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12 Juni

01.06.12  


Regen, Wind, 12 Grad Celsius. So beginnt der metereologische Sommer.

02.06.12   Mubarak ist in Kairo zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden. Die Grafitti am Tahrirplatz haben sich durch Übermalungen erneut verändert.









Die Kirschen im Garten werden immer reifer. Der Wind scheint die Stare vom Kirschenessen abzuhalten. Mich heute aber nicht vom Fahrradfahren.

Ich sitze noch immer am Presseheft zu "INS BLAUE". Mit etwas Glück werde ich morgen damit fertig.
03.06.12   Ganz früh am Morgen fahre ich mit dem Fahrrad zum Körbaer See. Hin und zurück sind das 18 km. Um diese Zeit ist es fast windstill.

04.06.12  
Dieses Video wollte ich gestern auf Vimeo hochladen. Vergeblich. Seitdem die ihr System vor vier Wochen erneuert haben, funktioniert nichts mehr so wie vorher.

Auch wenn das Wetter schlecht ist, macht es Spaß Fahrrad zu fahren. Heute 16 km. Ein verspätet blühendes Rapsfeld hinter Ihlow.

Die Dorfkirche von Ihlow. Weit und breit die einzige Kirche mit einem Doppelturm.

Die Mohammed Mahmut Street heute morgen. Die Mauer mit den Grafitti verändert sich täglich. Vierzehn Tage vor der Stichwahl des neuen Präsidenten.
Martin Gehlen, Redakteur des "Tagesspiegel" schreibt heute aus Kairo: "Egal jedoch, ob am Ende Mohamed Mursi oder Ahmed Schafik in den Präsidentenpalast von Heliopolis einzieht, der Tahrir-Platz bleibt. Denn auf den Nachfolger von Hosni Mubarak wartet ein neues Volk, das sich nicht mehr in stumme Duldsamkeit zurückdrängen lässt. Der weltberühmte Kreisverkehr im Herzen Kairos wird seine Dynamik behalten." Und die Mauer am Gebäude der American University of Cairo auch. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Ein Detail aus der Totalen - ganz offensichtlich der absolute Hotspot für die Grafittikünstler, denn…

…gestern sah er noch so aus.

Und vor 3 Wochen so.
So wie die Revolutionäre sich nicht einig sind (sonst hätten sie die ersten Präsidentschaftswahlen gewonnen), scheinen auch die Grafittikünstler miteinander zu kämpfen.

Zwischen dem 2. und dem 3. Stuhl steht "Picasso 3/6/2012". Ich liebe den Humor der Ägypter! Deshalb will ich da drehen und hoffe, dass mein Humor in meinen Filmen etwas davon abkriegt, Vielleicht war ich in einem früheren Leben (falls es sowas gibt) auch ein Ägypter.
05.06.12   Ein Link zum Presseheft von "INS BLAUE".
06.06.12  


Das war der Venus-Transit heute Morgen. Ich hab's mir allerdings nicht live angesehen, sondern auf Spiegel-Online. Dann bin ich wieder Fahrrad gefahren.

07.06.12   Fahrradtour mit meinen Gästen nach Ihlow. Beide sagen: oh wie schön ist es hier.

Gudrun Max und…

…Karlheinz Oplustil

Kirschenernte. Das, was die Stare mir übrig gelassen haben.
08.06.12   Auch gestern abend haben wir noch eine Fahrradtour unternommen…

…zum Kino in Dahme. Dort haben wir 1997 beim Drehen von "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN" unsere Filmmuster angeschaut. Auch beim Kinostart wurde der Film gezeigt und war zweimal ausverkauft.



Die fast vollständig erhaltene Stadmauer von Dahme.

Mein Fischreiher. Heute morgen, direkt vor meinem Fenster. Allerdings durch die schon länger nicht mehr geputzte Scheibe fotografiert.

Gudrun Max versucht mich etwas schöner zu machen.
09.06.12  
Kunstinstallation auf dem Tahrirplatz gestern morgen.

Zu dritt wählen wir, welche Fotos von "INS BLAUE"die acht Aushangfotos werden. Mein Lieblingsfoto.
10.06.12  
Gestern habe ich noch zu meinen Freunden gesagt. Es ist merkwürdig, dass in diesem Jahr keine einzige Ente im Dorfteich herumschwimmt. Heute ist eine da.
Im Supermarkt fragt mich ein Kunde, als ich mit der Kassiererin sprach, wo ich herkomme. Ich sage, aus Hessen. Daraufhin sagt der: dann bist du also ein Kapi. Ich frage, was ein Kapi sei. Er sagt, ein Kapitalist.
11.06.12  


Karlheinz und ich gucken im roten Zimmer das Spiel Holland gegen Dänemark. Beim Spiel der deutschen Mannschaft bin ich eingeschlafen.

Diese Käferversammlung sahen wir unter einem Straßenbaum in Ihlow.

Gudrun und Karlheinz zeigen mir ein neues Lokal in Hohenseefeld. Das Essen ist gut, aber so teuer wie in Berlin. Am Sonntagabend sehe ich noch die letzte halbe Stunde des Spiels Italien gegen Spanien. Da hat das Zuschauen richtig Spaß gemacht.

12.06.12   Ich erfahre, dass mein bester Freund gestern gestorben ist. Ich wusste, dass es so kommen wird, aber wenn es geschieht, tut es weh.
Dann flattert mir ein Brief der Hamburger Anwaltskanzlei "ksp Dr. Seegers" ins Haus. Eine Abmahnung, weil auf meiner Website zwei Kritiken des "Tagesspiegel" wiedergegeben waren ("ROT UND BLAU" und "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST"). Kosten 958,27 Euro. Wie kann dem "Tagesspiegel" ein Schaden durch die Wiedergabe zweier uralter Kritiken entstanden sein, frage ich mich. Und dann kriege ich so was ausgerechnet vom "Tagesspiegel", für den ich selbst 15 Jahre lang Filmkritiken geschrieben habe
Meine erste Reaktion gestern war, alle wiedergegebenen Kritiken zu allen meinen Filmen zu löschen, meine zweite heute morgen, nicht mehr den "Tagesspiegel", sondern die "Süddeutsche Zeitung" zu kaufen.
Bei den Dreharbeiten von "PARADISO - SIEBEN TAGE MIT SIEBEN FRAUEN" bin ich noch jeden Morgen 30 Kilometer zu einer Tankstelle gefahren, bloß um den neuen "Tagesspiegel" zu kaufen
13.06.12   Da zwischen mir und meiner Website eine fast hautenge Verbindung besteht, fühle ich mich durch die notwendig gewordene Amputation eines Teils meiner Website so, als wäre ich in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Ich will jetzt einfach nicht mehr daran denken und bin mit meiner Freundin aus Kairo zum Bauernhof gefahren. Dort blühen alle Rosen…



…und sogar der erste Oleanderstrauch.
14.06.12   Es gibt auch erfreuliche Nachrichten heute: der stellvertretende Chefredakteur von "filmstarts.de" schreibt mir auf meine Bitte, dort veröffentliche Kritiken auf meine Website zu stellen: "natürlich werde ich meinem größten deutschen Regie-Helden einen solchen Wunsch nicht abschlagen".
Die Kritik von Sascha Westphal zu "INS BLAUE" ist also wieder Online. Und die von Ekkehard Knörer auch.

Heute geht es mir wieder etwas besser - nach 12 Kilometer Fahrradfahren.
15.06.12  

Es sieht nicht gut aus in Ägypten. Zwei Tage vor den Stichwahlen zwischen Mursi und Shafik, erklärt das Verfassungsgericht die Parlamentswahlen für nicht verfassungsgerecht.
Mohamed ElBaradei zwittert: "Electing president in the absence of constitution and parliament is electing an "emperor" with more powers than deposed dictator. A travesty."
Ein vernünftiger Artikel zur momentanen Situation erscheint auf Jaddaliyya (LINK).
Dort gibt es auch einen schönen Text mit Bildern zu den Graffiti an der Mohamed Mahmud Street (LINK).

Ameisen lieben Liebstöckel. Heute 18 Kilometer Fahrradfahren zum Körbaer See.

16.06.12  

Der rbb zeigt im Juli drei Filme von mir.
"BERLIN CHAMISSOPLATZ" (LINK)am 3. 7. um 22.15 Uhr
"DAS ROTE ZIMMER" (LINK) am 4. 7. um 0.05 Uhr
"DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" (LINK) am 25. 7. um 23.00 Uhr

17.06.12   Ich verfolge den ganzen Tag auf Twitter die Nachrichten von den Wahlen in Ägypten. Einer schreibt:" Do you know that the next Egyptian president will be partially unemployed until a new parliament is elected in about 4 to 6 months, in which time the SCAF will pamper him with a prickly pear."

Nicht nur ich, sondern auch Blattläuse lieben meine Rosen.

Am Abend gestern ein Regenbogen über dem Dorfteich.
18.06.12   Auf der Facebookseite von Ahram Online erzählt eine Wählerin, dass sie auf ihren Wahlzettel, bevor sie ihn in die Wahlbox geworfen hat, schrieb: "La lil fuluul / wela al daldul" (Nein, zu den Mitgliedern der alten Regierung und auch zu diesem Schlappschwanz). Danach wurde sie wegen Verunglimpfung verhaftet.
Wer bloß hat da die Wahlbox geöffnet und nachgeschaut.
19.06.12  
Auch das gehört zum schönen Landleben. Fünf Tage musste ich warten, bis endlich meine Jauchegrube geleert wurde.
Was in Ägypten passiert, macht mich traurig. Nur der ägyptische Humor per Twitter und Facebook kann mich darüber trösten. An mein Drehbuch "DAS MÄDCHEN VOM FLUSS" wage ich schon gar nicht mehr zu denken.
Einer twittert in Anlehnung an Prince heute Nacht: "SCAFISTAN formerly known as Egypt." Die Karikaturen kann ich leider, leider aus urheberrechtlichen Gründen nicht wiedergeben.

Foto © by Karlheinz Oplustil.
21.06.12   Statt beim "Festival des Deutschen Films" einem der zwölf am Wettbewerb teilnehmenden Regisseure am Sonntag einen Scheck über 50.000 Euro überreichen zu können, liege ich in Berlin auf meinem blauen Sofa und esse viermal täglich die starken Schmerztabletten, die ich beim Drehen von "INS BLAUE" in Italien nicht benutzt habe. Ich bin krank.
22.06.12  

Etwas Überraschendes aus Ägypten meldet Ahram-Online (LINK). Ich kann das nicht wirklich glauben. Immerhin wäre das eine Erklärung, warum die Veröffentlichung des Ergebnisses der Stichwahlen so lange dauern musste. Aber erst am Sonntagabend soll es offiziell verkündet werden. Am 4. Juni war dieses Bild auf meinem Blog. Jetzt versteht das jeder.

23.06.12   Heute Morgen auf Ahram-Online (LINK). Ich verstehe gar nichts mehr. So ähnlich beschreibt das ein Blog der New York Times (LINK).
24.06.12   Heute um 15.00 Uhr soll bekannt gegeben werden, wer der neue ägyptische Präsident werden wird - oder sollte ich sagen, wer die "Wahl gewonnen" hat. Ein interessanter Artikel auf "egyptmonocle" über die Muslimbrüder (LINK).

Mohamed Mursi, von den Revolutionären als "Reservereifen" geschmäht, nachdem Khairat al-Shater, der starke Mann der Muslimbrüder, nicht zur Präsidentschaftswahl zugelassen wurde. Wird er tatsächlich der neue Präsident von Ägypten?
Das "Wall Street Journal" veröffentlicht ein Interview (LINK) mit Khairat al-Shater.
14.40 Uhr auf Twitter: "I bet the world can hear the heartbeats of 80 million Egyptians."
!5.15 Uhr auf Twitter: Die Pressekonferenz ist um dreißig Minuten verschoben. Es ist so spannend wie ein Fußballspiel.
Danach hat es nochmal eineinhalb Stunden gedauert, bis nach der endlosen Aufzählung der Wahlkommisionsentscheidungen die Entscheidung bekannt gegeben wurde.

Auf Twitter: "Now the liberals can only wear their bikinis under their abaya."
25.06.12   Ein Abschnitt aus Mursis Antrittsrede gestern Nacht (dank Twitter in englischer Übersetzung):
"Our vast Egyptian lands, its generous people, my beloved people, the people of Nubia, the people of Rafah, Arish, South Sinai, Mersa Matrouh, west Egypt, north Egypt and Delta provinces, Port Sa'id, cities of the (Suez) Canal; Ismailiya and Suez, Al-Sharqiyah, Al-Daqahliya, Kafr el-Shaykh, Al-Gharbiya, Al-Menoufiya, Al-Qalubiya, Alexandria, the Oases, the Red Sea, South Sinai, southern Upper Egypt; Bani Suef, Al-Fayoum, Al-Minya, Assiut, Suhaj, Qena, Luxor, Aswan, Nubia once again and the Oases, all my people, all my Egyptian people, Muslims and Christians alike, men and women, the old and the elderly and the young men, mothers and fathers, peasants and workers, public servants, teachers, university professors, businessmen, public servants, workers in the Public Enterprise sector and the government departments and the private sector, those who work in all state institutions, merchants, drivers, bus, trains, taxis, tok-tok cars, they are all my people, those who have professions, owners of small kiosks, owners of small shops, vendors selling goods on road pavements, the elderly, the students who go to public and private schools, those who have professions, everyone, I hope I don't ever forget anyone."

Auch die Pyramidem müssen Burka tragen.
26.06.12   Die Bauarbeiten vor meiner Haustür erreichen einen neuen Höhepunkt. Ein riesiger Baukran wird aufgestellt.



Im Schaufenster des "Videodrome" hängt dieses Plakat. Ich sage zu meiner Freundin im Vorbeigehen: das gilt jetzt auch für mich. Die Inhaberin schenkt es uns, nachdem ich ihr auf Verlangen meinen Namen gesagt habe, denn sie haben alle bisher erschienenen DVD's von mir.
Am 22. Juli um 0:30 Uhr zeigt der ndr eine Nacht mit Hannelore Elsner (LINK). Zuerst "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT" und anschließend "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST".
27.06.12  


Endlich wieder auf dem Bauernhof. Überall blühen Rosen und jetzt auch der Lavendel.
Livia Theuer schickt mir dieses Bild einer Skulptur von Apichatpong Weerasethakul von der Documenta aus Kassel.

Hier ein Interview mit Apichatpong Weerasethakul (LINK) und der Transport der Statue per Hubschrauber.

28.06.12   Gestern war "Siebenschläfer" (das heißt, so wie gestern wird das Wetter in den sieben kommenden Wochen). Also ziemlich viel Regen.

In diesem Jahr habe ich keine Lust, die hohen Gräser am Teichrand abzuschneiden.

Die schwarzen Johannesbeeren sind schon reif.
29.06.12   Beim Fußballspiel England gegen Spanien habe ich geschlafen. Ich hätte das besser gestern tun sollen, aber da war ich leider dank eines doppelten Espressos hellwach. Um meine Frustration etwas zu dämpfen, habe ich heute morgen im Baumarkt eine Hortensie gekauft.





Eine Familie mit fünf jungen Schwänen am Körbaer See. 18 Kilometer mit dem Fahrrad gefahren.
Am Nachmittag bringt mir der Paketbriefträger ein dickes und schweres Paket von Daimler Art Collection. Darin das Buch "Minimalism in Germany. The Sixties" und ein Text von Norbert Gob "Rudolf Thome. Vom Reichtum des Minimalen". Da ich in den nächsten zwei, drei Jahren mindestens noch zwei Filme drehen will - "DER EREMIT", ein Drehbuch von Max Zihlmann und "DAS MÄDCHEN VOM FLUSS" - zitiere ich mal den Schlussabsatz. Vielleicht liest das einer, der mir Geld geben soll?
"Die Filme Thomes entwickeln nicht zuletzt deshalb ihren ganz eigenen Charme. Sie verzaubern, während sie das Selbstverständliche beschreiben, und klären auf, während sie im Phantastischen schwelgen. Immer wieder gibt es entlegene Häuser am See. Musik und Gesang. Alltagsbilder mit Pasta und Rotwein. Liebes- und Kriegsspiele im Bett. Irritierende Bilder von Menschen in verwunschenen Landschaften. Dazu gibt es die Poesie des Alltäglichen - wie bei Jacques Rivette. Eine gelassene Heiterkeit - wie bei Jean Renoir. Und eine ironische Lakonie - wie bei Roberto Rossellini. Dadurch sind die Filme so häufig kleine Wunder: Es ist, als öffneten sich unentwegt neue Fenster auf die Welt und zeigten alles verändert - minimalistisch in der Form, doch zugleich auch magisch, mythisch, märchenhaft."
30.06.12   Am Morgen während ich die Brötchen für das Frühstück einkaufe, Blitze und Donner und "Starkregen". Danach mit dem Fahrrad 18 Kilometer zum Körbaer See. Ich gewöhne mich langsam daran, solche Strecken täglich zu fahren. Zum ersten Mal seit bestimmt vier oder fünf Jahren schwimme ich wieder mal in einem See. Das Wasser da ist erstaunlicherweise wärmer als das Wasser in meinem Gartenteich.
     

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