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07 Oktober


01.10.2007  

Heute sitze ich zehn Stunden am Presseheft für "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE". Die meiste Zeit verbringe ich mit der Überarbeitung des Interviews.
Dazwischen sehe ich zwei Schauspieler: Janko Kahle (für den Fan von Pink im Zug) und Selda Kaya (für die Journalistin, die Pink interviewt).


02.10.2007  
Draußen auf der Fidicinstraße entdecke ich ein fast ein Jahr altes Plakat von Rachzeichen.

Und im Produktionsbüro taucht plötzlich Ute Freund, unsere Kamerafrau auf und ich schreie auf vor Begeisterung und Glück. Sie beschäftigt sich dann auch sofort mit Nicolettas Drehplan.

Auf dem Hampton International Filmfestival in New York kriegt unsere Hauptdarstellerin den "Rising Star Award" für ihre Rolle in "Vier Minuten".
03.10.2007  

Heute machen wir die erste Motivbesichtigung mit Ute Freund, Nicoletta Drossa, Susanna Cardelli und Nicolai Zeitler. Wir sind zur Hälfte ein altes und ein neues Team und das funktioniert großartig.

Das wird nicht das Zimmer von Pink. Alles ist viel zu voll. Außerdem will diese WG mit 7 Bewohnern 5000 Euro pro Drehtag. Beim Hinausgehen sagt uns einer, dass es zwei Etagen tiefer eine etwas leerere Fabriketage gäbe. Da wohne Thomas Arslan. Da ich seine Filme liebe und wir sehr viel gemeinsam haben, gehen wir sofort hinunter und klopfen an die Tür und sehen das hier. Ich bin absolut begeistert. Hier, bei Thomas Arslan, könnte Pink in der Tat am Anfang des Films, bevor sie mit dem Heiraten anfängt, wohnen und leben und arbeiten - alles in einem riesengroßen Raum und bei Thomas Arslan.


Eine andere Möglichkeit für Pinks Wohnung. Hier wohnt eine Schriftstellerin. Sie zeigt uns auch ihr Dach - mitten in Kreuzberg.

Eine Möglichkeit für Carlos Büro (die wir uns leider nicht leisten können, denn noch ist alles mehr oder weniger Rohbau).

Einige Etagen tiefer gibt es ein ausgebautes Büroensemble. Das wäre den weitreichenden Geschäften Carlos angemessen. Und auch eine perfekte Umgebung für einen repräsentativen Selbstmord (der letzten Endes ja auch eine sehr theatralische Inszenierung ist). Ich zeige meinen Mitarbeitern, wie er das machen könnte.

Ich habe noch keine Ahnung, wie ich zeigen kann, dass er tot an einem Strick baumelt. Da solche Szenen ja doch öfters in Filmen vorkommen, hoffe ich, dass meine wunderbaren Mitarbeiter Lösungen finden werden.
Am 2. August schrieb mir Guntram Brattia, nachdem ich ihm die Rolle von Carlo angeboten hatte:
"herzlich gern werde ich mich für dich - und natürlich PINK- ( wieder ) umbringen !" Er musste ja schon mal für mich sterben in "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE". Auch damals hatte ich beim Drehbuchschreiben an Selbstmord durch Erhängen gedacht, mich aber dann für in Wodka aufgelöste Pillen entschieden, weil man da bis zum Sterben noch ein bisschen Zeit hat und sogar noch ein letztes Bild, ein Abschiedsbild, malen kann (komisch, dass mich meine Interviewer für's Presseheft danach nicht gefragt haben!) Über DIESES Abschiedsbild könnte man schon ein bisschen nachdenken!
Morgen fliege ich nach Vancouver. Da ist es kälter als hier und manchmal regnet es auch, aber da läuft "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" auf dem Vancouver International Filmfestival. Ich bin sehr gespannt, wie die Kanadier auf diesen Film reagieren!


04.10.2007  
Der Blick aus meinem Hotelzimmer im 18. Stock. Ganz hinten das Meer und zwei Schiffe.
Dieses Bild von Ute Freund von unserer gestrigen Motivsuche erreichte mich hier in Vancouver.
05.10.2007   Hier ist es Mitternacht, in Deutschland 9 Uhr. Trotz schlechter Wettervorhersage, ein strahlend schöner Tag ohne eine einzige Wolke. Ich habe drei Filme gesehen: "London to Brighton", fast ganz in unverbindlichen Nahaufnahmen und mit wackelnder Handkamera gedreht ( ich mochte ihn überhaupt nicht), "Lust, Caution" von Ang Lee (der mir gefallen hat - vor allem die Liebesszenen) und "Du hast gesagt, dass du mich liebst". Ich habe ihn nach einem Jahr noch mal mit dem Publikum in Vancouver gesehen. So viel gelacht wie hier in Vancouver hat das deutsche Publikum in keiner Vorstellung, die ich miterlebt habe. Sie haben meinen ironischen Erzählstil verstanden und mitgefühlt. Denn auch bei den vielen Zwischentiteln wurde nach einer Weile jeder einzelne durch das Lachen des Publikums gerechtfertigt. Ich hätte eigentlich hundemüde sein müssen, war aber hellwach. Ich freue mich schon auf die nächste Vorstellung am Sonntag.


Der Blick aus meinem Schlafzimmer (ja ich habe hier sowas wie eine Suite) gestern abend.

Die Straße auf dem Weg ins Kino - fast menschenleer (ab Mittag ist hier alles voll). Mir hat das Licht so gefallen. Da ich bald wieder einen Film drehe, achte ich mehr als sonst auf das Licht.
06.10.2007  

Draußen regnet es und alles ist grau.

In einer Woche kriege ich den von OKI gestifteten Filmpreis in Frankfurt. (Link).
Nach einem Spaziergang am Meer surfe ich ein bisschen im Internet und entdecke, wie der Preis aussieht und wie er heißt. WOW!!! OKI-Oscar. Das klingt gut. (noch ein Link).


Eine herbstlicher Ahornbaum. Ein paar Zweige davon brauche ich für die erste Einstellung von "PINK".

07.10.2007  

Ein Auszug aus der Krtik in Variety zu "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST":
"Bergmanesque territory is given delicate life in Rudolf Thome's sparely beautiful drama. Meticulously constructed, and blessed with a wonderfully understated performance by Hannelore Elsner."

Hier im Empire ist auch heute wieder "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" gelaufen. Ich habe mir nochmal den ganzen Film angeschaut (sowas habe ich seit meinem ersten Spielfilm "DETEKTIVE" nie wieder gemacht! - Ich denke ich bin mit "PINK" an einer Wegscheide angekommen). Das Publikum hat heute fast genau so reagiert wie vor zwei Tagen. Und dann war ich zu einem Abendessen mit den Festivaldirektoren eingeladen. Wir waren nur zu siebt - am siebten Oktober - und sind dabei fast sowas wie Freunde geworden.

08.10.2007   Vancouver, eine Stadt in der die Hochhäuser überall wie Pilze aus dem Boden schießen, zeigt sich heute nochmal von seiner schönsten Seite: überall blauer Himmel. Ich arbeite am Presseheft von "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE", da kommt eine SMS von der Lufthansa, dass mein Flieger schon wieder wie beim Hinflug Verspätung hat.
09.10.2007   Die 30minütige Verspätung erweiterte sich schließlich auf 2 Stunden. Der Blick vom Flughafen in Vancouver auf die Berge.

Mehr tot als lebendig komme ich ins Büro und bin glücklich, dass alle ( bis auf Susanna) da sind. Wir fangen sofort mit der Arbeit an. Eine Motivbesichtigung für die Wohnung von CARLO.



Insgesamt eine hypermoderne Dachgeschosswohnung in einem Altbau - perfekt für den alleinstehenden Bankchef Carlo.
Während ich das hier ins Internet stelle, höre ich auf 6 CD`s verteilte Musik von Selda Kaya.
Morgen früh kommt Hannah Herzsprung ins Produktionsbüro und wir sehen uns zum ersten Mal wieder seit unserem Casting am 31. Juli. Am Nachmittag und am Donnerstag geht es weiter mit Motivbesichtigungen.
10.10.2007   Ein langer, sehr langer Tag! Zuerst Casting, dann Hannah Herzsprung und Gioia Raspé im Produktionsbüro (wir sprechen über die Kostüme). Dann Motivbesichtigungen.


Hannah Herzsprung als Pink.

Das Hotelzimmer, in das sie flüchtet. Es war in den zwanziger Jahren die Wohnung von Asta Nielsen.


Hier könnte statt Nicoletta später im Film Georg seine schönen neuen Schuhe kaufen.

Hier könnte, wenn wir uns über den Preis einig werden, Pink ihre erste Lesung machen.

Durch diesen engen Flur müsste Pink ihren zweiten Ehemann Georg mit der Pistole aus der Wohnung treiben.

Hier kann Pink sowohl mit Carlo wie auch mit Georg ihre Hochzeit feiern.

In dieser Kirche können Pink und Carlo heiraten. Es gibt da eine spezielle Tür für die Braut. Von außen sieht sie so aus:

Das ist ein freundlicher Engel.
Auf der selben Tür von innen aber, wenn die Braut - jetzt als verheiratete Frau - die Kirche verlässt, ist aus dem Engel ein böser Teufel geworden.

Ich war erstaunt über diese Weisheit. Der Pfarrer sagte mir darauf: das war auch damals schon so - die Kirche ist ca. 400 Jahre alt oder noch älter.
11.10.2007   Wieder ein langer Motivbesichtigungstag. Hoffentlich gibt mir der OKI-Oscar morgen Kraft, die Dreharbeiten und die Vorbereitungsarbeiten durchzustehen. Es ist noch so unendlich viel zu tun.

Ein Restaurant, in dem sowohl Carlo wie Georg ihre Hochzeit mit Pink feiern könnten???

Eine Disco, in der Pink mit Balthazar tanzt, bevor sie mit ihm in Georgs Wohnung und Bett schläft: Pink ist ziemlich amoralisch - wie ein Tier.

Noch eine Disco. Hier wurden früher, wahrscheinlich in den zwanziger Jahren einmal Modenschauen abgehalten.

Eine wunderschöne Wohnung mit vielen Dachterrassen am Kollwitzplatz - vielleicht Georgs Wohnung???

Das Foyer eines Saals, in dem Pink nach einer Lesung Autogramme gibt.
Zwei weitere Motive heute waren so ungeeignet, dass ich nicht ein einziges Digitalfoto verschwendet habe.
12.10.2007   Der Weg zum OKI-OSCAR war mit Steinen gepflastert. Eine Stunde stand ich in einer ca. 100 Meter langen Schlange zum Checkin und dann, als ich fast am Counter war (nur noch 5 oder 6 Leute vor mir), sagt ein höherer Lufthansamitarbeiter, dass alle Passagiere, die noch nicht eingecheckt sind, leider nicht mitfliegen können, weil die Maschine wegen ihres timeslots losfliegen muss und dass wir umbuchen müssen auf die nächste Maschine. Auch in diesem Flieger war es voll wie in einer Sardinenbüchse. Gott sei Dank habe ich die meiste Zeit geschlafen. Vom Flughafen musste ich dann direkt in die alte Oper zur Preisverleihungsprobe. Nachdem mir eine junge Dame erklärt hat, wie alles vor sich geht, habe ich gesagt, dass ich das auch ohne Probe machen kann. Im Vorbeigehen habe ich noch Dominik Raacke getroffen, den ich in München mal gecastet hatte für ein Drehbuch von Max Zihlmann, wofür ich kein Geld gekriegt habe. Und dann Esther Schweins, die heute Abend meine Laudatorin sein wird und daher vermutlich nur Gutes über mich sagen wird.
13.10.2007   Bei der Warming-Up-Party vor der Preisverleihung treffe ich auf Berlinale-Chef Dieter Kosslick. Ich schaue ihn aus 3 Meter Entfernung mit einem finsteren Blick an - so lange bis er mich bemerkt. Ich erkläre meinen finsteren Blick den Frauen in seiner Umgebung: Dieter Kosslick habe fünf Filme von mir mit Hannelore Elsner abgelehnt. Darauf sagt mir Dieter Kosslick strahlend: "den nächsten Film zeige ich, ohne ihn vorher anzuschauen."

Ich mache daraufhin dieses Foto und merke mir die Namen von Zeugen. Dann kriege ich den Oki-Oscar und Esther Schweins, die die Laudatio macht, treibt mir, mit dem was sie sagt und wie sie es sagt, Tränen in die Augen. Dann muss ich auf die Bühne und muss den OKI-OSCAR in Empfang nehmen und was sagen. Ich überlege mir nie vorher, was ich sage. Also ist alles ziemlich spontan. Ich bedanke mich bei der Jury und bei Renate Michel und Wolfgang Jurgan von der ARD/Degeto. Und dann sehe ich in die Augen von Dieter Kosslick und erzähle plötzlich vor tausendfünfhundert Zuschauern, dass er mir vorher gesagt hat, meinen nächsten Film auf der Berlinale zu zeigen, ohne ihn vorher anzuschauen. Als ich zurück auf meinen Platz gegangen bin, sagte er: Jetzt haben Sie viele Zeugen! In der Tat, denn am Sonntag wird die Preisverleihung auch noch auf HR 3 im Fernsehen ausgestrahlt.

Fazit: Also "PINK" läuft auf der Berlinale 2009, denn vor Juli/August 2008 wird er nicht fertig und Berlinale ist besser als Venedig. Und vielleicht werden Dieter Kosslick und ich noch richtige Freunde!
14.10.2007  


Der OKI-OSCAR!!! Der dritte Teil des "Förderpreises für Qualität und Originalität" kommt nächste Woche, ein neuer OKI-Laserdrucker - er wird von meinen Mitarbeitern schon sehnsüchtig erwartet.


Am Samstagnachmittag ist die Zeil in Frankfurt ab zehn Uhr voll von einkaufenden Menschen. Ich setze mich, da ich unfähig bin, auch nur das Allergeringste zu kaufen an den Computer und fange an, das Drehbuch von "PINK" in eine normale Drehbuchform (mit Dialogen in der Mitte) zu bringen.

Im obersten Stockwerk dieses Hochhauses traf ich am Freitag den Berlinalechef Dieter Kosslick.

Am Abend zeigte das Deutsche Filmmuseum um 18 Uhr den Film "MILO BARUS, DER STÄRKSTE
MANN DER WELT (1983)" mit Günter Lamprecht, der den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten für sein Lebenswerk bekommen hatte. Er war persönlich da und hatte 8 Zuschauer. Da ahnte ich schon, was mich erwarten würde bei "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE". Auch ich war persönlich da, um nach dem Film mit den Zuschauern über den Film zu sprechen. Professor Norbert Grob war 100 km mit dem Auto von Mainz gekommen, um dieses Gespräch zu moderieren. Wir sprachen mit 4 Zuschauern.


Ab Mittag Casting im Produktionsbüro. Ich treffe eine potenzielle Mitarbeiterin für die Maske, die mir sehr gefällt. Dann am Nachmittag auf dem Bauernhof sehe ich, dass es für den herbstlichen Wilden Wein, den ich BALTHAZAR als Background beim Wäscheaufhängen am 8. November mit Sicherheit zu spät sein wird (aber wer weiß???) Jetzt werde ich noch ein paar Tulpenzwiebeln in die Erde setzen.

15.10.2007  

Heute morgen auf dem Bauernhof schon der erste Bodenfrost. Wenn die Nacktschnecken meine Dahlien nicht alle aufgefressen hätten, wären sie jetzt tot. Dann wieder Casting im Produktionsbüro.
In der Frankfurter Rundschau heute eine Seite Interview mit Hanns Zischler über mich und meine Filme. Schlagzeile: "Die anderen rasen, Rudolf geht zu Fuß". Und ein Bericht über die Preisverleihung am Freitag. Da steht:
"Eine weitere tragende Rolle kommt Dieter Kosslick in der Dankesrede von Rudolf Thome zu. Thome erzählt wie ihm Kosslick auf einer Party vor der Veranstaltung versprochen habe, seinen neuen Film mit Hannah Herzsprung mal wieder ins Berlinale-Programm zu nehmen: "Den zeige ich auf jeden Fall, ohne ihn vorher anzusehen", wird Kosslick von Thome zitiert. Jetzt muss der Berlinale-Chef wohl Wort halten."

16.10.2007   Ganz früh heute morgen ein sehr erfreuliches Gespräch in meinem Kopierwerk, mit dem ich seit 32 Jahren zusammenarbeite. Und dann ein außerordentlich kooperatives Gespräch mit der Leiterin der Vertragsabteilung von Kinowelt. Mein Gesamtwerk wird dort auf DVD erscheinen! Das wird allerdings auch für mich viel Arbeit. ("DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" ist übrigens nach Spanien verkauft.) Und dann Casting im Produktionsbüro.

Die Journalistin, die Pink interviewt und dabei ziemlich schlecht behandelt wird.

Der Standesbeamte, bei dem Pink die Sterbeurkunde ihres ersten Mannes abholt und der ihr einen kurzen Vortrag über die Bedeutung seines Amtes innerhalb aller staatlichen Institutionen hält.
Morgen der letzte Casting-Tag mit Serpil Turhan, die wieder nach Karlsruhe fährt, um weiter zu lernen, wie man eine gute Filmregisseurin wird. Ich werde weinen, wenn sie geht, denn sie ist mir ans Herz gewachsen. Eine winzige Rolle in Florida (dafür hätte ich sie extra einfliegen lassen) hat sie heute leider abgelehnt.
17.10.2007  
Den ganzen Tag bis zum Abend Casting (ich liebe es, mit Serpil Turhan Schauspieler und Schauspielerinnen kennenzulernen, denn wir reden oft über alles Mögliche, und nur manchmal über den Film) und zwischendurch heute ein Besuch in der Baumschule. Der Gärtner zeigt mir seine schönste Magnolie: eine Magnolia stellata. Sie blüht weiß, nicht im April, sondern erst im Mai, wenn wir drehen wollen. Am nächsten Donnerstag wird sie in Balthazars Garten gepflanzt, damit sie im nächsten Mai für Pink mit ihrem Baby blühen kann. Danach muss sie einmal pro Woche gewässert werden - so lange bis der Boden gefroren ist.
Und gegen Abend erreicht mich dann auch noch die Laudatio von Esther Schweins vom letzten Freitag beim Hessischen Filmpreis:
"Was war dieser Mann seiner Zeit voraus! Wenn ich mir seinen Film „Detektive“ aus dem Jahr 1969 anschaue, frage ich mich, was an Quentin Tarantinos Kinostil eigentlich so neu ist. Diese liebevolle und verspielte Art, mit Genremotiven umzugehen, die Lust, Szenen erotisch aufzuladen, die Lässigkeit und Coolness finden sich dort in einer Weise, die es im deutschen Kino vorher nicht gegeben hat. Natürlich ist Rudolf Thome, um den es hier geht, eine ganz andere Persönlichkeit als Tarantino. Die Filme, die er verehrt und mit leichter Hand zitiert, sind  Hollywoodmeister wie Howard Hawks oder die verehrten Helden der nouvelle vague, vor allem natürlich Jean-Luc Godard.
Rudolf Thome ist ein Regisseur der kleinen Gesten, in denen manchmal ganze Weltentwürfe stecken. Das hat er sich vom Hollywoodkino abgeschaut. In „Rote Sonne“, seinem bis heute bekanntesten Film zeigt er eine Frauenkommune rund um Uschi Obermaier. Man schläft mal mit diesem, mal mit jenem und wenn es zu nah wird, zieht man die Pistole.  „In der Roten Sonne“, schreibt Wenders, „reden die Leute dauernd so, als ginge sie der Fortlauf des Films nichts an.“ Das ist die Kunst von Rudolf Thome.
Er drehe Dokumentarfilme über Schauspieler, hat Rudolf Thome einmal gesagt. Seine Filme sind immer persönlich. Die Leute sind wie sie sind, nicht wie jemand denkt, dass sie sein sollen.  Doch ist es nicht das „Exil des Voyeurs“, in dem sich der Produzent, Autor, Verleiher und Regisseur  eingerichtet hat. Rudolf Thome erzählt vom Alltag, von Menschen und ihren Lebensräumen, von Plätzen und Straßen, Kleidung und Möbeln, bis die Dinge zu sprechen beginnen. Und von einem Leben erzählen, das zwischen unserem Alltag und unseren Sehnsüchten Brücken baut.
Thome ist Mehrfachtäter, er arbeitet immer wieder mit denselben Schauspielern, darunter Hanns Zischler, Hannelore Elsner und Marquard Bohm. „Das Leben ist langweilig, wenn ich keine Filme mache“, hat Rudolf Thome vor kurzem in einem Interview gesagt. „Ich glaube, ich würde sterben, wenn ich keinen mehr machen könnte.“ Insofern ist der OKI-Förderpreis auch ein kleines Stück Überlebenshilfe. Nicht nur für Rudolf Thome, sondern auch für das deutsche Kino, das große Außenseiter wie ihn dringend braucht. Filmemacher, die ihren Misserfolg ebenso zu verkraften wissen wie ihren Erfolg. Letzteren wünschen wir ihm natürlich für seinen neuen Film, den 27.(?) übrigens, der im Dezember in die Kinos kommt und den für ihn programmatischen Titel trägt: „Das Sichtbare und das Unsichtbare".
18.10.2007   Den ganzen Tag Motivbesichtigungen. Dazwischen am Mittag, treffe ich Ki Bun Wedemann und freue mich total, dass er als Oberbeleuchter mitmacht bei allen Dreharbeiten einschließlich Florida.


Die Wohnung der Psychotherapeutin Lilli Berg, mit der Pink eine zärtliche Nacht verbringt.

Das Hotelbett in New York, in dem Georg Pink betrügt.

Eine Hotelbar, in der Pink ein Interview für's Fernsehen gibt.


Das Blumengeschäft in Leipzig, wo Carlo seine roten Rosen und Georg seine Orchideen für Pink kaufen. Und dann noch folgendes Problem:
Meine Mitarbeiter sagen mir während der Fahrt zu den Motiven, dass die Deutsche Bahn AG uns keine Drehgenehmigung gibt, wenn Pink, um im Zug einen Fan zu vertreiben, ihre Pistole aus der Handtasche herausholt. Wenn die Pistole in der Handtasche drin bleibt und nicht sichtbar wird, darf ich drehen. Ich sage: dann machen wir es so, wie die Deutsche Bahn AG es wünscht. Meine Mitarbeiter sind total erleichtert.
Ich hoffe nur, dass sich die Deutsche Bahn AG endlich mit ihren Lokführern einigt und die nicht gerade dann streiken, wenn wir in einem Zug drehen wollen! Ich habe Pink im Drehbuch autolos gemacht (weil ich Autodrehs hasse). Wenn das passieren würde, müsste ich Autoszenen für sie erfinden und mir ein total gutes Automodell für sie ausdenken. Dann könnte sie auf einer Tankstelle den audringlichen Fan mit ihrer Pistole bedrohen. Es gibt für jedes Problem immer eine Lösung - das habe ich auf Ureparapara gelernt.
19.10.2007  

Das Vancouver-Filmfestival gratuliert mir in einer email, dass "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" bei der Publikumsbefragung unter den ersten dreißig Filmen (von insgesamt 337 Filmen) gelandet ist. Heute fliege ich zur Viennale, wo "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" im letzten Jahr gelaufen ist und wo in diesem Jahr "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" gezeigt wird.
Dieser Text steht im Programmheft:
"Auf eigenartige Weise ist der neue Film von Thome einer der unpersönlichsten und persönlichsten Filme des Regisseurs zugleich. Ein melancholischer Film über das Älterwerden, das Künstlersein, die schönen und komplizierten Beziehungen zwischen Menschen und, vielleicht mehr als alles, ein Film über das Versäumte. Wie immer - und wieder mit einer wunderbar alterslosen und mutigen Hannelore Elsner als einer der Darstellerinnen - geht Thome mit seiner Arbeit an die Grenzen des konventionellen, erzählerischen Kinos… und in den schönsten Momenten ein Stück darüber hinaus."
Nach dem Eröffnungsfilm lerne ich auf der Party im Rathaus Marion Mitterhammer kennen, die schon mal in irgendeinem Fernsehfilm die Mutter von Hannah Herzsprung war.

20.10.2007  
Draußen ist es kalt und scheußlich und es regnet.

Drinnen eine Pressekonferenz mit Jane Fonda. Auf dem Foto links der Direktor der Viennale, Hans Hurch (der auch den Text über "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" geschrieben hat.
21.10.2007  
Ich bin jetzt innerhalb der letzten sieben Jahre zum 5. Mal bei der Viennale mit einem Film eingeladen. In diesem schönen Kino ist noch nie ein Film von mir gelaufen. Morgen ist hier Österreich-Premiere.
22.10.2007   Ein schöner Tag! Zuerst sehe ich "Prinzessinnenbad" im Kino, dann habe ich am Abend endlich Gelegenheit den Viennale-Direktor Hans Hurch zu sehen und kann ihm alles erzählen, was zwischen der letzten Viennale und jetzt bei mir passiert ist, vor allem auch das, was Dieter Kosslick zu mir bei der Verleihung des Hessischen Filmpreises gesagt hat. Hans Hurchs Reaktion war: Wenn dein nächster Film auf der Berlinale 2009 läuft, mache ich auf der Viennale 2009 ein Special Event mit einer Auswahl deiner Filme - wie jetzt mit Jane Fonda - . Ich sage OK, hole meine Kamera aus der Tasche und mache dieses Foto.

Neben Hans Hurch (links) ist Susan Vahabzadeh, Kritikerin der Süddeutschen Zeitung. Sie hat gesagt, dass sie Zeuge ist für das, was Hans Hurch mir versprochen hat.
Noch ein Gefühl von mir nach Allem: es wird alles immer komplizierter mit dem nächsten Film. Vielleicht muss ich wirklich noch mal ganz von vorne anfangen! Auf jeden Fall kann vieles möglich werden.
   
Der Festivalfotograf, der mich beim Fotogafieren der Jane Fonda-Pressekonferenz fotografiert. Wir haben einen Bildertausch gemacht.

Wenn das Wirklichkeit werden würde, was Festival-Direktor Hans Hurch gestern Abend gesagt hat, dann säße ich in zwei Jahren hier an Stelle von Jane Fonda auf dem Podium, und feierte wie jetzt Jane Fonda meinen siebzigsten Geburtstag.
22.10.2007
Nachts
  Ich freue mich heute Nacht oder eigentlich ist es ja schon wieder heute Morgen über die Anzahl der Besucher auf meiner Website und noch mehr über die Anzahl der Besucher im Künstlerhaus-Kino. Mein Hauptdarsteller Guntram Brattia findet mich so entspannt wie nie in den letzten zwei Jahren. Ich bin mit einem Bein schon wieder bei PINK in Berlin. Hier ein Foto eines Geschäfts für Perücken. Es muss eine öffentliche und eine private Pink geben. Die öffentliche Pink könnte eine dieser Kunsthaarperücken tragen.

Dann treffe ich Peter Nestler zum zweiten Mal hier auf der Viennale. Wir haben 1964/1965 gleichzeitig in München Kurzfilme gemacht. Er Dokumentarfilme und ich Kurzspielfilme. Was uns verbunden hat damals, war Jean-Marie Straub (und wahrscheinlich auch Danielle Huillet, deren Funktion wir wahrscheinlich alle noch nicht einschätzen konnten). Wir haben alle 1965 in Oberhausen ein Manifest gemacht und ab Mitternacht unsere Filme dann doch auf Grund des Manifests zeigen dürfen, über die sich die damaligen deutschen Filmkritiker mit Bierflaschen in der Hand lustig gemacht haben. Danach ist Peter Nestler, dessen Dokumentarfilme ich geliebt und bewundert habe, verschwunden, weil er in Ungarn in Budapest eine Frau kennengelernt hat und bei der er geblieben ist - bis heute. Heute Abend habe ich sie - Peter Nestlers Frau - zum ersten Mal gesehen!!! Ich glaube (und hoffe), sie hat gespürt, was das auch für mich in meinem Leben, das im Moment extrem hektisch ist, bedeutet.
Ich muss in den nächsten Tagen mal was Grundsätzliches zum "MOANA-Tagebuch" sagen. Das was ich hier mache ist nicht nur Privatvergnügen, sondern auch lebendige Filmgeschichte. Das merke ich extrem deutlich, wenn ich hier in Wien Peter Nestler treffe!

Peter Nestler und seine Frau.

Claus Philipp (der Chef-Kritiker vom Standard in Wien, Guntram Brattia und ich nach der Vorführung von "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" im Künstlerhaus-Kino..
23.10.2007   WIEN WEINT heute, weil ich zurückfliege. Ich weine auch. Weil mein schönstes Hemd aus meinem Hotelzimmer verschwunden ist. Jetzt habe ich mir bei strömendem Regen ein neues gekauft. Das Hotel bezahlt die Rechnung.
Guntram Brattia und ich haben zusammen gefrühstückt. Es war schön, mal wieder mit einem Freund über alles reden zu können. Ich habe gestern nur ein Autogramm gegeben. Ohne Hannelore Elsner bin ich wieder ein langweiliger Durchschnittsmensch. Nur die Festivalmitarbeiter behandeln mich fast so als wäre ich Jane Fonda! Ich werde nochmal weinen, wenn ich nächstes Jahr pausieren muss, weil Dieter Kosslick auf der Berlinale PINK zeigt. Wenn doch bloss schon die Technik der Zeitreise erfunden worden wäre!!!
Abends um 22.30 bin ich wieder in Berlin. Wieder hatte der Lufthansa-Flieger Verspätung: 40 Minuten Verspätung für einen 50 Minutenflug. Die Ausrede diesmal: der starke Regen in Wien. Wenn wir so Filme drehen würden, wie die Lufthansa fliegt, würde ein Film niemals fertig. Jetzt habe ich die Nase voll vom Fliegen und vom Wohnen in Hotels in anderen Städten. Jetzt geht's in die Endrunde für PINK.
Noch 14 Tage bis zum Drehbeginn von "PINK"!!!
Am Donnerstag wird auf dem Bauernhof ein Magnolienbaum gepflanzt für die letzte - utopische - Szene in "PINK". Es ist eine Sorte, die erst im Mai blühen wird, und der Baum muss jetzt gepflanzt werden, damit das Blühen dann auch tatsächlich passiert.
24.10.2007   Auf der Website des Wiener "Standard" unter der Rubrik "Viennale-Videos" gibt es fünf kleine Filmchen mit mir (ein Interview mit Gabriele Braunsberg, das ich gestern morgen gegeben habe).
25.10.2007   Heute spiele ich BALTHAZAR, fälle einen 4 m hohen Apfelbaum, dessen Äpfel niemand gegessen hat, weil sie zu weich und mehlig sind. An diese Stelle kommt dann gegen Mittag der Magnolienbaum. Das erste Tulpenbeet ist zum Bepflanzen fertig.



Der Magnolienbaum kam leider nicht gegen Mittag, sondern eher gegen Abend. Er muss im nächsten Mai, am besten am 7. Mai blühen. Ich werde ihm eine Dispo ins Wurzelgeflecht legen, damit er weiß, was er wann zu tun hat. Jetzt auf jeden Fall muss er bis zum Frost regelmäßig gewässert werden.

Am 17.Oktober hatte unser botanischer Filmschauspieler noch erheblich mehr Blätter (jetzt sieht er etwas kümmerlich aus). Er wird sich mit seinen Blüten im nächsten Mai anstrengen müssen.
Noch 12 Tage bis zum Drehbeginn von "PINK"!!!
26.10.2007   Während der Wartezeit auf die beiden Gärtner habe ich gestern noch 150 Tulpenzwiebeln gepflanzt. Am Sonntag pflanze ich auf dem zweiten Blumenbeet nochmal ca. 200 Tulpenzwiebeln - zusammen mit Cornelius Schwalm (hoffentlich hat er gärtnerisches Talent!) Wenn doch bloß Ute Freund von ihrer Motivsuche in Ägypten zurück wäre!
Robbie Jäger ist so krank, dass er meine Trailermischung für "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" nicht machen kann. Ein anderer Mischtonmeister springt ein. Meine Termine geraten etwas durcheinander. Aber wir kriegen es hin.
Susanna Cardelli zeigt mir mögliche Pistolen für PINK:

Ich denke, ich nehme die Unterste - eine Beretta. Ich versuche meinen Mitarbeitern zu erklären, was eine Beretta ist. Aber als ich dann später zu weiteren Terminen fahre, überlege ich, ob die goldene Pistole doch die bessere Wahl ist.

Beim Mischen des Trailers.
27.10.2007   Ich bin schon wieder auf dem Bauernhof, nachdem ich heute morgen in Berlin für Fans drei DVD's gebrannt und eine erste Kalkulation für PINK gemacht habe. Noch immer ist hier wunderschöner Herbst - trotz Nieselregen.

Das könnte BALTHAZAR in Szene 20 sehen, aber quakende Frösche gibt es jetzt selbstverständlich nicht mehr (die gab es, als ich das Drehbuch geschrieben habe).
Kurz vorm Einschlafen habe ich noch eine Überlegung zu PINK: sie ist eine Mischung aus Tier und "Mädchen von den Sternen". Jeder Mann ist bereit, für sie zu sterben, wenn er sie trifft.
Gestern Nacht habe ich auf ARTE in der Reihe "Les cinéastes de notre temps" ein Eric Rohmer-Porträt gesehen. Er hat seinen Interview-Partnern erzählt, wie er mit seinen Kameraleuten Licht macht und die 2 Lampen, die er dafür benutzt, vorgeführt. Mein Gott, verglichen mit diesem Rohmer, bin ich, was den Aufwand angeht, fast ein Hollywoodregisseur.
28.10.2007   Um halb zehn bin ich fertig mit dem Beetumgraben des zweiten Tulpenbeetes. Jetzt muss ich auf Cornelius warten, bevor ich weitermachen kann. Draußen ist es neblig und die Welt fühlt sich an wie in Watte gepackt. Nur das Muhen der Kühe, das Gezwitscher der Spatzen aus der Eiche ist zu hören - und das Schreien der Wildgänse, die noch immer in den Süden fliegen.

Ich habe es nicht ausgehalten, auf Cornelius zu warten und bin auf Motivsuche gegangen. Ich habe ja noch einen Waldspazierang unter dem Aspekt, wie bunt er im Herbst aussieht, gemacht. Also hier könnte BALTHAZAR mit seinem Volvo - Architekten fahren Volvo - nach Leipzig fahren.

Hier könnten CARLO und PINK ihren Herbstspaziergang machen.

Um 11.30 bin ich von meiner einsamen Motivsuchtour wieder zurück, mache im Hof ein kleines Feuer. Da klingelt mein Handy. Cornelius steht bereits vor der Haustür. Ich zeige ihm sein künftiges Reich und dann pflanzen wir zweihundert Tulpen. Dabei sprechen wir über alles, was uns so einfällt. Inzwischen ist auch die Sonne aus dem Hochnebel herausgekommen.

Cornelius benutzt inzwischen schon recht elegant mein Spezial-Tulpenzwiebelpflanzgerät.

Dann darf Cornelius im Hof mit meinem Flammenwerfer spielen. Danach gehen wir in Dahme essen und haben Mühe einen Parkplatz zu finden, weil hier ein großes Fest stattfindet (von dem ich nichts wusste). -
Ich merke, dass es eigentlich gut wäre, wenn ich alle Hauptdarsteller meiner Filme hier auf meinen Bauernhof einladen würde. Vielleicht werde ich das in Zukunft so machen.
29.10.2007  

Ein voller Arbeitstag im Produktionsbüro. Ich begrüße das Tonteam für "PINK": Jörg Kidrowski, der schon bei "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" mitgemacht hat und Martin Ehlers (der bei "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT" dabei war. (Martin Ehlers konnte mir heute plausibel erklären, warum es richtig ist, dass das Bild in der Kamera mit 24 Bildern und der Ton mit 25 Bildern pro Sekunde auffgenommen wird, denn auf die Sekunde kommt es dabei an und eine Sekunde ist immer gleich lang.)
Jetzt wird es täglich enger mit useren Terminen. Aber ich habe trotz aller Hektik das Gefühl, das Team steht sicher da wie Soldaten vor einer siegreichen Schlacht ("Film is a battleground" hat Samuel Fuller in Godards "Die Verachtung" gesagt).
Ein Leser des Moana-Tagebuchs hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Fuller diesen Satz in "Pierrot le fou" sagt. Er hat natürlich Recht. Der Regisseur in "Die Verachtung" war ja Fritz Lang.

30.10.2007  

Zwei erfreuliche Ereignisse heute: um 9 Uhr kommt Ute Freund ins Büro. Ziemlich braun, denn sie war ja fast einen (gefühlten) Monat auf Motivsuche in Ägypten. Dann gegen Mittag kommen drei Riesepakete von OKI - der dritte Teil meines OKI-Oscars (siehe Seitenanfang).

Alexandra Bisterfeld, unsere Aufnahmeleitungs-Assistentin freut sich sichtlich.

Vom Auspacken bis zum Drucken der ersten Seite vergehen nicht mehr als 10 Minuten - ohne Lesen der Bedienungsanleitung und ohne das Installieren von Treibern. Unsere Macs erkennen den neuen Drucker sofort. Alexandras PC muss mit Windows erst die entsprchenden Treiber installieren.
OKI hat auch gleich noch vier Tonerkassetten dazugelegt. Damit kann ich die nächsten vier Filme bestreiten!!! Jetzt macht mir mein Preis noch mehr Freude.
Alexandra ist erstaunt über die Druckgeschwindigkeit. Man drückt auf Drucken und schon kommt die Seite aus dem Drucker. Ich kann ihr erklären, dass dieser Drucker 43 Seiten pro Minute druckt.
Es gab aber kurz danach auch sehr viel extrem Ärgerliches. Da ich hoffe, dass das bis morgen bereinigt sein wird, will ich es hier nicht erwähnen.

Vier Stunden später, nach vielen Telefonaten, zeichnet sich eine Situation ab, die ich überhaupt, um keinen Preis will, aber ich fürchte es wird einfach so passieren.

Ich hatte ja schon vor ein paar Tagen geschrieben, dass ich mal was Allgemeines zum "Moanatagebuch" schreiben will.
Ich versuche zu protokollieren, was im Leben eines Filmregisseurs, der schon so viele Filme gemacht hat, wie ich, so täglich (mein Privatleben ist im Moanatagebuch absolut ausgeklammert) abläuft.
Alexandra hat mich heute gefragt, weil wir beide beim Pizza-Essen im Büro allein waren, ob ich nach so vielen Filmen jetzt am Anfang des neuen Films noch nervös sei. Ich habe geantwortet: Nein. Aber vor diesem Film habe ich Angst.
Nach 259 Tagen ohne Zigarette bringt mich mein augenblickliches Filmteam-Problem so weit, dass ich das Gefühl habe, dass ich eine Zigarrette rauchen muss,. Es hilft natürlich überhaupt nicht.
In meiner Position bin ich der einsamste Mensch auf der Welt, weil nur ich das einzig Richtige tun kann. Jetzt gehe ich schlafen.

31.10.2007   Heute ist alles wieder gut mit den Team-Problemen von gestern. Nicoletta bringt eine schwarze Perücke mit. Vielleicht für Pink, wenn sie ihre Lesungen macht. Danach Kostümprobe mit Cornelius Schwalm. Dann Motivbesichtigung Bauernhof und Waldspaziergang.


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