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14 August

01.08.14  


Meine ägyptische Freundin zeigt mir gestern Abend stolz ein Bild, das sie gemacht hat.



Ich zeige ihr, was die Zeitschrift Filmdienst über die bei Zweitausendeins erschienene DVD meines Films "SUPERGIRL" veröffentlicht hat.

02.08.14   In The Times of Israel wurde gestern ein Kommentar mit der Überschrift "When Genocide is Permissible" veröffentlicht und kurze Zeit später wieder gelöscht. Er lässt sich allerdings noch immer im Internet, das nichts vergisst (LINK), aufrufen. Hier begründet die Zeitung die Löschung (LINK).
Kurze Zeit später erscheint ein neuer Kommentar mit der Überschrift "1 Samuel 15:18", der im Prinzip das Gleiche sagt. Nur dass er sich auf einen Text aus der Bibel (LINK) beruft.

Die beiden Tage in Berlin haben mir zugesetzt. Hier geht der Blick in die Weite. Dort ist alles zugesperrt. Ich merke, dass ich genau das sage, was die Bewohner von Ureparapara in "BESCHREIBUNG EINER INSEL" gesagt haben, weil sie damals immer noch von ihrer ursprünglichen Heimat auf Reef-Island geträumt haben. Dieser Film hat sich mehr als jeder andere, den ich gedreht habe, in meiner Seele festgefressen.
03.08.14  
Auf diesem gestern Nachmittag gemähten Feld wird das Stroh rund gepresst. Das Runde und das Eckige dicht nebeneinander.

Meine Tochter Joya mit 3 Freunden und 1 Freundin zu Besuch auf meinem Bauernhof.



Nach dem Essen liest einer vor. Die anderen hören zu. Ich frage, was sie vorgelesen bekommen. Auf fast alles gefasst…

…allerdings darauf nicht.

Am Gartenteich. Ohne Pu.
04.08.14  
Gestern Abend. Abschied am Bahnhof in Luckau-Uckro. Drei Bilder aus der Kamera meiner Besucher:





Zwanzig Stunden später als vorhergesagt kam hier der Starkregen mit Donner und Blitz. Meine Tochter Joya hat einfach Glück.
Leider auch die Nacktschnecken. Als der Regen aufgehört hatte, habe ich schätzungsweise 70 von ihnen eingesammelt und mit Kochendwasser getötet.
Gaza: Bei Twitter fand ich heute folgenden Vorschlag für die USA zur Lösung des Israel-Gaza Konflikts:



05.08.14   Kein Regen, keine Nacktschnecken heute. Dafür Wäsche waschen und zum Trocknen aufhängen. Und auch in Gaza plötzlich ein neuer Waffenstillstand.

Beim Lüften im Schlafzimmer ist diese Grille unfreiwillig ins Zimmer geraten. Da ich aus meiner Kinderzeit weiß, dass die Flügel gezackt sind und man beim Anfassen vorsichtig sein muss, fasse ich sie direkt hinter dem Kopf an und werfe sie aus dem Fenster.

Am Radweg heute versucht dieser kleine Junge mit allen möglichen Sachen für Kinder sein Einkommen aufzubessern.

Eine verspätete Magnolienblüte im Innenhof.

Der Trailer zum neuen Film von Hong Sang-soo. Bei einem langen Gespräch mit einem Mitarbeiter der ARD/DEGETO wurde mir gesagt, dass ich vielleicht zu alt geworden bin, um die neuesten Entwicklungen in der Filmwelt noch mitmachen zu können. Ich habe auf Harmony Korines "Springbreakers", auf "Blau ist eine warme Farbe"von Abdellatif Kechiche und auf Lars von Triers "Nymphomanic" verwiesen und gesagt, dass diese neuen Filme keinen Platz in meiner Top 10 oder von mir aus auch in einer Top 100 Filmliste bekämen. Bei einer Umfrage von "Sight and Sound" im letzten Jahr (?) habe ich immerhin Hong Sang-soos "Okis Movie" in meine Top 10-Liste gewählt. Ich war da allerdings ziemlich allein.
06.08.14  

Mein Mittagessen heute:

Spaghetti mit "Butter und Käse". Das wollte ich als Titel für "DAS GEHEIMNIS" nehmen. Der Filmverlag, der den Film mit 50.000 DM Verleihgarantie mitfinanziert hat, war leider dagegen. Auch "Das Geheimnis des Universums" hat ihm nicht gefallen.
Da ich morgen Besuch bekomme, mähe ich mit dem Rasentraktor Alles. Innenhof und alle Rasenflächen draußen, damit es ordentlich aussieht. Andere Menschen würden Toilette putzen, staubsaugen und vielleicht sogar die Fenster putzen. Ich putze lieber meinen Garten.







Den ganzen Tag habe ich auf ein geschäftliches Telefonat gewartet und war sozusagen immer erreichbar. Am Abend habe ich resigniert und mit meinem Balkenmäher diese total verwilderte Ecke in meinem Garten halbwegs freigemacht. Denn da wächst immerhin ein Pfirsichbaum mit 7 Pfirsichen.
Gestern bekam ich die Nachricht von alleskino.de, dass die FFA die Digitalisierung acht meiner Filme zu fördern bereit ist. Darunter "MADE IN GERMANY UND USA" und "BESCHREIBUNG EINER INSEL". Darüber freue ich mich, obwohl es mit Sicherheit viel Arbeit für mich bedeutet. Sollte ich achtzig oder gar neunzig Jahre alt werden, wird es vielleicht doch mal wieder eine Retrospektive meines Gesamtwerks geben und dann sehen diese Filme wie schon "SUPERGIRL" so aus, als seien sie gestern gedreht worden.

07.08.14  
Noch ein Vorschlag zur Lösung der Gaza-Krise.
Meine ägyptische Freundin ist wieder da. Sie hat eine Freundin aus Kairo mitgebracht. Nach einer sehr kurzen Radfahrt (Popo tut weh) sitzen beide am Dorfteich.

08.08.14   Das Wetter ist schön. Wir fahren alle zum See, aber leider mit dem Auto (weil Popo tut weh). Am Abend mache ich ein kleines Feuer im Hof und höre Musik.

Am Abend, kurz vor Sonnenuntergang, sammle ich mit einer Plastikzange in einen gelben Eimer so wie vor 5 oder 6 Jahren alle Nacktschnecken ein. Sie sind überall. Auch ohne Regen.

Es sind mit Sicherheit mehr als hundert.

In dieser Hitze sind sie bestimmt alle innerhalb von Sekunden tot.
09.08.14   Obama bombardiert die ISIS-Kämpfer im Irak. Diese twittern unter dem Hashtag #Hawaii zurück.

Meine beiden Gäste überreden mich heute dazu, einen Ausflug zu machen. Da meine ägyptische Freundin Museen liebt, schlage ich vor zum Höllberghof zu fahren. Ich war vor vielen Jahren einmal da. Wahrscheinlich zum Frühlingsfest im Mai.



Es ist ein Dreiseithof. Aufgebaut aus historischen Materialien nach dem Fall der Mauer.

Der Innenhof.

Da es in der Niederlausitz viele Störche gibt, sind die auch hier mit Nest zu sehen.

Auch viele Igel gibt es hier.

Wenn man in eine der Taschen reingreift, hat man alles Mögliche in den Händen. Auch wir haben beim Reingreifen Spaß.

Ein ganzer Raum im Obergeschoss ist für Kinder.

Da gibt es auch eine Hexe. Ich bitte meine ägyptische Freundin, sich neben die Hexe zu hocken. Denn in meinem Film "SIEBEN FRAUEN" muss Adriana Altaras sagen "alle Frauen sind Hexen".

Im Höllberghof können Paare, bevor sie Kinder kriegen, auch in echt heiraten.

Dafür ist dieses Heiratszimmr vorgesehen. Da ich im Moment nicht ans Heiraten denke, habe ich nicht nachgefragt, wie das vor sich geht. Wahrscheinlich steht ein lokaler Standesbeamter Gewehr bei Fuß, um gegebenfalls eine offizielle Hochzeit hier zu machen. Mich interessiert vor allem die Dekoration des Raums: im Hintergrund 2 Hufeisen (die bringen Glück). Aber auf der Seitenwand sind Ketten.
10.08.14   Heute mache ich mit meinen Gästen eine 100 km-Tour in den Spreewald. Da war ich zum ersten Mal mit einer zwanzigjährigen Arzttochter 1983 zu DDR-Zeiten, die ich bei einem Französich-Sommerkurs vor dem Drehen von "SYSTEM OHNE SCHATTEN" kennengelernt hatte. Nach dem Kurs fragte sie mich: Hast du Lust, mit mir ein Eis zu essen?
Mitte der neunziger Jahre war ich nochmal mit Frau und Kindern da. Und einmal noch mit meinem Sohn Nicolai mit unserem eigenen Kanu. Da war es kalt und hat geregnet. Und bei der Heimfahrt hatte sich das Kanu aus seiner Befestigung gelöst und quergestellt. Wir gerieten in eine lebensgefährliche Situation. Mit dem Volvo-Kombi aus "JUST MARRIED" waren wir Gott sei Dank in der Lage, das Kanu zur Hälfte in den Laderaum zu legen. Die einzige Befestigung war Nicolai. Er musste daneben setzen und es festhalten.



Vor uns im Kahn saß dieses Ehepaar aus der Ukraine, die aber in Deutschland leben. Es gab auf diesem Kahn auch noch Passagiere aus Polen und Dänemark. Der Kapitän war ziemlich stolz auf seine internationale Kundschaft.

In diesem Lokal gab es eine 40minütige Pause. Eine Etage höher saß eine große Gruppe Japaner beim Mittagessen.

Neben dem Lokal, in dem auch ein Aquarium ist, ein Freilandmuseum.

Überall gibt es für dumme Touristen etwas zu kaufen. Meine ägyptische Freundin sagt, es ist wie bei uns an den Pyramiden. Ich finde es hier allerdings schlimmer. Keine sieben Pferde bringen mich da wieder hin. Zu DDR-Zeiten war es schöner. Wer Hunger hatte, bekam "Broiler". So hießen damals die Brathähnchen.

"Deutschland sucht den Supermond" schreibt Spiegel-Online. Bei mir über dem Dorfteich ist er für etwa 10 Minuten zu sehen.

Meine ägyptische Freundin macht mit ihrer Kamera dieses Foto.
11.08.14  


Jesiden sind vor den Isis-Kämpfern in die Berge geflohen. Manche Mütter haben ihre Babies mit Spucke am Leben erhalten, bevor die Amerikaner sie aus der Luft mit Wasser und Nahrung versorgt haben.




Am Abend fahre ich mit meiner ägyptischen Freundin zum ersten Mal in diesem Monat wieder mit dem Fahrrad zum Körbaer See, der immer leerer wird.

Heute fahre ich mit meinem roten Rad sehr viel schneller als sie.

12.08.14   Gestern Abend war am Himmel kein einziges Wölkchen zu sehen. Der nicht mehr ganz so volle Vollmond sieht noch immer voll aus. Diesmal mache ich meine Fotos vom Stativ vor dem Haus.





Nachmittag am Körbaer See trotz starkem Wind.

Ägypten: Zum Jahrestag der Räumung des Sit-Ins der Muslimbrüder auf dem Raaba-Platz veröffentlicht "Human Rights Watch" (HRW) auf YouTube ein Video Mass Killings by Security Forces (LINK). Blutüberstömte Menschen und, dazwischen geschnitten, Aussagen von Beobachtern, die das Schreckliche, das den Muslimbrüdern angetan worden ist, bestätigen. Ich habe das damals aus der Ferne per Twitter und Fernsehen sozusagen live mitverfolgt und auf meinem Blog dokumentiert. Ich habe damals in meinem Blog geschrieben: "Die Barrikaden, die die Muslimbrüder vor den Sit-Ins aufgebaut haben, sind jetzt bunt bemalt. Seit heute morgen bombardieren sie per Twitter jetzt zu dritt die Twitter-Welt, um zu zeigen, wie friedlich es in den Sit-Ins zugeht. Sie haben ein ganzes Schwimmbad für die zahlreichen Kinder darin aufgebaut, damit ja alle sehen können, was für freundliche nette Menschen sie sind. Wenn sie tatsächlich keine Waffen haben, wird die Räumung für die ägyptische Polizei kein großes Problem sein. Wenn nicht, wird vermutlich ziemlich viel Blut fließen und sie werden per Twitter zu dritt mit Fotos von Blutlachen von der Unmenschlichkeit des bösen Generals Sisi die Welt zu überzeugen versuchen".
Welcher Filmemacher hat das HRW-Video gemacht und zusammengeschnitten? Wenn ich nicht wüsste, dass Gehad el-Haddad mittlerweile im Gefängnis sitzt, könnte ich mir ihn als Autor gut vorstellen. Haben die Muslimbrüder HRW inzwischen infiltiert? Im englischen Guardian hatten sie ja schon damals ungewöhnliche Befürworter für den demokratisch gewählten Präsidenten Mursi. Warum veröffentlicht HRW dieses Video jetzt zu diesem Jahrestag, an dem die Muslimbrüder in Ägypten zu neuen Demonstrationen aufrufen? Unter den getöteten Demonstranten gibt es fast keine Frauen und Kinder, denn die hatten einen freien Ausgang aus dem Sit-In und haben ihn trotz der Aufrufe ihrer Anführer (die übrigens auch nicht mehr da waren) genutzt.
Ein Vergleich mit der Hamas in Gaza drängt sich da auf. Da gab es jede Menge getöteter Frauen und vor allem Kinder. Aus dem einfachen Grund, weil niemand aus Gaza rauskommen konnte. Da hätte Israel von Ägypten lernen können und für einen freien Ausgang für Frauen und Kinder sorgen können. Viele hätten das vielleicht genutzt, aber Gaza war ihre Heimat und kein Sit-In.
13.08.14   Heute finde ich auch etwas Schönes im Internet. Ein Text von Goggo Gensch (LINK) mit dem Titel: "Radikal einfach - radikal gut". Über mein Gesamtwerk in der Wochenzeitung der Freitag.


Ein Video via Spiegel-Online. Meine ägyptische Freundin und ich hatten beim Anschauen beide Tränen in den Augen.
14.08.14   Es hat die ganze Nacht geregnet. Mein ganzer Innenhof ist voller Nacktschnecken. In zehn Minuten habe ich diese eingesammelt.



Die meisten sind braungelb. Eine solche habe ich noch nie gesehen.

Diese dunkle Version sieht aus, als sei sie zusammengesetzt.

Zwei braune Nacktschnecken feiern Hochzeit. Im Innenhof habe ich davon 7 Stück gefunden. Mir wird fast schlecht, wenn ich das sehe.
Ein Blogleser informiert mich, dass die Tigerschnecke spanische Wegschneckne fressen. Ich kann mir das noch nicht wirklich vorstellen. Aber jedenfalls werde ich sie in Zukunft nicht mehr töten, sondern getrennt einsammeln und dann im Garten aussetzen.
Meine ägptische Freundin ist am Morge nach Berlin gefahren, um ihre Tochter zu sehen. Meine Tochter ist mit ihrem Freund hergekommen, um das Taubenhaus wieder einmal bewohnbar zu machen. Im August 2000 habe ich darin "VENUS TALKING" (LINK) gedreht. Seitdem ist es von Jahr zu Jahr mehr zugemüllt worden.



Joya im Erdgeschoss.

Joya im ersten Stock. Sie will eine Lampe anbringen. Keine gute Idee, denn wo Licht ist, kommen Mücken.

Ich weiß nicht mehr, woher dieser Teppich kommt. Als er staubfrei ist, sieht er eigentlich ganz schön aus. Ich sage, wer weiß, vielleicht ist es ein wertvoller Teppich aus Afghanistan und über hunderttausend Euro wert. Joya: Daraus könnte ich einen Film machen.

Ich hole einen uralten Teppichklopfer (die es heute, so vermute ich, gar nicht mehr gibt) aus einem geheimen Raum. Als ich ein Kind war, hat meine Mutter im Winter Teppiche in den Schnee gelegt, und ich musste mit einem Teppichklopfer den Staub raushauen. Einen Staubsauger gab es damals noch nicht. Zumindest hatte sie keinen.

Das Parterre ist jetzt sauber, aber noch nicht nass gewischt.

Das Obergeschoss blitzt und glänzt. Da will Joya heute Nacht mit ihrem Freund schlafen.

Vor dem Abendessen räume ich die Scheune auf und verbrenne alles, was sich da an Ästen angesammelt hat. Beim Abendessen sprechen wir über deutsche Philosophen und da vor allem über Adorno, und ich wundere mich, dass Adorno heute bei jungen Leuten ein so großes Interesse weckt. Als ich angefangen habe Filmkritiken zu schreiben, waren alle Kritiker der Zeitschrift "Filmkritik" beeinflusst von Adornos kritischer Theorie. Ich habe damals versucht, seine Texte zu lesen, konnte damit aber gar nichts anfangen. Die Kritiken waren für mich schematisch und damit letzten Endes langweilig. Die Filmkritiken, die ich dann in den Cahiers du Cinéma gelesen habe, waren völlig anders: total persönlich und voller Leidenschaft. Diese Kritiken haben mich dazu gebracht, auch Filme machen zu wollen und haben in mir eine Art von Traumkino ausgelöst. Dieses Kino habe ich dann in fünfzig Jahren versucht selber zu machen.
15.08.14  

Meine Tochter ist wieder weg. Hier noch zwei Fotos aus der Kamera ihres Freundes.



Abendessen.
Beim Radfahren heute Mittag.
Am Abend beim Warten auf einen Anruf, kriege ich zum x-ten Mal einen Anruf von 0800-2272745.
Mein Vater, der jetzt 115 Jahre alt wäre, wenn er noch lebte, hat oft gesagt: Man wird so alt wie eine Kuh und lernt doch immer noch dazu.
Die 0800-Nummer auf meinem iPhone ist jetzt gesperrt. Es ist die Telekom, die mir einen günstigeren Tarif anbieten will, und der ich vor einem Jahr schon mal gesagt habe, dass ich den Tarif habe, den ich haben will, und ich habe darum gebeten, diese Anrufe zu stoppen. Es hat ein paar Monate funktioniert. Jetzt rufen sie wieder an. Wie das Sperren einer Nummer beim iPhone funktioniert, habe ich durch eine Google-Suche gelernt. Dank Internet und Google kann ich heute fast jedes Problem lösen, das ich habe. Auch mein Telefonbuch, das für mich früher unendlich wichtig war, hat so gut wie ausgedient. Fast alle Nummern finde ich inzwischen im Internet und die privaten sind in meinem digitalen Adressbuch gespeichert oder ich finde sie in alten emails. Früher hatte ich mal ein System mit Rolodex-Karten, die alphabetisch geordnet waren. Ich habe keine Ahnung, wo das geblieben ist. Ich habe es bestimmt nicht in den Müll geworfen, weil es teuer war. Heute würde sich vielleicht irgendein Museum dafür interessieren. Den rapiden technische Fortschritt finde ich inzwischen beängstigend. Hoffentlich nicht, weil ich zu alt geworden bin für die Welr, wie sie jetzt ist.
In den letzten Tagen denke ich immer öfter daran, vielleicht doch noch eine Autobiografie zu schreiben, obwohl mein Blog seit dem letzten Film "INS BLAUE" zum Teil von mir so geschrieben wird. Mit dem Hintergedanken, dass ein Anderer das alles für eine "Rudolf Thome-Biografie" benutzen kann. Aber wenn sich zu Lebzeiten keiner dafür findet, muss ich diesen Job vielleicht doch selbst machen. Ich würde es, wenn ich damit anfange, auf jeden Fall nicht wie bei meinen Film-Drehbüchern online machen, denn ich wäre total offen bei dem, was ich schreibe und es gäbe bestimmt mehrere Personen, die in meinem Leben wichtig waren, denen Vieles darin nicht gefällt. Also eine Autobiografie, die erst nach meinem Tod veröffentlicht werden darf. Damit könnte ich zwei Jahre zubringen und wäre beschäftgt, ohne einen Film zu machen. Meine ägyptische Freundin und mein Freund Karlheinz Oplustil ermutigen mich immer wieder dazu: du kannst doch richtig gut schreiben sagt meine ägyptische Freundin. . Karlheinz Oplustilhat mir die Autobiografien von Volker Schlöndorff und Ingmar Bergman geschenkt, um mich dazu zu ermutigen, aber ich hab nur bei beiden vielleicht die ersten 100 Seiten gelesen, weil hier auf dem Bauernhof und auch in der Welt zu viel passiert.
Aber was ist, wenn ich immer älter werde? Vielleicht 80. Vielleicht 90. Oder sogar 100. Dann müsste ich immer wieder neue Kapitel dazu schreiben. Eine Autobiografie mit Open-end. Ich denke, dass sowas noch nie jemand gemacht hat, und das fasziniert mich heute Abend.

16.08.14  
Die beiden Blattkakteen aus Ägypten wachsen und wachsen. Meine ägyptische Freundin spricht beim Duschen jeden Morgen mit ihnen. Vielleicht mögen sie es, wenn sie mit ihnen arabisch spricht.

Das Video habe ich vor 4 Tagen aufgenommen. Da war es zwar windig, aber noch sommerlich. Heute ist es total herbstlich, und es regnet es immer wieder. Meine Wäsche, die ich ganz früh zum Trocknen aufgehängt hatte, wurde nach zwei Stunden zum zweiten Mal gewaschen. Durch den Regen. Um vier Uhr war sie wieder trocken und sah aus wie gebügelt. Kaum hatte ich sie abgehängt, kam der nächste Regenguss. Immerhin funktionieren meine Wetterinstinkte noch immer. Wie so oft beim Drehen meiner Filme seit "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK". Am Spektakulärsten bei "DAS GEHEIMNIS". Da kam der Schnee genau so, wie ich das im Drehbuch geschrieben hatte. Vielleicht sollte ich in meiner Autobiografie ein Kapitel über das Wetter beim Drehen meiner Filme machen. Die Blogleser, die mich heute Nacht ermutigt haben, die Autobiografie zu schreiben, sehen, dass ich so langsam dem Gedanken näher trete.
Im Übrigen fange ich jetzt an, mich auf den Winter zu freuen. Da gibt es draußen keine Nacktschnecken und drinnen keine Fliegen, die sich überall hinsetzen und wenn ich lese, mich an jeder unbedeckten Körberstelle kitzeln. Außerdem lieben die meinen Computerbildschirm, weil er warm ist. Da kann ich sie nicht töten, weil danach der Bildschirm von ihren Innereien verschmiert ist.
17.08.14  

Nach dem Nacktschnecken-Einsammeln und Radfahren ernte ich die wenigen Pfirsiche, die trotz Frosteinbruch bei mir gewachsen sind. Einer lag schon am Boden und war zur Hälfte von den Nacktschnecken gefressen worden.

Obwohl es immer wieder regnet, muss ich viele Gewächse in meinem Garten wässern. Für eine komplette Wässerung brauche ich jedesmal eine gute Stunde. Mit Schläuche anschließen und rumschleppen ist das eine muskelintensive Arbeit. Ich denke mal, dass mich das wie das Radfahren ein bisschen jung hält.

Beim Wässern der Glyzinien funkelt mir diese Blüte entgegen. Früher stand da einmal eine wunderschöne Ingrid Bergman-Rose. Vielleicht hat sich eine verwilderte Version davon durchgesetzt.

Viele Trauben des blauen Weins. Aus denen man Rotwein machen könnte, denn aufessen kann ich die nicht alle. Aus meinen weißen Trauben am Haus habe ich früher einmal Gelee gemacht. Kan man das auch mit blauen Trauben?

18.08.14  
Hier ist das Dokument veröffentlicht, mit dem der Gouverneur von Missouri (LINK), die Nationalgarde, also richtige Soldaten, nach Ferguson geschickt hat, um definitiv für Ruhe und Ordnung zu sorgen.

Ich fahre Rad. Zwischen 2 Regengüssen.
19.08.14  
Zumindest ist das Wetter abwechslungsreich. Kein noch sein kleines Wölkchen am Himmel.

Auf dem abgeernteten Feld 3 Störche. Der dritte ist schon vorher weggeflogen.

Meine ägyptische Freundin ist wieder zurück aus Berlin. Nach dem Mittagessen (sie kocht Reis, ich brate Lammfilets, die ich seit gestern in Öl und Knoblauch eingelegt hatte) sammelt sie Äpfel im Garten, denn morgen kommen 4 Gäste, für die sie einen Apfelkuchen backen will. Beim Mittagessen sprechen wir beide über die Krisenherde dieser Welt: Gaza, Ukraine, Irak und auch Ferguson. Ich erzähle ihr, dass das ägyptische Außenministerium die USA zur Zurückhaltung und Beachtung internationaler Standards im Umgang mit Demonstranten aufgefordert hat. Da musste sie angesichts der internationalen Reaktionen auf Rabaa laut lachen.
Wir sprechen auch über meine Autobiographie. Sie sagt, dass ich das unbedingt machen muss und denkt, dass ich mit Sicherheit auch einen Verlag dafür finde. Ich bin mir da nicht so sicher, wenn ich an die Auflagenzahl des Thome-Buchs im Schürenverlag denke. Da ich nicht einfach irgendwann damit anfangen kann, habe ich mir vorgenommen, mit den ersten sieben Seiten am Tag meines fünfundsiebzigsten Geburtstags zu beginnen. Beim Rasieren vor dem Spiegel am Morgen und auch beim Radfahren durchforste ich meine Erinnerungen an die Zeit des Zweiten Weltkriegs, denn da tauchen bereits mehrere deutliche Szenen in meinem jetzt leider immer schlechter werdenden Gedächtnis auf.
Karlheinz Oplustil, der diese Autobiogaphie mit großem Enthusiasmus unterstützt, hat mir angeboten, mit mir Interviews zu machen, um das Schreiben zu erleichtern und verweist mich auf die Autobiographie von Keith Richards. Meine ägyptische Freundin meint, dass ich der Nachwelt viele Einsichten übermitteln könnte. Ich sage, dass ich da sowieso nur Geschichten erzählen würde. Also wie in meinen Filmen keine Botschaften, sondern nur Geschichten. Nur diesmal keine erfundenen, sondern wahre Geschichten. Nichts Geschöntes, sondern Wahrheit pur. Zumindest aus meiner Perspektive, die auch für mich, wenn ich zurückblicke, ganz und gar nicht immer für mich positiv ist.
Da es aber dabei um Schreiben geht, würde ich mich eher, statt an andere Autobiographien zu denken, mich an den Romanen von Haruki Murakami orientieren. Die einzelnen Geschichten müssen wahr sein, aber als Text sollen sie auch schön geschrieben sein. So dass es Spass macht, das Ganze zu lesen und dass die Leser nicht nach 10 oder 50 Seiten aufhören weiterzulesen. Meine Internatsfreundin, der ich jeden Abend bei Spaziergängen am Bodensee aus meinem unveröffentlichen Roman das täglich Geschriebene vorgelesen habe, schreibt mir auch, dass ich die Autobiographie schreiben soll und hofft, dass ich ihr Teile daraus zuschicke. Sie würde das auch noch gerne lesen, bevor sie stirbt. Ich bin gerührt. Mein mit Sicherheit schwieriges Schreiben wäre in ihrem Fall auch eine humanitäre Aktion, weil sie gespannt auf meinen Text wäre und mit dem Sterben warten würde.
Meine Erfahrung mit dem Tod ist, dass Menschen sterben, wenn sie für ihr bisheriges Leben keine neue Zukunft mehr sehen. Wenn sie alles getan haben, was sie tun wollten, überlassen sie sich dem Tod. Wenn sie auf etwas warten, ws für sie wichtig ist, kämpfen sie bis zur letzten Sekunde.
Da ich im Moment davon ausgehen muss, keine neuen Filme machen zu können, wäre eine Autobiogaphie für mich auch eine Lebensrettungsmaßnahme.
Heute setze ich mir als Ziel: Neunzig Jahre alt werden. Dann ist meine ägyptische Freundin Siebzig und Nicolai und Joya haben dann vermutlich schon Kinder, für die ich nicht mehr Windeln wickeln muss, denn hier auf den Bauernhof werden sie alle herkommen, denn es ist auch für sie ein magischer Ort.
20.08.14   Im Innenhof finde ich heute morgen zwei Kröten. Eine tot. Die andere lebendig.



Zehn Zentimeter neben ihr saß eine dicke, fette Nachtschnecke. Ich dachte, dass Kröten Nacktschnecken fressen.
Ab Mittag haben wir viele Gäste. Und das Wetter meint es gut mit uns.







Zum Schluss gibt es auch noch Kaffee und zwei verschiedene Apfelkuchen.
21.08.14   Meine ägyptische Freundin und ich fahren wieder zum See. Dort wartet ein überraschendes Kunstwerk aus Sand.



Heute schneidet mir meine ägyptische Freundin wieder die Haare, damit es für sie erfreulich ist, mich anzuschauen, bevor sie zurück nach Ägypten fliegt.

Ich habe mich zu keiner Zeit in meinem Leben so sehr für Politik interessiert wie in den letzten fünf Jahren. Vielleicht liegt es an meiner ägyptischen Freundin, die fast von Geburt an politisiert ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich in den letzten drei Jahren keinen Film mehr gemacht habe, denn das Drehen eines Films absorbiert meine gesamte Aufmerksamkeit. Früher habe ich viele Bücher gelesen. Romane und philosophische Texte. Und habe unendlich viele Filme gesehen.
Heute lese ich mit Mühe den ganzen gedruckten Spiegel in einer Woche. Denn das ist die einzige gedruckte Zeitung, die ich noch kaufe. Nachdem mir der Tagesspiegel wegen zwei "Urheberrechtsverletzungen" auf meiner Website durch eine Anwaltskanzlei eine Abmahnung über neunhundert Euro hat zukommen lassen, kaufe ich auch den nicht mehr. Um ihn zu bestrafen. Für den Tagesspiegel inzwischen defintiv ein schlechtes Geschäft. Davor habe ich ihn jeden Tag gekauft, und bin zum Beispiel bei den Dreharbeiten von "PARADISO" in Mecklenburg jeden Morgen 30 Kilometer gefahren, um die neueste Ausgabe zu lesen. Vor allem allerdings, weil die damals eine tolle Wetterkarte hatten. Aber auch aus Anhänglichkeit, weil ich für diese Zeitung über 10 Jahre Filmkritiken geschrieben habe.
22.08.14  


Am Körbaer See ist inzwischen aus Sand ein ganzer Zoo entstanden: Schildkröte, Elefant, Walfisch, Schlange und…

…ein Krokodil.

Meine ägyptische Freundin schwimmt heute nicht, sondern füttert die Schwäne mit Keksresten.

Mein Fahrradcomputer überschreitet heute die 4.000 Kilometer-Marke. Am 8. Mai 2014 waren es noch 3.000 Kilometer.

23.08.14  


Diese Wolken sorgen dafür, dass wir heute nur eine Kurzstrecke mit dem Rad fahren.

Vorher habe ich noch diese beiden Pflanzen, die mir vor 3 Tagen als Gastgeschenk mitgebracht wurden, in die Erde gesetzt. Es sind großglockige Ballonblumen.

Ägyptischer Humor.

Da mein Gedächtnis immer durchlässiger wird, schaue ich in mein August-Blog vor fünf Jahren (LINK). Da war die Erstaufführung von "PINK" im Kino - bei über 30 Grad. Da habe ich das Drehbuch zu "INS BLAUE" geschrieben (in meiner Erinnerung habe ich meine Drehbücher immer im Frühling geschrieben). Da haben bei mir sogar trotz Nacktschnecken noch Dahlien geblüht. Da habe ich mir eine Rippe gebrochen, und da habe ich meine ägyptische Freundin kennengelernt. Darüber allerdings habe ich damals noch nichts in meinem Blog geschrieben. Deshalb hole ich das jetzt nach.
Wenn ich mit meiner Autobiographie anfange, sind die Änfänge vermutlich einfach, denn ich kann ja nur schreiben, woran ich mich erinnere: Kindheit im Garten meiner Mutter und zweiter Weltkrieg, wenn über uns Bomben gefallen sind. Mit dem Beginn der Schule wird es schon schwieriger, denn da war der Krieg vorbei und da muss ich anfangen auszuwählen. Was soll ich erzählen und was nicht. Ich plane ja nicht, einen Zweitausendseiten-Wälzer zu schreiben.
Beim Radfahren gestern hatte ich die Idee, meine Autobiographie mit folgendem Motto aus der Lutherbibel zu beginnen: "Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und wenn's köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon."
Hannelore Elsner hat das bei einem Friedhofsbesuch in "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" als Off-Text gesagt, und es war eine von vielen wunderbaren Szenen, die sie in meinen Filmen gespielt hat.
Ich war von diesem Text so beeindruckt, dass ich ihn am Ende meines Deutsch-Abiturs am Schluss zitiert habe. Allerdings war das Zitat damals von mir ironisch gemeint, denn ich hatte beim Schreiben damals Fieber und war nicht mehr ganz zurechnungsfähig. Ich denke, das Thema war: Drei Arbeiter bauen einen Dom. Der erste sagt: Ich verdiene mein täglich Brot, der zweite sagt, ich baue Stein auf Stein, der dritte sagt: Ich baue mit an einem Dom.
Mir ist klar, dass die Menschen, mit deren Hilfe ich meine bisherigen Filme gemacht habe, ähnliche Antworten geben könnten, denn Filme entstehen nicht aus Nichts, sondern nur aus den Köpfen und Händen vieler Mitarbeiter, die sich für das Mitmachen entschieden haben.

24.08.14  
In Berlin ist es kalt und scheußlich. Die Baustelle vor meinem Haus ist zwar kleiner geworden, aber noch immer nicht ganz verschwunden.

Zum Mittagessen schien zwar wieder die Sonne. Aber mit dem Essen selbst hatten wir kein Glück. Der Bedienung habe ich beim Bezahlen gesagt, das ist ein Essen für Tiger. Leider habe ich keine so scharfen Zähne. Sie hat nicht gelacht.
25.08.14   Heute Morgen lösen sich alle Probleme, die meine ägyptische Freundin und ich gestern wie einen unüberwindlichen Berg gesehen haben, der sich vor uns aufgetürmt hatte, im Laufe vieler Telefonate fast wie von Zauberhand in Luft auf. Wir sagen beide, heute ist ein guter Tag.

Beim Einkaufen im Supermarkt fällt mir ein, dass heute unser fünfter Jahrestag ist und kaufe eine Strauß roter Rosen. Kein Wunder, dass heute alles so gut gegangen ist.
Ein Problem allerdings ist geblieben. Die römische Polizei hat mir vor 2 Jahren zwei Zahlungsaufforderungen aus Rom zukommen lassen, weil 2 Fahrzeuge unseres Produktionsteams in eine für den Verkehr gesperrte Zone gefahren sind, auf die ich nicht reagiert habe, denn das ganze kam mir "spanisch" vor. Es gab mehrere Mahnungen von Nivi Credit, einer Firma in Florenz. Jetzt bekomme ich neue Mahnungen von Aalto Financial Services, einer Firma aus Bremen, die mir ein gerichtliches Mahnverfahren androhen, "aus dem 30 Jahre lang die Zwangsvollstreckung gegen Sie betrieben werden kann". In 30 Jahren wäre ich 105 Jahre alt. Schöne Aussichten im Grab.

Wer so heftige Drohungen ausspricht, kann in Wirklichkeit keine guten Karten haben. Vermutlich hat diese Firma, die im Namen "Financial Services" heißt, einen ganzen Packen Forderungen für wenig Geld gekauft, um im Erfolgsfall reich zu werden. Nach einer Google-Suche (LINK) erfahre ich, dass auf jen Fall, um vollstrecken zu können, das deutsche Bundesamt für Justiz, denn nur die sind zuständig eingeschaltet werden muss. Ich jedenfalls blicke heute fröhlich in die Zukunft.
26.08.14  
Ein ungewöhnliches Gebäude in Neuköln, das ich noch nie gesehen habe, obwohl es direkt neben dem Supermarkt steht, in dem ich oft einkaufe. Es sieht so aus, als würde es gerade renoviert.

Weil alle Welt mit ISIS beschäftigt ist, kann Israel in Ruhe Gaza weiter in Schutt und Asche legen.
Kaum habe ich das geschrieben, lese ich auf Twitter (und auch auf Spiegel-Online), dass heute Abend ein längerer Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas in Kairo verkündet wird. Der soll einschließen, dass alle Bewohner des Gazastreifens über den ägyptischen Übergang in Rafah rein und raus können. Ich kann das noch nicht glauben. Wenn es tatsächlich so ist, was werden die Bewohner von Gaza machen? Meine ägyptische Freundin ist gerade aus dem Haus gegangen, um eine syrische Freundin zu treffen, deren Ehemann ein Minister innerhalb der früheren PLO-Regierung unter Arafat war. Hier ein paar Tweets aus Kairo nach dem effektiven Beginn des Waffenstillstands - nach fünzzig Tagen Krieg:


27.08.14  

Ich mache mit meiner ägyptischen Freundin eine halbe Stadtrundfahrt durch Berlin.

Werbung am Ku'damm. Als Landmensch bin ich soche Sachen nicht gewöhnt. Meine ägyptische Freundin warnt mich, die anderen Passanten könnten mich für einen geilen alten Sack halten. Ich höre nicht auf sie und bitte sie, sich daneben hinzustellen, weil ihre rote Strickjacke ein schöner Kontrast zu den schwarzen Beinen auf dem Foto sei.

Im "Lubitsch" wollte sie mich, als alles erledigt war, zum Mittagessen einladen.

In diesem Geschäft in der Mommsenstraße war mal ein Antiquitätenladen. Da habe ich 1974 oder 1975 ein paarmal Verkäufer gespielt und dabei gerlernt, dass nur Dinge, die sichtbar im Schaufenster stehen, auch verkauft werden. In meiner Erinnerung war ich ziemlich erfolgreich.

Auf der Fahrt nach Hause steht dieser ADAC-Hubschrauber und ein Polizeiwagen uns im Weg. Der zwingt mich einen großen Umweg zu machen. Sie steigt aus und geht zu Fuß, weil sie gerne spazieren geht und für heute noch etwas Auslauf braucht. Alles in Allem für mich ein denkwürdiger Tag.

28.08.14  
Bevor meine ägyptische Freundin nach Kairo fliegt, fahren wir mit unseren Rädern eine Runde auf dem Tempelhofer Flugplatz. Der Himmel ist fast wolkenlos.

Sie fährt mit meinem Klapprad.

Auch hier gibt es mittlerweile gestapelte Heuhaufen malerisch zusammengestellt.
29.08.14  
Meine ägyptische Freundin reist mit viel Gepäck nach Ägypten. Für die Verpackung eines Bildes haben wir mehre Stunden Arbeit und noch mehr Stunden Nachdenken darüber gebraucht, wie es am besten zu verpacken sei.
Zur Abflugzeit checke ich im Internet, ob das Flugzeug abgeflogen ist, und lese eine Stunde Verspätung. Die Welt heutzutage funktioniert einfach nicht mehr.



Der Twitterkrieg um die versehentlich auf das ukrainische Staatsgebiet geratenen russischen Soldaten ist ja noch lustig. Alles andere von Putin heute überhaupt nicht.

An der Ukraine, wo die Separatisten manchmal Flugzeuge abschießen ist meine ägyptische Freundin schon vorbei. Im Luftraum von Griechenland und der Türkei gibt's ja wohl wegen der vielen Urlauberflüge aus Deutschland keine Probleme.
30.08.14   Ich mache mit meinem Klapprad eine kleine Radtour durch die Hasenheide. Viele Jogger, Dealer, Mütter mit Kinderwagen und ein Eichhörnchen. Ich fühle mich sehr einsam und muss daran denken, dass ich hier 1985 zum ersten Mal ganz für mich allein die Marathonstrecke gelaufen bin.





Ein überdachter Sitzplatz für Leute, die ihre Hunde herumlaufen lassen. Im Frühjahr war der noch nicht da.

Die Moschee am Columbiadamm wird von Jahr zu Jahr schöner und größer.

Das erste Casting für mein Filmprojekt "ÜBERALL BLUMEN" (LINK) mit meiner Tochter Joya und Ondine Johne. Ich bin überrascht, wie gut Joya Serpil Turhan ersetzt, die die letzten drei Filme mit mir gecastet hat. Wir haben alle Drei Spaß, obwohl es ja eigentlich eine todernste Sache ist…

…ein Foto, das Joya gemacht hat und…

…ein Foto, das ich gemacht habe. Was Odine über das Drehbuch sagt, gefällt mir sehr. Sie ist erstaunt darüber, dass ich das Drehbuch nicht mehr kenne. Ich sage, dass ich es im März geschrieben habe und danach nie wieder. Nur beim Drehen würde ich die jeweiligen für den Drehtag angesetzten Szenen nochmal lesen. Sie fragt nach, wie das bei der Motivsuche vor sich geht. Ich sage ihr, dass ich meine Regieassistentin dann frage: was genau passiert hier an diesem Drehort. Ich habe den Eindruck, dass ihr diese Vorgehensweise beim Filmedrehen gefällt. Sie sieht auch sofort, dass Schauspieler bei mir sehr viel Freiheit haben, und das gefällt ihr.

Nach dem Casting kocht Joya für sich und mich ein Mittagessen, das sehr gut schmeckt.
Ich freue mich schon jetzt auf unsere 2. Casting-Session am nächsten Dienstag. Ich weiß, dass es jedesmal anders ist, aber wir sind beide Profis. Ein schönes Gefühl.
31.08.14   Nachdem der Regen aufgehört hat, mache ich heute eine Runde auf dem Tempelhofer Flugplatz. Der hat sich seit Donnerstag schon wieder verändert. Das übrig geblienene Flugzeug, das vorher in einer Ecke stand, wird immer wieder hin und hergeschoben. Und die Zelte sind auch verschwunden…



…dafür stehen jede Menge Bierfahrzeuge auf dem abgesperrten Gelände

Die Psd-Bank (LINK) hat heute eine Fahrrad-Rundfahrt veranstaltet. Jeder Teilnehmer bekam 2 Euro pro Runde. Ich bin leider zu spät gekommen. Fünf Runden hätte ich leicht geschafft.
   

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