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"Paradiso, sieben Tage mit sieben Frauen"

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25  
Erster Drehtag in Berlin. Wir arbeiten konzentriert und schnell. TV Berlin ist auch dabei. Sie wollen ihren Bericht am Dienstag zwischen 19.00 und 19.25 senden.
26  
Bei strahlendem Sonnenschein im früheren russischen Militärgelände bei Jüterbog machen unsere Schauspieler ein Picknick und fangen eine Schlange. Ich habe ein Gefühl von Unwirklichkeit.
Wir drehen ohne Drehgenehmigung und prompt tauchen Leute von einem Sicherheitsdienst und der zuständige Förster auf. Sie drücken beide Augen zu und lassen uns weiterdrehen.
27  
Unser Kamermann stieg mit einer Krücke aus dem Auto. Ich dachte, er macht einen Scherz. Aber es war leider Ernst. Eine Sehnenentzündung an der Verse. Dann kam die Hausbesitzerin und wollte uns das Drehen verbieten. Sie schloß die Tür vor unserer Nase zu, vergaß aber den Publikumsverkehr im Haus. Dauernd gingen andere Leute rein und raus. Sie drohte mit einer Einstweiligen Verfügung und war auf nichts bansprechbar. Wir haben trotzdem ruhig zuende gedreht.
28  
Autofahrten bei 28 Grad im Schatten und email an Joschka Fischer in Billys Wohnung (die im fünften Stock liegt — ohne Aufzug!!!) Danke liebe Mitarbeiter von Licht und Bühne. Unglaublich anstrengend. Wir sind alle gereizt. Aber trotzdem kommen 3 wunderbare Szenen heraus.
29  
Am vorletzten Tag falle ich fast um vor Müdigkeit. Wir haben in der Klosterzelle 2 Stunden auf Irm Hermann warten müssen (nicht weil sie zu spät war, sondern weil wir zu früh waren). Dabei viele Gespräche über das Drehende. Spekulationen, was wohl aus dem Film wird. Wie er sich schneiden läßt. Ob die Zuschauer ihn lieben werden.
Dann ist es gegen 21.00 endlich soweit, daß wir denken, wir könnten drehen. Aber dann fällt die DAT-Maschine aus. Sie produziert Störgeräusche. Eine wunderbare Aufnahme von Irms Szene ist dadurch unbrauchbar. Während wir auf eine neue Nagra, die mit einem Taxi kommt, warten, fällt auch noch eine Pinza (ein kleine Lampe) aus. Diese auszutauschen, als der Ton wieder aufnahmebereit ist, dauert auch noch mal aus absolut unerklärlichen Gründen eine Dreiviertelstunde. Ich spüre durch die Müdigkeit hindurch, daß ein Film überhaupt entstehen kann, ist ein Wunder.
30  
Um 12.30 ist auch die letzte noch übriggebliebene Szene gedreht. Reinhold Vorschneider kennt keine Gnade. Er setzt noch einmal alle technischen Mittel, die ihm zur Verfügung stehen ein. Schienen, Sonnenblenden usw. Wir können deshalb keine Muster mehr sehen, da das Kopierwerk am Freitag um 14.00 zumacht. Aber ich höre, daß alles technisch ok sind.
Am Abend im LA CANTINA das Schlußfest. Ich umarme Cora lange und komme erst um 4 Uhr morgerns ins Bett.
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