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10 Januar

01.01.10  


Das Sylvesterfeuerwerk in Schöneberg vom iPhone fotografiert. Auch Ekkehard Knörer hat "PINK" in "Cargo" in seine Jahresbestenliste aufgenommen.
In denJahresbestenlisten von zwei deutschen Kritikern und einem amerikanischen Kritiker aufzutauchen, das ist für einen Film wie "PINK" (der sich an keine Regel des Filmemachens hält) eine Auszeichnung und macht mir Mut für "DAS ROTE ZIMMER".

02.01.10   Am Vormittag mache ich nach langer Pause mal wieder einen Bummel durch einen Elektronik-Markt und hatte Lust jede Menge neuer Technikspielzeuge, darunter auch die neuesten dimmbaren Energiesparlampen und tolle neue Werkzeuge zu kaufen. Ich stelle fest, was Technik angeht, bin ich auch als Siebzigjähriger noch immer ein hoffnungsloser Fall. Das ist ein gutes Zeichen für die Zukunft. Am Nachmittag schaue ich mir mit meiner Freundin "Avatar" in 3D an. Naja, ich hatte Aufregenderes erwartet, hatte sogar ein bisschen Angst, dass das das Kino der Zukunft sein würde. Das ist es mit Sicherheit nicht. Aber aufgeregt war ich beim Sehen schon. Und wenn sich die beiden digitalen Hauptdarsteller kurz vor dem Ende wieder kriegen, hatte ich unter meiner 3D-Brille Tränen in den Augen. Ich bin halt ein sentimentaler Hund. Außerdem fand ich die digitale Hauptdarstellerin unglaublich sexy. Der Plot des Films und vor allem die Art, wie er erzählt wird, ist allerdings eher 19. Jahrhundert. Sowas habe ich in meinem Leben schon tausendmal gesehen. Wie Kritiker des Berliner "Tagesspiegel" diesen Film auf ihre Jahresbestenliste setzen konnten, ist mir ein Rätsel.

Ein Selbstporträt mit 3D-Brille. Vielleicht kann ich sie ja in Zukunft als Sonnenbrille benützen.
03.01.10  
Abendessen mit Joya und Laura, der Tochter meiner Freundin, im ehemaligen Ristorante Chamisso (am Chamissoplatz) wo ich schon 1974 eine Szene für "MADE IN GERMANY UND USA" gedreht und später oft mit meinem Kameramann Martin Schäfer gegessen habe. Das neue Leben in Kreuzberg gefällt mir jeden Tag besser. Danach sehen wir alle den neuen "Tatort", weil meineTochter ein absoluter Matthias Schweighöfer-Fan ist ("Papa, wenn du mit dem mal drehen würdest, das wär der Hammer.") Es war der ungewöhnlichste "Tatort" seit langem. Voller merkwürdiger Figuren. Und auch Matthias Schweighöfer hat mir zum ersten Mal gefallen.
04.01.10  
Der Chamissoplatz bei Nacht.
05.01.10   Endlich bin ich wieder auf meinem Bauernhof. Auf meinen Haaren sind die tollen kleinen Liebesquallen aus "Avatar" gelandet.





Die rote Schürze ist ein Weihnachtsgeschenk meiner Freundin. Die trage ich, weil ich dabei bin, zum ersten Mal im neuen Jahr einen Auflauf zu kochen.
06.01.10   Beim Spazierengehen im Schnee gefallen mir die kleinen Hügel, die sich um die Halme auf einem verschneiten Acker gebildet haben.

Und ich sehe zum ersten Mal dieses schöne Hinweisschild auf den Radweg hinter dem Dorf.
07.01.10  



In sieben Tagen ist für mich erstmal der Winter vorbei, denn ich fliege nach Kairo.
08.01.10  


Mein Bauernhof bei Nacht. Fotografiert mit 15 Sekunden Belichtungszeit vom Stativ.
09.01.10   Ein kontroverser WDR-Filmtipp zu "DER PHILOSOPH" vom Januar 1989 von Helmut Merker und Norbert Jochum ist auf YouTube. Das waren noch gute Zeiten damals! Leider in schlechter Qualität. VHS-Aufnahmen altern offensichtlich rapide.

Gestern Mittag habe ich in einem Restaurant am Stuttgarter Platz Annette Niehues, eine der beiden Produzentinnen des Films "REISE NACH ITALIEN", den ich nicht gedreht habe und der in San Benedetto del Tronto spielt, getroffen. Heute kocht mir meine Freundin eine spezielle Pasta, die aus dieser Gegend stammt und die es nur dort gibt. Die Pasta hat auf jeden Fall wunderbar geschmeckt. Die Vorbereitungsarbeiten für den Film allerdings waren nicht nach meinem Geschmack.
10.01.10  


Wie eine Maus eine Schlange schaue ich starr auf einen imaginären Punkt, aber ich werde nicht gefressen, sondern muss nur stillhalten für eine 15 Sekunden-Belichtung meiner Kamera in fast völliger Dunkelheit.
Ich habe schon jetzt Reisefieber und schlafe schlecht. Deshalb sehe ich ab 1.30 Uhr auf Arte "Plastic City" von Yu Lik Wai bis zum Ende. Ein chinesischer Film voller abenteuerlicher Bilder. Von der Handlung verstehe ich nur wenig (wie bei den Filmen von Wong Kar Wai), aber die Bilder und der Schnitt nehmen mich gefangen. So ähnlich könnte der Film von Nike in meinem Drehbuch von "INS BLAUE" aussehen.
Ein WDR-Filmtipp zu "DAS MIKROSKOP" von Rainer Gansera von 1988. Auch hier wieder mal in zwei Teilen, weil er 12 Minuten lang ist und YouTube nur uploads bis 10 Minuten erlaubt. Was ich hier poste, ist ja eigentlich nur für Filmhistoriker interessant. Zur Kritik von Rainer Gansera kann ich nur anmerken, dass mein Kameramann Martin Schäfer (es war der letzte Film, den ich mit ihm gemacht habe) nur 5 Inkis als Beleuchtung zur Verfügung hatte. Er sagte bei unseren Überlegungen zu einem Low-Budget-Film "ich kann das" und ich habe gesagt "ok, aber mehr Licht kriegst du nicht". Es ging um Geld, nicht um künstlerische Intentionen! Mit fünf Inkis muss man anders filmen als mit einem Lichtpark. Martin Schäfer konnte das. Ich wäre überglücklich, wenn das meine jetzigen Kameramänner oder Kamerafrauen auch könnten.

11.01.10  
Ich treffe heute Christian Kuß, ein RED ONE-Spezialist, der mir ausführlich und so, dass ich es auch verstehe, erklärt, wie das Drehen mit der RED ONE abläuft, und was in der Postproduktion mit dem Material dieser Kamera möglich ist. Viele Dinge, die ich vorher gehört hatte, entpuppen sich als Märchen. Er wird vermutlich bei "DAS ROTE ZIMMER" im Filmteam als DIT (Digital Image Technician) arbeiten. Jetzt möchte ich nur noch wissen, welche Kinos (außer der Berlinale) in Berlin eine HD-CAM SR abspielen können.

Meine Tochter Joya dreht seit Donnerstag ihren zweiten Kurzfilm und schickt mir heute drei Fotos aus dem Film.




12.01.10  

Hier die Termine meiner Filme beim Internationalen Filmwochenende Würzburg
29.01. um 21.15 Uhr PINK und um 23.15 Uhr DETEKTIVE
30.01. um 11 Uhr SYSTEM OHNE SCHATTEN und um 13.30 Uhr alle meine Kurzfilme (von DIE VERSÖHNUNG bis ZWEI BILDER) + DIESMAL IST ES ANDERS (Regie: Joya Thome)
31.01. um 11 Uhr PINK
Gestern ist Eric Rohmer gestorben.

Ein Dreistunden-Interview mit Ariane Heimbach für "Brigitte Woman" über die Liebe. Ariane Heimbach ist extrem gut vorbereitet. Ich hätte mich gerne mit ihr nochmal drei Stunden unterhalten. Sie hat sogar schon die Druckfahnen des Thomebuchs gelesen und weiß also mehr als ich.
Während des Interviews kommen zwei Anfragen, einen Nachruf zum Tod Eric Rohmers zu schreiben. Ich habe das abgelehnt, weil mir die Zeit dazu fehlt, und morgen meine Tochter Joya ihren 20. Geburtstag feiert, und ich mit einem Bein bereits in Kairo bin. Außerdem habe ich im März 2000 einen Text zu Eric Rohmers 80. Geburtstag in der Form eines persönlichen Briefs für die "Frankfurter Rundschau" geschrieben. Vielleicht biete ich morgen den Text hier zum Download an. Mal sehen, ich muss ihn selbst erst nochmal lesen.
Hab's nochmal gelesen und biete ihn hier zum Download an. Jetzt ist es mein Nachruf auf Eric Rohmer. Ich hatte gehofft, dass er mir darauf antwortet, aber das ist nicht passiert. Jetzt ist es ein Dokument einer unerwiderten Liebe.

13.01.10   In einem Nachruf auf Rohmer von Pierre Wesselrin in der "jungenWelt" komme am Ende auch ich vor: "Rohmer war ein Meister des Moments, denn die Liebe klappt immer nur kurz, und davor und danach ist doch alles sehr hüstel-hüstel. Deshalb wird Rohmers Tod beispielsweise auch im Internetforum der Fußballfans des 1. FC Köln diskutiert. Das Kuddelmuddel unironisch nachvollziehbar machen, das ist viel wert und etwas, wovon hierzulande Rudolf Thome, der gern mit Rohmer verglichen wird, meilenweit entfernt ist. Was Thome da an Pseudointeressantheiten innerhalb der Halbbourgeoisie auftut, bricht beim Verlassen des Kinosaals gleich wieder in sich zusammen."


Meine Tochter Joya feiert heute ihren 20. Geburtstag. Ich habe ihr die DVD "Citizen Kane" von Orson Welles geschenkt.
14.01.10   Viele tolle "Movie-Snapshots" zu "ROTE SONNE" gibt es in diesem Blog.
15.01.10  
Die Fidicinstraße in Kreuzberg gestern morgen.

Der hochmoderne neue Flughafen in Kairo.

Meine Freundin holt mich ab.

Lauter orientalische Sachen zum Abendessen.

Der erste Blick heute morgen aus dem Fenster, das ich noch nicht öffnen kann. Deshalb spiegelt sich mein Computer links unten in der Fensterscheibe. Ich habe schon alle emails beantwortet und bin gespannt auf meinen ersten Tag in der Außenwelt.
16.01.10  
Die Straße vor meinem Haus. Das erste, was ich heute von Kairo sehen will, ist der Nil.


Der Weg zum Nil ist Gott sei Dank nicht weit. Wir entdecken eine riesige Gärtnerei, die sich direkt am Nilufer entlangzieht und die meine Freundin noch nicht kannte, mit Palmen, Kakteen, Agaven und kleinen Frangipani-Bäumen, die mich an Ureparapara erinnern, aber auch mit vielen Geranien.

Die Nil Towers.

Ein verrostetes altes Schiff, das zu einem Restaurant-Schiff umgebaut wird.

Ein winziges Spezialgeschäft für Autoersatzteile.

Um 12 Uhr beginnt das Freitagsgebet. Die Männer haben ihre Schuhe ausgezogen und sitzen auf Teppichen und Matten mitten auf einer Straßenkreuzung. Alte Männer, die nicht mehr so gut auf dem Boden sitzen können, sitzen auf Stühlen.
Ein Vorab-Bild von heute abend

Straßenleben am Abend. Das letzte Bild eines kleinen Films. Es fehlen die Geräusche. Alle Autos machen sich durch Hupzeichen bemerkbar. Es gibt keine Ampeln. Jeder fährt, wie er kann.
17.01.10  

Mein zweiter Tag gestern in Kairo. Außentemperatur 24 Grad (laut Wettervorhersage, Thermometer gibt es hier keine, wozu auch, da die Sonne immer scheint). Auch der Smog macht mir nicht mehr zu schaffen. Am ersten Tag hatte ich Kopfschmerzen. Ich akklimatisiere mich.








Zwei leerstehende prachtvolle Villen, die nicht abgerissen werden können, weil sie jetzt unter Denkmalschutz stehen.

Schulhof

Eine katholische Kirche.

Die Ehefrau des ägyptischen Präsidenten Suzanne Mubarak kämpft auf einem riesigen Plakat gegen den Analphabetismus.

Der Eingang des Marriot Hotels. Die Erinnerung an koloniale orientalische Pracht.

Der Swimmingpool des Marriot.

In einer schönen kleinen Galerie ein Remake altägyptischer Kunst. Der Rosetta Stone. Das Original steht im British Museum in London. Mit ihm wurde es möglich, da der Text in Hierglyphen, auf Griechisch und Demotisch eingraviert war, die Hieroglyphen zu entziffern. Jetzt verstehe ich endlich, warum ein amerikanisches Sprachlernprogramm Rosetta Stone heißt.

18.01.10   Mein dritter Tag gestern in Kairo. Es ist genauso warm wie gestern. Gegen Nachmittag bewölkt sich der Himmel. Meine Freundin zeigt mir die Altstadt. Sie ist ein unglaublich guter Fremdenführer. Nach fünf Stunden bin ich wie betäubt von den Farben, Geräuschen und Gerüchen.





















Der älteste Baum in der Stadt.

Ein Verkehrsschild. Das Telefonieren am Steuer mit dem Handy ist verboten.



Heute Nacht erfahre ich, dass mein neuer Film in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen ist, aber ich darf es noch niemandem sagen. Danach bin ich am Drehort für einen anderen, neuen Film. Mein ganzes Filmteam, darunter auch mein Kameramann Martin Schäfer, steht mir feindlich gegenüber. Ich rede mit ihm ein paar ernste Worte. Danach wache ich auf. Es war ein schöner Traum, der sich in einen Albtraum verwandelt hat.
Hier in Kairo wird jeden Morgen, bevor es hell wird, der Strom abgeschaltet. Mal für ein paar Minuten, mal für eine halbe Stunde. Dann benutze ich mein iPhone als Taschenlampe.

19.01.10

  Mein vierter Tag in Kairo. Ich muss meinen ersten Eindruck korrigieren. Es gibt Verkehrsampeln hier. Und einige davon sind wesentlich moderner als die in Deutschland. Bei Grün wird auf ihnen ein Countdown angezeigt, wieviel Sekunden sie noch grün sind.
Ich fühle mich hier in Kairo zurückversetzt in die Zeit, als ich ein kleiner Junge war und im Wald Entdeckungsstreifzüge gemacht habe. Heute war ich mit meiner Freundin und Stadtführerin in den winzigen Sträßchen hinter den Niltowers. Da gibt es Straßen für Kleider und Stoffe, Straßen für Autoteile, Straßen für alle Arten von Metall, für Holz, für Baumaterial. Wie lange wird diese wunderbare Welt noch existieren? Heute morgen hat es hier übrigens geregnet.









Transportiert werden die schweren Metallteile von Esel- oder Pferdekarren. Zwischendrin auch immer wieder Autos.

Die Autowelt. Aus den Autoteilen, die man hier kaufen kann, lassen sich komplette Autos zusammensetzen. Sowas wie einen TÜV gibt es hier nicht.













Das Hochhaus im Hintergrund ist vermutlich die Zukunft dieses einst prächtigen, aber jetzt heruntergekommen Stadtviertels. Daneben und auf dem nächsten Bild eine alte koptische Kirche.

Ich habe heute Nacht schon wieder von Dreharbeiten geträumt. Ich war mit meinem Filmteam auf Motivsuche im Innenhof eines Bauernhofs oder einer kleinen Fabrik. Ein Freund hat mir von einer ehemaligen Ziegelei erzählt, die umgebaut und renoviert wird, die ich aber noch nicht gesehen habe und in der ich vielleicht "DAS ROTE ZIMMER" drehen könne. Der Ort im Traum war auf jeden Fall nicht mein Bauernhof. Das Schönste war das Gelände hinter den Gebäuden. Riesengroß, mehrere Hektar (ja so präzise kann man träumen), voller Hügel, Hecken und Bäume.
20.01.10   Mein fünfter Tag in Kairo. Es wird kälter hier, und es regnet schon wieder.

Ein liebevoll ausgeschmücktes, nagelneues weißes Taxi mit Taxameter, das uns ins Zentrum bringt. Der Stil der Gebäude erinnert an Paris, aber es gibt winzige Sträßchen, verwunschene Paläste, in die man nur schwer reinkommt, aber meiner Fremdenführerin öffnen sich magisch alle Türen.



Der Palast von Prinz Said Halim Pasha von der Straße aus gesehen. Gebaut 1899. Da seiner Frau der Palast nicht gefallen hat, wurde daraus eine Schule. Jetzt verfällt er.

Der Eingang zum Palast. Es gibt unlösbare, erbrechtliche Probleme.

Die Eingangshalle.

Ein Nebengebäude.

Eine Gruppe von Müllmännern, die per LKW zu ihrem nächsten Arbeitseinsatz transportiert werden. Aufgenommen von der Terrasse des Palasts.

Café in einer kleinen Durchgangsstraße.

Neben dem Goethe-Institut, das ich nicht fotografieren darf, eine Villa mit Palmen.

Ein vor dem Verbot aus dem Handgelenk geschossenes Foto des Goethe-Instituts. Nicht ganz perfekt, aber man ahnt die Pracht und sieht sogar, wie sorgfältig der Garten gepflegt ist.

Das Essen in diesem Restaurant war nicht so gut. Meine Freundin bekam hinterher Bauchschmerzen.
21.01.10   Mein sechster Tag in Kairo gehört der Wüste und den Pyramiden. Ich habe seit den Dreharbeiten von Karin Thomes Film "Über Nacht" in Tunesien 1971 keine Wüste mehr gesehen. Da waren wir mittendrin und sahen sogar eine Fata Morgana. Nach einigen Diskussionen, ob das, was man in der Wirklichkeit sieht, auch wenn es eine Täuschung, also unwirklich ist, hinterher auch auf dem Film drauf ist, hat sie Martin Schäfer (der da auch Karin Thomes Kameramann war) gefilmt. Wir waren gespannt: die Fata Morgana war auf dem Film drauf.













Ramses II. Überall, in Museen und bei jedem einzelnen Altertum zahlen Ägypter ein Pfund und Ausländer dreißig Pfund Eintritt.













Am Ende hatten wir genug von Pyramiden, wussten auch gar nicht mehr, wieviele wir gesehen hatten und wollten einfach nur noch was essen. Hier im Oberoi-Hotel haben wir das, mit Blick auf die Cheops-Pyramide dann auch getan. Der Preis war entsprechend. Aber das Essen war gut.





Der Swimming-Pool des Oberoi-Hotels. Damit die rauhe Wirklichkeit die Hotelgäste nicht allzusehr stört, hat man eine etwas schönere Wirklichkeit auf eine Mauer gemalt.

Am Abend sind wir bei einem Freund meiner Freundin zum Abendessen eingeladen. Einer der Höhepunkte, vor allem bei den Damen, nach dem Essen war das Auspacken und Essen eines Schkoladekuchens.




22.01.10   Der siebte Tag in Kairo. Beim Spazierengehen durch schöne Straßen auf der Insel Zamalek entdecke ich ein Filmteam, zuerst ein Stapel "Paganinis", spezielle Holzklötze, die die Bühnenleute brauchen, um die Schienen zu unterfüttern, dann die Kamera und die Zuschauer, die die Arbeit des Filmteams bestaunen und ich gestehe, mein Herz hüpft höher. Eine vertraute Welt in einer total fremden Welt. Der Strom für die Beleuchtung kommt nicht aus einer Steckdose, sondern aus einem festinstallierten Kasten auf der Straße. Ist Kairo für Filmdrehs überall bereit?







Ganz links auf dem Bild der Star. Beim Telefonieren.




Das Restaurant des Sohns von Omar Sharif.
   
Einige der von meiner Tochter gemachten Aufnahmen im September/Oktober 2009 in Malawi sind jetzt auf YouTube. Schnitt und Musik sind nicht von ihr.
Der achte Tag in Kairo: auf dem Freitagmarkt am Rande der "Stadt der Toten" ist ein an manchen Stellen undurchdringliches Menschengewühl. Hier gibt es zwischen Müllhaufen alles: Kleider, Technik, Tiere, Möbel, Haushaltsgeräte, Werkzeug, Bücher, Briefmarken, Spielzeug, Manchmal fällt es schwer zu unterscheiden, was Müll ist und was verkauft werden soll. Es herrscht ein ohrenbetäubender Lärm von zigtausend Stimmen. Das Oktoberfest in München ist nichts dagegen.









23.01.10   Noch mehr Bilder von gestern. In der "Stadt der Toten", so heißen die Friedhöfe von Kairo, in denen inzwischen über 100.000 Menschen wohnen. Es gibt Geschäfte, Cafés, Tiere werden auf offener Straße geschlachtet. Das Blut der geschlachteten Tiere läuft über die Straße. Ich stelle fest, ich bin empfindsam und mache davon keine Fotos. Denn ich will die Schönheit - auch im Müll und Dreck - von Kairo zeigen. Was in meinen Bildern fehlt, ist der Ton, der Lärm der Menschen, das ständige Hupen der Autos und Motorräder. Ich fürchte, ich muss hier einen Film machen.




Datteln.


Der Schrein einer Ur-Ur-Ur…-Enkelin des Propheten. Hier wird gebetet. Um das Gebäude zu betreten, müssen wir unsere Schuhe ausziehen. Die Betenden schauen uns an, als kämen wir vom Mars.

Das Minarett der Imaman Shafi'i-Moschee. Auf der Moscheekuppel befindet sich ein eisernes Schiff.

24.01.10   Der neunte Tag in Kairo. Heute mache ich zum ersten Mal zwei vorsichtige, kleine Ausflüge allein in Kairo. Ich finde alles, was ich suche - endlich auch, bei Radio Shack, ein Thermometer.

Ein Buch über eine etwas üppige Bauchtänzerin. Der Titel heißt übersetzt: Ägypten ist nicht meine Mutter, sondern die Frau meines Vaters.

Eine Kirche für die Flüchtlinge aus dem Sudan.

Die Kirche von innen.

Schon wieder stoße ich auf ein Filmteam. Beim Einpacken der Stative und Kabel.

Im Hotel Flamenco könnte ich mein Team für die Dreharbeiten in Kairo unterbringen. Die schönsten Zimmer da haben Blick auf den Nil.
Meine Tochter Joya schickt mir heute einen Plakatentwurf für ihren zweiten Kurzfilm. Der Film wird tatsächlich fertig für das Filmfestival in Würzburg und wird dort am kommenden Samstag seine Premiere haben. Ich bin total gespannt.
Ich besuche mit meiner Freundin und einem Professor aus Schweden die American University in Kairo. Das ist eine Stadt in der Wüste, die so aussieht, als hätte sie sich einer der ägyptischen Pharaonen ausgedacht. Die Bilder poste ich morgen.

25.01.10   Der zehnte Tag in Kairo. Unser Besuch in der American University of Cairo (AUC) ist eine Reise in die Wüste, auf einer autobahnähnlichen Straße durch Satelliten-Städte, die statt Namen nur noch Nummern haben, vorbei an einer weiteren "Universiät der Zukunft". Das neue Kairo ist eine gigantische Baustelle. Aber überall gibt es schon Straßenlaternen und frischgepflanzte Palmen.



Einer der Eingänge der American University of Cairo. Überall strenge Sicherheitskontrollen.








Unter den ca. viereinhalbtausend Studenten scheint dieses Problem öfter auftzutauchen.

Meine Fremdenführerin und ein Professor aus Schweden.

Eine Lifttür, die sich nur mit Hilfe eines Chips bedienen lässt, der aber nur manchmal funktioniert.

Osama Bin Laden mit einer neuen Botschaft auf Al-Jazeira. Hab ich auf einem Fernseher in der Lounge für Professoren gesehen.

Schon wieder ein Filmteam.

Nach eineinhalb Stunden Taxifahrt kommen wir erschöpft und vom Wüstensand verstaubt zurück in die City…

…und sehen die untergehende Sonne, die durch den Dunst über der Stadt gerade noch zu sehen ist.
26.01.10   Mein elfter Tag in Kairo. Vom Fußballspiel Ägypten gegen Kamerun gestern habe ich so gut wie nichts mitbekommen. Nur am Abend bei einem Essen unter Professoren wurde der Sieg Ägyptens ausführlich kommentiert. Ich gehe zum ersten Mal, Wein einkaufen. Das ist gar nicht so einfach, denn für Alkohol gibt es hier nur wenige spezielle Geschäfte.

Ein verwunschen Garten mitten in der Altstadt auf der Nilinsel Zamalek. Er gehört der äthiopischen Botschaft.



Die rote Farbe auf dem Fleisch einer Metzgerei bedeutet, dass das Fleisch geprüft worden ist.

Ein Juweliergeschäft, das mich daran erinnert, dass ich in drei Tagen beim Filmfestival in Würzburg sein werde, wo ich laut BR-Online als "Stargast" angekündigt bin (LINK).
Die Website "filmstarts.de" veöffentlicht eine Top-Ten-Filmliste des vergangenen Jahrzehnts (Link) und da landet mein Film "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" auf Platz fünf. Da heißt es:
"weil der ruhelose Rudolf Thome nach einer Reihe wirklich toller lockerer Filme („Du hast gesagt, dass Du mich liebst“, „Rauchzeichen“) mit diesem Abstecher ins Düstere den besten Film seiner einzigartigen Karriere rausgehauen hat." So was freut mich auch hier in Kairo.
27.01.10   Mein zwölfter Tag in Kairo. Auch hier ist es empfindlich kalt geworden. Nachts 11 Grad und tagsüber gerade mal 17 Grad. Der Himmel ist den ganzen Tag bewölkt.



Der schöne alte Lift im Haus meiner Freundin. Morgens ist er mit einem Vorhängeschloss abgeschlossen, damit die Dienstboten ihn nicht benutzen können. Man hat ihnen erklärt, dass er, weil er so alt ist, um diese Zeit schlafen muss.

Zur Vorbereitung meines Kairo-Films kaufe ich mir vorsorglich schon mal dieses Buch…

…und auch noch dieses Buch, denn in einem richtigen Thome-Film könnte problemlos auch eine Prinzessin vorkommen.

In einem Pizza-Restaurant. Meine Freundin fotografiert mich und meine beiden Spiegelbilder.
28.01.10   Mein 13. Tag in Kairo. Anstatt die Vorstellung des iPad im Internet zu verfolgen, gehen meine Freundin und ich am Abend ins Stadtzentrum. Überall prachtvolle alte Gebäude, die langsam verfallen. Wie ein Urwald, wo die Bäume sterben und nur langsam etwas Neues wächst. Und dann sehe ich endlich auch Kinos. Zu guter Letzt das Kino von Jussef Chahine, der vor zwei Jahren gestorben ist. Beim FIPA-Festival in Cannes Anfang der neunziger Jahre war ich in einer Jury und er war der Jury-Präsident.





Eine der Straßen, in der Autoteile verkauft werden.





Bereits ein modernes Multiplex mit vielen Leinwänden.

Das Kino von Jussef Chahine, das seit seinem Tod keine Filme mehr spielt.
29.01.10   Mein vierzehnter Tag in Kairo. Im Afrika-Cup spielt Ghana gegen Nigeria und gewinnt 1:0. Danach das große, ganz Kairo erregende Ereignis Algerien gegen Ägypten. Ägypten gewinnt 0:4. Meine Freundin und ich sind zum Essen eingeladen. Kurz bevor das zweite Spiel zuende ist, verlassen alle Gäste fluchtartig den Tisch und wollen schnell nach Hause. Denn wenn Ägypten gewinnt, sei auf den Straßen kein Durchkommen mehr, sagt eine Ägypterin.

Von der Terrasse eines exklusiven Clubs. Das Four Seasons-Hotel…

und eine tolle Villa auf der anderen Straßenseite.

Ghana gegen Nigeria 1:0.
Jetzt bin ich in Würzburg. Der Flug mit EgyptAir war normal. In Kairo musste ich viermal meinen Pass zeigen und mein Handgepäck wurde dreimal durchleuchtet, aber alle, die mich vor dieser Fluggesellschaft gewarnt haben, tuen ihr unrecht. Nur der Frankfurter Flughafen war unendlich lang- und mühsam. Die Autofahrt von Frankfurt nach Würzburg durch Regen und Schnee war ein klimatischer Schock. Aber wie auch immer, das Kino, in dem "PINK" läuft ist bis auf den letzten Platz voll. Jetzt muss ich nur noch bis zum "Publikumsgespräch" durchhalten.

Das neue Kino des Würzburger Festivals. Am Rande der Stadt.

Meine Tochter Joya und ich nach dem Abendessen.

Das Publikum. Nicht alle warten auf "PINK". Da läuft auch immer noch "Avatar".

Meine Tochter Joya und ihre "Hauptdarstellerin" - es ist ein Dokumentarfilm - Milena.
30.01.10   Die Schönheiten von Würzburg. Kirchen, die Burg, ein Heizkraftwerk und die Reklame eines Reisebüros mit Kamelen und Palmen.




31.01.10   Der zweite Tag in Würzburg war für mich der Höhepunkt des Festivals. Zum zweiten Mal wurden alle meine Kurzfilme hintereinander vor einem fast vollen Kino aufgeführt (das erste Mal im Gasteig-Kino in München Anfang der achtziger Jahre). Und - das war neu - die beiden ersten Kurzfilme meiner Tochter Joya. Ich empfand das als historisches Ereignis. Vor allem auch, weil das Thema meines übernächsten Films "INS BLAUE" genau das erzählt. Die Geschichte eines alten Filmregisseurs, der seine Tochter bei ihrem ersten Spielfilm begleitet und dabei zur tragischen Figur wird.

Christoph Haas (hier unsichtbar), dessen Idee das war, stellt meine Tochter und mich dem Publikum vor.

Christoph Haas, meine Tochter und ich warten nach der zweistündigen Vorführung der 8 Filme auf die Fragen des Publikums.





Am Kinoeingang stand "ohne Altersbeschränkung". Schade, dass das Publikum nicht wusste, dass zumindest mein zweiter Kurzfilm "STELLA" absolut nicht jugendfrei war. Er wurde damals, 1966, von der FSK verboten, weil er "entsittlichend" wirken könne. Nur weil der Mann im Film seiner Frau eine Ehe zu Dritt vorschlägt und sich dabei auf Goethes "Stella" beruft.
In der neuen Ausgabe der "Zeit" gibt es einen "Aufruf zum Vatermord" von Florian Illies, in dem unter anderem auch von Francis Ford Coppola und seiner Tochter Sofia Coppola die Rede ist.
Den Hinweis auf diesen Text verdanke ich Livia Theuer, die gerade an der Überarbeitung des Drehbuchs von "INS BLAUE" sitzt.
     
     
     

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