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16 April


01.04.2016   Die Sonne kommt schon früh durch die Wolken. Der Wäscheberg meiner Ostergäste braucht zweieinhalb Waschmaschinen. Hoffentlich kann alles in der Sonne trocknen.


Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 4. Dezember 1999 mache ich um 11 Uhr die Vorführung von „PARADISO“ für Stephan Hutter und Ira von Ginanth (Prokino Filmverleih) im CinemaxX. Auch Hanns Zischler war dazugekommen. Wir mussten auf die Prokinochefs eine Weile warten. Beim Mittagessen danach eröffnete mir Stephan Hutter: wir werden „PARADISO“ herausbringen. Ich war überglücklich, denn er hatte kurz davor „Lola rennt“ ins Kino gebracht. Er sagte, ich habe schon immer gwusst, dass es bei dir einmal Knack macht, und dann will ich dabei sein. Mit "Knack" meinte er sowas wie fünf Millionen Zuschauer. Am 13. Dezember besprechen wir am Telefon einen Vorvertrag, der eine Verleihgarantie von 200.000 DM beinhaltet. Am 14. Dezember schicke ich Prokino sämtliche Fotos des Films, damit ihre Marketingabteilung sofort mit der Arbeit anfangen kann. Fritz Göttler von der SZ wird von Prokino beauftragt, eine Synopsis zu schreiben. Am 20. Dezember schicke ich eine Filmkopie nach München.
Am 21. Dezember zeigt mir Katrin Meyer ihre Plakatentwürfe.
Wahrscheinlich kurz vor Heiligabend ruft mich Stephan Hutter an (ich habe das nicht mehr in meinem Terminkalender notiert) und sagt, er habe mit Michael Weber von Bavaria International und seinen Vertriebsleuten den Film gesehen und alle hätten den Vertrieb meines Films abgelehnt. Er könne nicht gegen seine Mitarbeiter Entscheidungen treffen. Ich bin wie vor den Kopf gestoßen. Sage dann, ich könnte dich verklagen. Er sagt, davon rate ich dir ab, denn im Falle eines Prozesses würde der Film auf mehrere Jahre nicht ins Kino kommen können.
Am 27. Dezember nehme ich bei Geyer die sogenannte „Festivalkopie“ des Films ab. Die durfte keine Klebestellen haben und musste auch ansonsten besser sein als Serienkopien.
Weihnachten 1999 war für mich trotz Teilnahme am Berlinale-Wettbewerb nicht besonders schön. Die Zusage und dann Absage von Stephan Hutter waren für mich wie ein Kinnhaken. Während der Berlinale sind wir uns manchmal über den Weg gelaufen, und Anna hat ihm ihre giftigsten Blicke zugeworfen.
02.04.2016  
Ich bemühe mich dem Titel von Serpil Turhans Film gerecht zu werden.

Die Wäsche der dritten Waschmaschinenladung.

Mein Mittagessen nach dem Fahrradfahren. Gebratene Ente und Kartoffelbrei, ein Rest vom Osteressen.

Einmal 16 Grad und schon beginnen die Magnolienknospen zu platzen.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 5./6. Januar 2000 fliege ich nach Köln zum ARD Morgenmagazin. Katharina Wackernagel, die die Hauptrolle in der Serie „Tanja“ gespielt hatte, wollte dort Live auf einen richtigen Filmregisseur treffen. Petra Seeger hatte das arrangiert.
Den gesamten Januar bis in den Februar bin ich damit beschäftigt, alles für die Vorführung von „PARADISO“ auf der Berlinale fertig zu machen. Presseheft in deutsch und englisch, Fotos, englische Untertitel, Plakat und immer wieder einzelne Interviews. Beta SP-Kassetten mit Ausschnitten für das Fernsehen usw.
Ich war gerade 60 geworden und offensichtlich auf dem Höhepunkt meiner Kräfte.
Am 20. Januar bin ich mit Anna (?) bei einer Vorstellung von Cora Frost in der „Kalkscheune“. In meiner Erinnerung spielt sie da mit Behinderten. Was sie macht, ist in jeder Hinsicht extrem.
Am 22. Januar mache ich im Cinestar 4 eine Vorführung von „PARADISO“ für Harald Martenstein („Tagesspiegel“) und Volker Gunske („TIP“).
Am 27. Januar mache ich mit Gudrun Max und Karlheinz Oplustil das Interview für das Presseheft von „PARADISO“.
Am 3. Februar schreibe ich einen Brief an Joschka Fischer, den ich damals bewundert habe und lade ihn zur Premiere von „PARADISO“ ein, weil er im Film eine wichtige „Rolle“ spiele. Er ist nicht gekommen, aber Jürgen Trittin war da (hat man mir gesagt).

Am 9. Februar wird die Berlinale eröffnet mit „The Million Dollar Hotel“ von Wim Wenders. Ich war mit Anna da, hatte mir für die Berlinale einen neuen Anzug gekauft, den ich noch heute trage. Zum Bespiel nächste Woche, wenn ich zur Soirée von Bundespräsident Gauck gehe.
Von Volker Schlöndorff lief „Die Stille nach dem Schuß“. Ich bin ihm und Wim Wenders bei einem Interviewtermin begegnet, und beide sahen mich ziemlich schräg an. Mein Gefühl dabei war. Ich gehörte in ihren Augen mit meinen Billigfilmen immer in die zweite Film-Bundesliga und war jetzt zum ersten Mal in die erste Film-Bundesliga aufgestiegen. Jedenfalls haben sie mir nicht gratuliert. Ich kannte beide, bevor sie ihre ersten Filme gedreht hatten. Mit meinen Kurzfilmen hatte ich sogar schon vor ihnen angefangen.
03.04.2016  
Ich setze die Arbeit von Nicolai beim Umgraben fort.

Auch rund um den Rhabarber grabe ich die Erde schon mal um, damit er dieses Jahr noch besser als im letzten Jahr wachsen kann.
Außerderdem habe ich angefangen, sämtliches Werkzeug, das bei mir überall herumliegt einzusammeln und in das von Nicolai in der Scheune gebaute Regal einzuräumen. Ich muss mein Bauernhofleben wieder in den Griff kriegen.
Danach mache ich ein Feuer und verbrenne alles trockene Laub, das sich bei mir angesammelt hat. Als es richtig stark qualmt, läuft ein Igel durch den Hof. Ich hole meinen Fotoapparat, aber als ich zurückkomme, ist der Igel weg. Igel fressen Nacktschnecken. Ich kann nur hoffen, dass er sich bei mir wohlfühlt.


Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 10. Februar treffe ich Wolfang Jurgan, der seit Januar der neue Degeto-Chef ist, im Stand der Degeto. Ich bekomme allerlei Geschenke für meine Kinder. Er bekommt von mir Filmplakate und Pressehefte.
Am 13. Februar bin ich bei der Regisseurs-Party von Heinz Badewitz. Da habe ich Leander Hausmann, der damals Intendant in Bochum war, kennengelernt und mit ihm über Marquard Bohm gesprochen.
Am 14. Februar um 14 Uhr ist die Pressevorstellung im Festival-Palast. Zum Filmende lotst mich eine Mitarbeiterin des Festivals ganz oben auf die oberste Zuschauertribühne. Es gibt keine Begeisterungsreaktionen, aber auch keine Buhs. Gleich danach ist die Pressekonferenz. Ich bin da mit Hanns Zischler und Cora Frost. Vielleicht auch noch mit anderen Schauspielern. Eine ausländische Kritikerin sagt, der Film sei frauenfeindlich. Ich denke ich höre nicht richtig, denn mit meinen bisherigen Filmen galt ich immer als Feminist. Ich habe ansonsten erzählt, wie es dazu gekommen ist, dass Hanns Zischler, mit dem ich nach „TAROT“ nie wieder einen Film machen wollte, hier die Hauptrolle spielt.
Um 18 Uhr ist die Weltpremiere im neuen Festival-Palast. Ich ziehe meinen neuen Anzug an und werde mit Anna und meinen Kindern gemäß Protokoll irgendwo in Stadt von einer Limousine abgeholt, um dann termingerecht vor dem roten Teppich vorgefahren zu werden. Ich habe absolut keine Erinnerung daran, wie die Vorführung gelaufen ist. Ich weiß nicht, wie das Publikum reagiert hat und auch nicht, was ich empfunden habe.
Später habe ich auch ein Interview mit einem französischen Sender gemacht und da gesagt, dass ich bewusst einen Anti-Angelopoulosfilm habe machen wollen. Das wurde in der französischen Presse ein kleiner Skandal. Der französische Diaphana-Filmverleih jedenfalls hat den Film gekauft, sogar mein deutsches Filmplakat übernommen und ihn vor Deutschland in Frankreich ins Kino gebracht.
Am 19. Februar abends ruft mich Frau de Hadeln an und sagt mir, dass mein Darsteller-Ensemble einen „Silbernen Bären“ bekommt. Ich muss meine Schauspieler für die Preisverleihung zusammenrufen, auch Marquard Bohm aus Bochum wieder herholen. Alle standen auf der Bühne. Irm Hermann hat die Dankesrede gehalten. Nicolai hat mit Denzel Washington, der auch einen Silbernen Bären bekam, seinen Bär mit dessen Bär getauscht. Ich hatte ihn gebeten, den Bär jedenfalls danach mit nach Hause zu bringen.
Danach gab es noch eine Empfang in einer VIP-Lounge. Hanns Zischler saß da mit Andrzej Wajda zusammen und kam zu uns und sagte, Wajda hätte unserem Film gerne noch einen etwas besseren Bären gegeben.
Am 21. Februar ruft mich die Hollywoodfirma „Fine Line“ an und sagt, dass sie an den Remake-Rechten für Amerika interessiert seien.


Hollywood gefallen zum zweiten Mal meine Drehbücher und Filme, die ich nach den Drehbüchern gemacht habe. Beim ersten Mal ging es um "DER PHILOSOPH". Ich bin mir bewusst, dass meine Art des Drehbuchschreibens eine Herausforderung für die immer stärker werdende Vereinigung der deutschen Drehbuchautoren und deren Politik war. Keine zweiten, dritten oder bis zu zehnten Drehbuchfassungen, um ein Drehbuch zu verbessern.
Am 26. Februar zeigt der WDR „TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN“ - ohne „Tarzan“ im Titel.
220.000 Zuschauer.
04.04.2016  
Die Arbeit im Garten geht weiter. Mit viel Schweiß.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 1. März starte ich einen neuen Versuch, für „PARADISO“ in Deutschland einen Verleih zu finden und zeige ihn Jürgen Fabritius von Kinowelt-Arthaus im Cine-Star-Kino. Wir hatten 1977 zusammen studiert und waren in dieselbe Kommiltonin verliebt. Am 3. März sehe ich „Die Unberührbare“ von Oskar Röhler mit Hannelore Elsner. Der Film hat mir sogar gefallen.
Abends bin ich in dieser Zeit immer wieder damit beschäftigt meine Kinder von allen möglichen Orten oder bei Freunden abzuholen (Joya z.B. war immer wieder im JuxCircus). Am 8. März sagt mir Arthaus, dass sie den Verleih nicht machen wollen.
Am 8. März telefoniere ich mit Alfred Schantz (†), der bei mehreren Firmen immer wieder meine Filme verliehen hat und mit dem MFA-Verleih und schicke ihnen eine Videokassette.
Vom 13. Bis 16. März bin ich in Niendorf. Weil mein Volvo in Reparatur ist, habe ich mir einen Traum erfüllt und ein Luxusauto ausgeliehen: einen Audi A8.
Der MFA-Verleih sagt ab.
Am 18. März wird Marquard Bohm wegen Krebs operiert und liegt in einem Bochumer Krankenhaus. Ich telefoniere mit Leander Hausmann und versuche zu erreichen, dass Marquard weiterhin beim Bochumer Theater angestellt bleibt, denn die wollten seinen Vertrag nicht mehr verlängern.
Am 21. März gehe ich zum Branchentreff des Filmboards Berlin. Weit draußen in Adlershof. Ich schwöre, nie wieder sowas zu machen. Am 24. März kontaktiere ich Anatol Nitschke (der früher bei Prokino war) vom X-Verleih und schicke auch ihm eine Videokassette.
Am 29. März sagt mir Alfred Schantz, dass er den Film haben möchte und schickt mir einen Verleihvorschlag.
Frau Tyc-Holm (†) von Cine-International, die den Weltvertrieb des Films hat, kümmert sich auch um einen deutschen Verleih für mich. Ich finde eine Notiz „Nighthawks und Hollywood Partners Schmidt-Dahlberg“ am 7. April. Mit beiden kriege ich später zu tun.
Am 8. April kontaktiere ich Clara Burckner vom Basis-Filmverleih, die mir mal gesagt hat, dass sie jeden Film von mir in ihren Verleih Basis-Film nehmen würde. Jetzt will sie nicht.
Am 18. April bekommt Wolfgang Schmidt-Dahlberg 30 Pressehefte von mir. Er wird zu guter Letzt ein Jahr später „PARADISO“ mit seiner Firma Rekord-Filmvertrieb ins Kino bringen und danach auch noch „VENUS TALKING“, den ich da noch nicht geschrieben habe.
Am 3. Mai bekommt „PARADISO“ von der FBW das Prädikat „Besonders Wertvoll“. Zum zweiten Mal nach "SYSTEM OHNE SCHATTEN".
Vom 6. -9. Mai bin ich bei einem Dokumentarfilmfestival in Porto mit „BESCHREIBUNG EINER INSEL“. Ich weiß nur noch, dass ich mich da nach Manoel de Oliveira (†) erkundigt habe.
Am 11. Mai kaufe ich mir einen edlen Füllfederhalter von Waterman und schwarze Tinte. Mit beiden schreibe ich in Zukunft in den ersten zehn Tagen meine Drehbuch-Notizen. bis zu "INS BLAUE". Heute notiere ich mit diesem Füllfederhalter täglich die Anzahl der Klicks auf meiner Website.

Aus der Gegenwart: um 17.30 Uhr hat es draußen 21 Grad. Die Höchstemperatur in diesem Jahr.

Der erste Forsythienstrauch, der blüht. Andere blühen noch nicht.

Zwei weiße Osterglocken blühen jetzt auch. Auf dem verkleinerten Foto kann man sie nicht unterscheiden.

05.04.2016   Statt im Garten arbeite ich heute für das Deutsche Filmmuseum in Berlin. acht 35mm-Filmkopien, davon die meisten funkelnagelneu mit englischen Utertiteln müssen zum Bauernhof.

Auch das wunderschöne Leitz-Mikroskop, das wir in "DAS MIKROSKOP" benutzt haben, um Einzeller aus den Aquarien und Spermien zu filmen geht jetzt ins Museum. Wahrscheinlich würde mancher Liebhaber auf ebay dafür bis zu tausend Euro zahlen.

Morgen früh mache ich meinen Lieblingsjob. Buchhaltung für das erste Quartal 2016.
Ich mache am Abend ein ziemlich langes Interview mit Rüdiger Suchsland. Dabei stellt sich durch Zufall heraus, dass die Soirée bei Bundespräsident Gauck nicht morgen Abend, sondern erst Freitagabend ist. Jetzt muss ich noch drei Tage im ungeliebten Berlin bleiben.

06.04.2016  
Moana-Buchhaltung I/2016.

Seit 12 Uhr mittags lauere ich immer wieder darauf, dass ein Parkplatz vor meinem Haus frei wird. Um 15.30 Uhr parkt ein Lieferwagen in der zweiten Reihe vor der Einfahrt und neben ihm ist ein Platz frei. Ich frage, die Frau des Fahrers, wann sie weg fährt. Sie meint, es könne 10 Minuten oder auch eine halbe Stunde dauern. Aber sie könne, wenn ich komme, ihren Transporter zurücksetzen, so dass ich auf dem freien Platz einparken kann. Das machen wir, und sie steigt aus und hilft mir beim Einparken. Erst beim dritten Versuch schaffe ich es. Sie ist eine Frau mit "Migrationshintergrund". Eine waschechte Berlinerin oder eine Zugereiste aus Westdeutschland hätte sowas nie im Leben gemacht. Ich bin mir sicher, Berlin wird durch die Migranten im Laufe der nächsten Jahre profitieren. Ich wage mal eine optimistische Prognose: vielleicht ist unter den Neuankämmlingen auch einer dabei, der einen Posten im Senat kriegt und in der Lage ist, das Berliner Verkehrschaos in den Griff zu kriegen. Sowas kann doch nicht unmöglich sein.
Jetzt kann ich am Samstagmorgen, nach der Gauck-Soirée, zum Mindesten etwas bequemer meine acht 35mm-Filmkopien und die anderen Sachen für das Deutsche Filmmuseum einladen. Jede Kopie wiegt um die 25 kg. Wenn ich ganz großes Glück habe, wird auch meine Tochter Joya dazu kommen und mir beim Einladen helfen. Sie ist so kräftig wie ein Mann und inzwischen vielleicht sogar kräftiger als ich..
07.04.2016  


Mein Mittagessen. Schweinefilet aus der Tiefkühltruhe und Spaghetti. Es schmeckt unbeschreiblich geschmacklos. Dabei steht auf der Verpackung "Aromatisches Meisterwerk".
Nach dem freudlosen Mittagessen beginne ich damit, die hier in der Fidicinstraße gesammelten Mischbänder meiner Filme von allen möglichen Lagerplätzen einzusammeln. denn ich will die im Bundesarchiv einlagern, damit bei künftigen Filmdigitalisierungen nicht nur das Lichttonnegativ, sondern auch das Originalmischband zur Verfügung steht. Bis jetzt haben wir das nur bei "TAROT" gemacht.

Jetzt habe ich die Mischbänder von 6 Filmen, darunter auch eins von "FREMDE STADT", der sehnsüchtig auf seine Digitalisierung wartet. "SYSTEM OHNE SCHATTEN" und "BERLIN CHAMISSOPLATZ" sind leider schon digitalisiert. Wir hätten sie im Postproduktionsstudio gut gebrauchen können.
Aus Basel bekomme ich heute Entwürfe für das Plakat von "Springtime in Munich". Da spielt "DETEKTIVE" mit Marqard Bohm und Uschi Obermaier eine Hauptrolle.

Im Übrigen kriege ich heute eine email-Flut, die mich fast den ganzen Tag an meinen Computer fesselt.

08.04.2016  

Meine Vorbereitungen für die "Soirée zur Würdigung des deutschen Films im Schloss Bellevue". Gott sei Dank ist der Anzug noch nicht von Motten angenagt worden.
Ich bin eine halbe Stunde zu früh fertig. Also mache ich ein Selfie. Auch das Krawatte binden hat noch geklappt.
Noch eine gute Nachricht: morgen früh kommt meine Tochter Joya zu mir und hilft mir beim Beladen meines Autos mit Filmkopien.

Ein Clip aus "SUPERGIRL" wurde gezeigt. Den Clip aus "ROTE SONNE", den sie auch zeigen wollten, haben sie weggelassen.

Ein Podiumsgespraäch mit Volker Schlöndorf, Caroline Link und Florian Henckel von Donnersmarck - alle drei hatten mal einen Oscar gewonnen. Iris Berben moderiert.

Als Überraschung präsentiert Regisseur Joseph Vilsmaier die Comedian Harmonists mit Ben Becker. Ich sage zu Serpil Turhan, die dauernd WhatsApp-Nachrichten von ihrem Mann und ihrer Tochter bekommt, ich schäme mich für Deutschland.

Bundespräsident Gauck will unbedingt den Film sehen, den Serpil über mich gedreht hat. Mein Gesicht hat er sich gemerkt, aber meinen Namen nicht. Zu Serpil sage ich später: offensichtlich habe ich eine Fresse, die niemand vergisst. Am 16. November 2012 habe ich mich bei einem Abend zum 80. Geburtstag von Edgar Reitz mit ihm unterhalten. Ich hatte ihn damals gefragt, ob er so einen Abend auch an meinem 80. Geburtstag machen würde. Ich wiederhole meine Frage heute. Darauf antwortet er nicht. Serpil findet ihn total nett.
Außerdem treffe ich Claudia Dillmann, die Chefin des Deutschen Filmmuseums. Wir vereinbaren eine weitgehende Kooperation für die Zukunft, was meine Filme betrifft. Sie sagt, dass sie ihren Leuten vorgeworfen hat, nicht vorher mit mir einen schriftlichen Vertrag zu machen. Ich versichere ihr, dass ich auch nachträglich bereit bin, das zu machen und mehr oder weniger zu jeder Schandtat bereit bin. Wir verstehen uns beide ungewöhnlich gut.
09.04.2016  


Joya und Philipp beim Beladen meines Autos.

Der Magnolienbaum hat zur Begrüßung alle Knospen geöffnet. Wenn es weiter so warm bleibt, wird er die Herrschaften vom Deutschen Filmmuseum mit weit geöffneten Blüten empfangen. Das Ausladen der schweren Filmkopien ins Oleanderzimmer war ein Kinderspiel.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 15 Mai 2000 ist der erste Schreibtag (LINK). In Cannes in der deutschen Reihe läuft „PARADISO“. Am 18. Mai melde ich den Titel „VENUS TALKING“ beim Titelregister der FSK an. Ab dem 21. Mai transportiere ich täglich 7 Schubkarren voll Schotter, den Anna für geplante Wege im Garten im Innenhof hat abladen lassen in eine Gartenecke, die mehr oder weniger eine Müllgrube war und schütte sie zu. Heute steht da ein hochgemauerter Gartenbrunnen.
Am 25. Mai, dem 11. Schreibtag, besuchen mich Christoph Heckenbücker von Nighthawks Pictures und Martin Irmich von Galileo Medien AG. Sie haben sich in Cannes etwas ausgedacht, wie sie „PARADISO“ in Deutschland ins Kino bringen können und stellen mir ihren Plan vor. In meinem Notizheft steht dazu: „Als die Leute von Nighthawks/Galieo da waren, kam die Sonne heraus und beschien unser Gespräch.“
Am 26. Mai ist der graue Schotterhaufen im Innenhof abtransportiert. Am 31. Mai steht Hinflug Madrid und am 2. Juni Rückflug Madrid. Dort lief bei einer deutschen Filmwoche „PARADISO“. Ich bin nicht hingeflogen, sondern habe weiter Drehbuch geschrieben.
Am 7. Juni, dem 24. Schreibtag habe ich 40,2 Grad Fieber. Am 10. Juni ist nach 27 Tagen das Drehbuch fertig. Am 11. Juni schicke ich es per email an die Degeto.
In einem Roman von Paul Auster habe ich vor einigen Jahren gelesen, dass etwas, was er geschrieben hat, ihm später passiert ist. So als könne das Unterbewußtsein eines Autors einen Blick in die Zukunft werfen. Genau das ist mir passiert. In meinem Terminkalender steht nicht viel. Ich habe nur blitzlichtartige Erinnerungen.
Am 22. Juni treffe ich Sibylle Canonica, am 27. Juni sage ich ihr ab. Am 27. Juni kontaktiere ich Barbara Rudnik. Am 29. kriege ich von ihr eine Absage. Mit Barbara Auer und Ben Becker habe ich auch telefoniert. Kein Interesse. Am 30. Juni ist der Drehplan, den meine Regieassistentin Claudia Duffke mehr oder weniger allein gemacht hat, fertig.
Am 5. Juli treffe ich Gudrun Langrebe im Cour Carré. Ich lade sie zum Abendessen ein, und wir trinken beide sehr, sehr viel Wein. Aber auch der Wein konnte uns nicht zusammenbringen.
Am 6. Juli telefoniere ich mit Katharina Wackernagel. Ich biete ihr eine mittelgroße Rolle an, und sie sagt zu. Am 7. Juli casten Sülbiye Günar und ich Roger Tebb für die männliche Hauptrolle. Er war ein bisschem merkwüdig beim Casting auf dem blauen Sofa in der Fidicinstraße. Sülbiye und ich dachten, vielleicht ist das ja gerade gut für die Rolle des betrrogenen Ehemanns. Am 11. Juli sage ich Sabine Bach zu, dass sie die Rolle der Ehefrau spielt. Am 13. Juli besichtigen wir das Penthaus aus Glas in der Cuvrystraße 1, das meinem Freund Alexander Malkowsky (†) gehörte. Er hatte es mir schon vorher für einen anderen Film einmal gezeigt, und da sagte ich ihm, für diesen absolut ungewöhnlichen Drehort muss man ein ganz besonderes Drehbuch schreiben. Das hatte ich mit „VENUS TALKING“ getan.
Zurück in die Gegenwart:

In meinem Gartenteich haben sich seit heute Mittag die ersten Grünalgen gebildet. Mir wird inzwischen klar, dass das durch die Düngung der Felder drumrum verursacht wird. Das Wasser, das meine Gartenpumpe aus 13 Meter Tiefe hervorholt, ist leider voller Stickstoff. Früher war das nicht so. Ich nehme es nicht wirklich ernst, denn ich weiß, dass die auch wieder absterben und auf den Boden sinken. Noch ist es viel zu kalt, um im Teich zu schwimmen.

10.04.2016  
Die beiden Kühe am Radweg haben Nachwuchs bekommen. Kalbfleisch zu essen, wird mir in Zukunft schwerer fallen.



Den ganzen Tag kein einziger Sonnenstrahl. Die Tulpen sind in einem Bereitschaftsstadium zum Blühen. Vielleicht warten sie auf die Frankurter oder auf meine ägyptische Freundin, die eine Woche später kommt.

Auch ohne Sonne grabe ich zwei Spatenstiche Erde um. Morgen werde ich mit dem ersten Viertel fertig. Auf 16 Quadratmetern kann man schon eine ganze Menge anpflanzen. Vor 20 Jahren hatte ich da Tomaten, Saubohnen, Knoblach, Petersilie, Basilikum und sogar Salat, denn da gab´s noch keine Nacktschnecken.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 18. Juli 2000 besuche ich Markus Perschmann zuhause bei seinen Eltern. Er ist ein leidenschaftlicher Hertha BSC-Fan und geht zu jedem Spiel in Berlin. Ich muss gestehen, dass auch ich durch ihn die Spiele von Hertha BSC mit größerem Interesse verfolge. Seine Rolle ist so groß, dass ich ihn ausfallversichert habe. Am 19. Juli besuche ich Vladimir Weigl, der schon in „DAS MIKROSKOP“ die Hauptrolle gespielt hat (und zusammen mit Adriana Altaras) dafür einen Bundesfilmpreis bekam. Am 27. Juli bekomme ich von der Produzentin Eric Rohmers, Margaret Menegoz, irgendwelche Filmrechte von Rohmer. Ich kann mich an keine Szene erinnern, wo diese in „VENUS TALKING“ vorkommen.
Am 7. August bin ich als Schauspieler im Schloß Marquardt bei einem Kurzfilm von Maria Speth. Ich bin der Vater irgendeiner Tochter und muss da auch tanzen und später irgendwas sagen. Guntram Brattia (†) spielt da auch, und ich erinnere mich nur, dass er mich beim Nachhausefahren mit seinem Motorrad halsbrecherisch überholt hat.
Am 8 August kommt Sabine Bach aus München an. Ich hole sie in Tegel ab, und anschließend gehen wir beide essen.
Am 14. August ist der erste Drehtag von „VENUS TALKING“ (LINK). In meinem Drehtagebuch steht „Ein erster Drehtag wie noch nie. Bin um 5 Uhr aufgewacht mit 39,3 Grad Fieber. Notarzt geholt. Wegen Verdacht auf Lungenentzündung im Krankenhaus zum Röntgen."
In meiner Erinnerung war auch Anna da und hat mich zu einem Krankenhaus in Herzberg gefahren.
Am 17. September war der letzte Drehtag. In meiner Erinnerung drehe ich mit Carsten Thiele alle Computer-Inserts in der Fidicinstraße. Über ein Schlussfest steht nichts mehr in meinem Terminkalender. Am 22. September hat da meine Regieassistentin Claudia Duffke reingeschrieben "Abflug nach Malaga bis 13. 10.
Am 25. September beginne ich mit Karin Nowarra den Schnitt. Damit scheinen wir schon am 4. Oktober fertig geworden zu sein.
Am 25. Oktober teilt mir die FFA mit, dass die Vertriebsförderung für "PARADISO" von Nighthawk Pictures abegelehnt worden ist. Damit ist der Vertrag mit denen gegenstandslos geworden und der Film bleibt in Deutschland noch immer ohne Verleih.
Am 27. Oktober fahre ich mit Nicolai zum Bauernhof und wir pflanzen einen kleinen Walnussbaum und einen Haselnussstrauch. Der Walnussbaum trägt seit ein paar Jahren mehr Walnüsse als der große alte Walnussbaum. Den Haselnussstrauch habe ich inzwischen immer wieder abgeschnittet, denn er hatte nie Haselnüsse.
Vom 6. bis 8. November mischen wir "VENUS TALKING" mit Robby Jäger bei Geyer.
Am 13.November ist Lichtbestimmung bei Geyer mit Herrn Brettmann. Carsten Thiele ist "aus persönlichen Gründen und weil er sein Leben ändern will" ausgestiegen, und ich mache das mit seiner Assistentin Ute Freund. Wir haben nie geklärt, was damals genau passiert ist. Es war sein dritter Film mit mir, und wir haben uns später mal in der Fidicinstraße getroffen, aber das brachte auch keine Klärung.
Am 17. November kommt die Deutschland-Repräsitantin von "Libération" zu mir, und wir fahren an alle Drehorte, an denen ich in meinen Filmen in Berlin gedreht habe, denn am 22. November wurde "PARADISO" in Frankreich im Kino (LINK) gestartet.
Am 7. Dezember nehme ich mit Ute Freund die Nullkopie bei Geyer füt "VENUS TALKING" ab, und zeige den Film am 13. Dezember dem Berlinale-Auswahlkommitee.
Am 16, Dezember zeige ich in einer Teampremiere den Film im Kino International.. Am 21. 12. bringe ich eine Kopie zu Alfred Holighaus, der damals für den Senator Filmverleih gearbeiet hat. Gesterrn bei Gauck habe ich ihn wieder getroffen. Er kann sich an nichts erinnern.
Damit beende ich meine Notizen für das Jahr 2000. Mögen die Frankfurter am nächsten Mittwoch kommen.

Hier noch ein Link zum Kommentar zum Gauck-Abend von Jan-Schulz Ojalla: http://www.tagesspiegel.de/kultur/film-soiree-im-schloss-bellevue-ein-abend-mit-dem-bundesvater/13425700.html
Naja. Sage ich dazu.
11.04.2016  
Ein anstrengender Morgen. DVD´s von Serpil Turhans Film für Bundespräsident Gauck und SPIO-Präsident Alfred Holighaus brennen und zur Post bringen. Danach mit dem Fahrrad zur Reparatur nach Dahme fahren. An der Stadtmauer von Dahme sind die Tulpen schon aufgeblüht.

Ich habe weiter umgegraben. Im Vordergrund ein Schwarzer Johannisbeerstrauch.

Die Sternmagnolie ist voll aufgeblüht.

Mein Gartenteich ist heute ganz und gar voller Grünalgen.
Meine Tochter schickt mir eine WhatsApp-Nachricht, dass sie schon im Bus sitzt und um 16.46 Uhr bei mir ist.

Jetzt sind Joya und Philipp da. Joya versucht, einen Teil der Grünalgen aus dem Gartenteich rauszufischen. Das geht zwar, aber dauert sehr, sehr lange.
12.04.2016  
Ich endecke eine neue Methode, meinen Gartenteich von dem Grünalgenteppich zu befreien. Der harte Wasserstrahl wirkt wie Regen, und sie sinken auf den Boden des Teichs.

Ab Mittag scheint hier die Sonne. Wir schaffen es zu Dritt fast eine ganze Hälfte umzugraben. Ich pflanze 3 Tomatenstöcke, 10 Erdbeerpflanzen, 20 Gladiolen, weil die nicht von Nacktschnecken gefressen werden (hoffentlich). Und im Innenhof vorher ein großes Gefäß mit Dahlien und ein Kräuterbeet.
13.04.2016  


Wir warten auf die Ankuft der Frankfurter.



Drei Herren vom Deutschen Filmmuseum in Frankfurt kommen ziemlich spät auf dem Bauernhof an, um alles Museumswürdige abzuholen - vor allem ALLE Filmkopien. Auf dem Foto von links nach rechts: Hans-Peter Reichmann, Michael Schurig und Thomas Worschech. Da ich mir Namen nicht merken kann, könnte ich mich bei den letzten beiden geirrt haben.

Während ich die Details mit den Frankfurtern bespreche, führt meine Tochter Joya ein Interview mit der Märkischen Allgemeinen über ihren ersten Spielfilm "Königin von Niendorf", den sie im August hier drehen wird. Am Freitag und Samstag macht sie in Dahme und Luckau ein erstes Casting.
Ich finde, das ist durchaus ein historischer Moment im Leben von uns Beiden.

14.04.2016  
Nachdem ich Berge von uralten Filmplakaten weggeräumt habe, finde ich endlich einen großen Karton, in dem viele Filmschätze seit gut 20 Jahren lagern. Darunter die Mischpläne vieler Filme, angefangen bei "DETEKTIVE", "ROTE SONNE", "SUPERGIRK" und FREMDE STADT",

Der Gildepreis für "BERLIN CHAMISSOPLATZ". Darauf steht "für den zweitbesten deutschen Film". Mein Kameramann Martin Schäfer hat das "zweitbesten" durchgestrichen und daneben ein Ausrufezeichen gemacht.

Philipp, Herr Reichmann und Joya beim Heben der Schätze aus der Vergangenheit. Die weißen Kreise auf dem Foto sind Staub. Ein großer Teil davon ist jetzt in meiner armen Lunge.

Die Statue der "Sonnengöttin" auf dem Weg ins Deutsche Filmmuseum.

Das gesamte Team heute bevor alles Eingesammelte verladen wird.

Das Einsammeln der zahllosen Filmplakate bevor wieder Staub aufgewirbelt wurde. Herr Reichmann gibt Anweisungen, wie viele Exemplare von jedem einzelnen Filmplakat mitgenommen werden dürfen.

Dieses Foto hat Joya mit ihrem iPhone aufgenommen. Der Tag heute hat mir seit vielen Wochen Kopfzerbrechen bereitet und ich habe manchmal schlecht geschlafen mit dem Gedanken, was gebe ich weg und was nicht.
15.04.2016  
Das Interview von Joya in der Märkischen Allgemeinen von heute.
Da Joya heute weitere Mitarbeiter aus Berlin zum Casting erwartet und zwei bei ihr übernachten, hat sie ihr Büro in die Küche verlegt.

Den Betonboden haben sie und Philipp gestern dreimal gestrichen.
Weil es so einsam auf dem Bauernhof war, habe ich nach dem Fahrradfahren wieder angefangen, weiter Autobiographie-Notizen zu machen. Mittendrin ruft mich Joya an und sagt, dass sie mit dem Casting in Luckau früher fertig geworden ist und dass sie gleich vorbei kommen wird. Jetzt essen gleich alle die restlichen Spaghetti, die Joya gestern für die Frankfurter gekocht hat.

Vor dem Spaghettiessen in der Küche.

Nach dem Spaghettiessen in der Sonne im Innenhof.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Das Jahr 2001 fängt für mich gar nicht gut an. Ich bin bei meinen Schwiegereltern in der Nähe von Worms. Zwischen mir und Anna bricht eine Krise, in die wir schon seit längerer Zeit geraten sind, weiter aus. Am 2. Januar sagt das Filmfestival in Cannes, dass sie „VENUS TALKING“ nicht zeigen wollen. Am 3. Januar entscheide ich mich, nicht mit ihr und den Kindern, sondern alleine mit dem ICC nach Berlin zurückzufahren. Sie bringt mich zum Zug nach Mannheim. Bevor der Zug fährt, sitzen wir in einem Café und sprechen über unsere Zukunft und wie wir unsere Probleme lösen könnten. In Berlin angekommen, kaufe ich mir als erstes eine Canon G1 Digitalkamera mit der Absicht, mein Leben für meine Kinder zu dokumentieren. Am 4. Januar kaufe ich „Anna Karenina“ von Leo Tolstoi. Es war das Lieblingsbuch meiner Mutter, und ich hatte es bis dahin nicht gelesen. Am 5. Januar gehe ich zum Friseur. Am Abend läuft „JUST MARRIED“ auf ARTE: 400.000 Zuschauer in Frankreich, 155.000 in Deutschland. Am 7. Januar bin ich mit Nicolai in der Fidicinstraße. Er schaut sich DVD´s von Charlie Chaplin-Filmen an und lacht unentwegt. Ich lese etwas, was ich nicht lesen dürfte, denn der Text ist nicht für mich bestimmt, und ist gar nicht lustig. Aber das Leben geht trotzdem weiter. Vom 8. Januar bis 11. Januar bin ich mit der Buchhaltung für Moana beschäftigt. Am 9. Januar liefert Quelle einen Breitbildfernseher und am späten Nachmittag bin ich beim Zahnarzt, denn ich hatte urplötzlich Zahnschmerzen bekommen. Am 10. Januar erhält die Degeto die Fernsehkopie von „VENUS TALKING“. Am 11. Januar bin ich nochmal beim Zahnarzt, denn die Schmerzen sind nicht weggegangen. Am 12. Januar kaufe ich für Joya ein Fahrrad, denn sie hat am 13. Januar Geburtstag. Am 14. Januar gehe ich mit Nicolai und Joya Schlittschuhlaufen. Am 17. Januar schließe ich mit Nighthawks Pictures den Verleihvertrag über „PARADISO“ ab. Am 20. Januar fliege ich zum Berlin and beyond-Filmfestival nach San Francisco. Dort wird am 22. Januar „PARADISO“ gezeigt. Eine der Fragen in der Publikumsdiskussion war, warum ich den Film nicht stärker zum Beispiel nach den sieben Tagen gegliedert habe. Vielleicht hätte ich nicht auf meine Cutterin hören sollen, sondern die Zwischentitel drin lassen sollen? Am 24. Januar fliege ich von San Francisco nach Orlando und fahre von da aus gegen Mitternacht mit einem Mietwagen zu MA. Dort fängt es an, mir wieder gut zu gehen. Denn MA fährt mit mir auf einem Golf-Cart durch den Park ihres Ashrams. Am Steuer sitzt Radhe Schiff, die Sonnengöttin. Ich frage MA, ob Radhe nicht zu mir nach Deutschland kommen könne. MA antwortet, ich brauche sie hier. Am 29. Januar fliege ich zurück. Radhe Schiff fährt mich zum Flughafen nach Orlando. Am 30. Januar um 8.15 Uhr bin ich in Zürich. Leider ohne meinen Koffer. Der ist irgendwo liegen geblieben. Mit dem Zug, ohne Koffer, fahre ich nach Nancy, denn das dortige Goethe-Institut zeigt am Abend „PARADISO“. Leider sind nicht mehr als 20 – 30 Leute gekommen. Ich bin total enttäuscht. Der Leiter des Goethe-Instituts versucht mich damit zu trösten, dass bei einem Film von Jean-Marie Straub auch nicht mehr Zuschauer da gewesen wären, und dass Straub total betrunken gewesen wäre. Das fand ich wiederum lustig.
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Ich finde auf einem uralten Computer einen Vertragsentwurf vom Mai 2000 zwischen Nighthaws, Cine-International und Galileo. Ich sollte da an Nighthaws 25.000 DM Garantie für den Verleih zahlen, die ich von Galileo für die DVD-Rechte wiederbekommen sollte. So sinnlos betrunken kann ich nie gewesen sein, dass ich sowas akzeptiert hätte. Wahrscheinlich hat Galileo die 25.000 DM bezahlt. Ich erinnere mich, dass Nighthawks mir postwendend eine Rechnung über diesen Betrag geschickt hat, bevor der gesamte Vertrag von mir unterschrieben worden ist. Jedenfalls ist zwischen mir und Nighthawks nie irgendwas zustande gekommen. Am Anfang hatte auch Wolfgang Schmidt-Dahlberg mit Nighthawks zu tun. Irgendwann in meinem Terminkalender finde ich eine Notiz, dass er sich von denen getrennt hat.
Am Ende jedenfalls hat Schmidt-Dahlberg mit seiner Firma Rekord-Film "PARADISO" als Vertrieb für Prometheus in Deutschland ins Kino gebracht und Frau Tyc-Holm hat mit Cine-International den Weltvertrieb gemacht. Vielleicht haben alle Beteiligten gedacht, ich sei so verzweifelt, dass man mit mir alles machen kann.
16.04.2016  
Die erste Tulpe, die bei mir blüht.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 1. Februar 2001 bin ich wieder in Berlin. Der verschwundene Koffer ist wieder aufgetaucht. Am 5. Februar bin ich bei Michael Schründer, einem Feldenkraiskollegen von Anna. Ein neuer Versuch, mit meinen Problemen klarzukommen. Und dann machen Anna und ich in einem Kloster weit außerhalb von Berlin bei Michaela Kaden eine Familienaufstellung nach Hellinger. Für mich war das sehr auf aufschlussreich, denn da hat ein wildfremder Mann meinen Vater „gespielt“. Er hat sich bewegt und gesprochen wie mein Vater und sah auch fast so aus. Ich musste weinen. Eine der Teilnehmerinnen kannte mich. Sie sagte, dass ich mit ihr einmal nach Kalabrien gefahren sei. Das muss Anfang der achtziger Jahre gewesen sein, denn da bin ich jedes Jahr nach Kalabrien gefahren.
Am 9. Februar treffe ich Wolfgang Jurgan beim Degeto-Stand auf der Berlinale. Am 10. Februar bin ich bei der Berlinaleparty von Heinz Badewitz (†). Am 12. Und 14. Februar läuft „VENUS TALKING“ in der Deutschen Reihe im CinemaxX 1.
Am 14. Februar sehe ich „Der schöne Tag“ von Thomas Arslan, in dem Serpil Turhan die Hauptrolle spielt. Bevor der Film anfängt, erzählt er von welchen Filmregisseuren er beeinflusst worden ist. Dabei erwähnt er auch meinen Namen. Beim Publikumsgespräch nach der Vorführung wird sein Film von vielen Zuschauern kritisiert. Mir wird das zu bunt. Ich stehe auf und sage: Ich bin Rudolf Thome. Mir hat der Film sehr gefallen.
Am 20. Februar mache ich die Moana-Buchhaltung für das 4. Quartal 2000.
Am 23. Februar bin ich im Büro von Galileo und bringe ihnen eine Videokassette, eine Dialogliste und Plakate von „ROTE SONNE“, denn sie planen eine DVD-Ausgabe aller meiner Filme.
Am 1. März sieht Stephan Hutter von Prokino „VENUS TALKING“ in München und sagt einen Tag später ab. Ab dem 2. März bin ich mit meinen Kindern ein paar Tage auf dem Bauernhof. Am 5 März sieht die "Quinzaine des Réalisteurs" „VENUS TALKING“ und auch sie sagen einen Tag später ab. Am 9. März zeigt ARTE „ROTE SONNE“ in Frankreich mit dem Titel „Rouge Sang“, denn mein Titel gehörte in Frankreich einer Hollywoodproduktion.
Am 14. März fliege ich mit Anna, Nicolai und Joya zu MA nach Florida. ARTE zeigt am 16. März „TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN“. Am 26. März fliegen wir alle zurück nach Berlin. Nicolai und Joya hatten da keine Schulferien. Anna hatte entschieden, dass zwei Wochen bei MA in Florida für den Zusammenhalt der Familie wichtiger sind als zwei Wochen Schulzeit. Ich habe nur wenige Erinnerungen an diese Zeit. Eine allerdings hat sich in mein Gedächtnis eingegraben. Nicolai war allein durch das Sehen von „BESCHREIBUNG EINER INSEL“ in der Lage, Matten aus Palmblättern zu flechten. Er liebt diesen Film. Deshalb habe ich all die ca 4.000 Dias nicht dem Filmarchiv in Frankfurt übergeben und habe auch mehrere Plakate des Films hier behalten, denn darum hatte er mich ausdrücklich gebeten.
Am 28. März spende ich 1.000 DM für ein neues Auto für Jean-Marie Straub. Ich hatte eine Email von einer Straubunterstützerkampagne bekommen, die dazu aufgerufen hat. Am 31. März sehe ich in den Hackeschen Höfen den Kurzfilm „Die Liebenden vom Hotel von Osman“ von Idil Üner, in dem sie und Fatih Akin die Hauprollen spielen.
Am 4. April bin ich nochmal mit Anna zu einer Hellinger-Sitzung bei Michaela Kaden, diesmal nicht in einem Kloster, sondern in ihrer Praxis. Fazit: es sieht nicht gut aus mit uns beiden.
Am 6. April fliege ich zu einer deutschen Filmwoche nach Rom. Dort läuft am 7. April im Cinema Barberini „PARADISO“. Ich wohne im Hotel Santa Chiara. Das ist mir wichtig, denn ich habe einen Aschenbecher geklaut, auf dem der Hotelname steht, und den ich noch heute besitze. Vor der Vorstellung kommt auch Hannelore Elsner, umgeben von Fotografen und Fernsehkameras ins Foyer. Die Goethe- und Exportunions-Leute machen uns miteinander bekannt. Sie fragt, gehst du auch heute Abend auch zu dem Goethe-Essen? Sie duzt mich. Was mich verwirrt. Ich sage ja.
Als „PARADISO“ zuende ist, regnet es draußen in Strömen. Es gibt vor dem Kino jede Menge Schirmverkäufer, aber keine Taxis. Hannelore Elsner wurde abgeholt. Ich habe es irgendwie geschafft, total durchnässt, zurück ins Hotel zu kommen und musste erstmal trockene Sachen anziehen.
17.04.2016  
Dieses Fax von meiner damals 11 Jahre alt gewordenen Tochter habe ich heute gefunden. Draußen ist Dauerregen und ich kann wahrscheinlich erst am Nachmittag Fahrradfahren.

In meinem Gartenteich: daraus werden viele kleine Frösche.

Eine der gerade gepflanzten Erdbeeren blüht bereits.

Ich bringe Joya und Philipp zum Zug nach Luckau-Uckro.

Im Gebüsch am Bahnhof .

Zu den Autobiographie-Notizen:
Als ich mit trockenen Kleidern beim Goethe-Essen eintraf, waren alle anderen schon da. Ich setzte mich auf einen noch freien Platz weit hinten, habe gegessen und Wein getrunken und mich eine Weile mit meinen Sitznachbarn unterhalten. Hannelore Elsner saß am entgegengesetzten Ende. Ich bin dann schließlich zu ihr gegangen und sagte, wir wollten doch miteinander reden. Sie hat sich gefreut, dass ich zu ihr gekommen bin. Neben ihr zu stehen wurde für mich unbequem, und ich habe mich dann neben sie hingekniet. Sie sagte dann, warum hast du mich noch nie gefragt, ob ich bei dir spiele. Ich sagte, du bist zu teuer. Ich kann dich nicht bezahlen. Ich mache immer nur Filme mit wenig Geld. Da kann ich mir keine Stars leisten. Sie sagte dann: für dich würde ich auch umsonst spielen.
Jedenfalls sind wir dann später zusammen aus dem Restaurant und zurück zum Hotel gelaufen und haben eine Möglichkeit, Zigaretten zu kaufen gesucht. Das war irgendwie sehr schön. Ob wir auch Zigaretten kaufen konnten, weiß ich nicht. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, dass wir an diesem Abend zusammen eine Zigarette geraucht haben.
Am 8. April war ich wieder in Berlin und war wieder voll mit dem Kinostart von „PARADISO“ beschäftigt. Am 11. April kaufe ich ein Fahrrad für Nicolai, denn der hatte am nächsten Tag Geburtstag. Am 5. Mai hat Joya ihr erstes Handy. Ich habe mir ihre Nummer 0160-2129954 notiert. Sie hat inzwischen sicher zehn andere Nummern gehabt. Am 13. Mai läuft „VENUS TALKING“ in der deutschen Reihe in Cannes, und ich fliege nach Florida, um ein neues Drehbuch zu schreiben. Ich habe ein Powerbook 170 dabei, an dem ich bis zu acht Stunden arbeiten kann. Und wo ich in voller Floridasonne ein perfektes Bild habe. Es war der beste transportable Mac, den Apple je gemacht hat. Am 10. Juni hat Günter Heck, mein Homöopath gelesen, was ich bis jetzt geschrieben habe. Das Drehbuch heißt „Odysseus kommt nachhause“. Er schrieb, das Drehbuch erinnere ihn total an Haruki Murakami. Den Namen hatte ich vorher nie gehört. In der New York Times erschien mehr oder weniger gleichzeitig eine Kritik zu „Sputnik Sweetheart“. Ich habe das Buch sofort gekauft, gelesen, war begeistert und habe danach alle Bücher von Murakami, die in der Buchhandlung da waren, gekauft.
Am 17. Juni fliege ich aus Florida zurück. Am 18. Juni werde ich von Galileo in Tegel abgeholt, um danach sofort ein Interview zu „ROTE SONNE“ zusammen mit Rainer Langhans zu machen. Ich bin müde und verschwitzt, aber wir machen das – während wir uns auf einem Monitor den Film anschauen. Das Interview ist auf der Galileo-DVD von „ROTE SONNE“ noch heute zu sehen. Am 19. Juni bekommt „Zitty“ von mir ein Foto, wo ich am Strand von Florida sitze und Drehbuch schreibe.
Am 5. Juli telefoniere ich mit Cora Frost und biete ihr die weibliche Hauptrolle in „Odysseus kommt nachhause“ an.
Am 11. Juli steht bei mir im Kalender die Notiz „Zwiegespräch“. Das hat Anna gewollt. Miteinander reden mit genauen Regeln, vor allem darf jeder nur über sich sprechen. Wir haben das danach öfter gemacht.
Am 19. Juli startet „PARADISO“ in mehreren deutschen Städten. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt „ein beglückender Sommerfilm“. Am 21. Juli kaufen Anna und ich ein neues gebrauchtes Auto für sie. In meiner Erinnerung war das ein langer Weg, denn wir waren bei vielen Gebrauchtwagenhändlern. Am 23. Juli fliegt sie zu Freunden nach Mallorca.
Am 24. Juli bin ich zum ersten Mai in der Zahnarzpraxis von Sigrid Weigl, die bis heute meine Zahnärztin geblieben ist. Am 31. Juli bespreche ich mit Katrin Meyer ihre Plakatentwürfe für „VENUS TALKING“.
Am 1. August ist die Premiere von „Vagina Monologe“ in der Treptower Arena, inszeniert von Adriana Altaras. Hannelore Elsner spielt da die Hauptrolle. Hinterher gibt es eine Party auf einem Schiff auf der Spree. Dabei rede ich sehr lange mit ihr. Als ich ihr sage, dass ich nachhause gehen will, küsst sie mich auf den Mund. Das war noch ein bisschen schöner als unsere Suche nach Zigaretten in Rom. Immerhin kannte ich das auf den Mund küssen schon von Cora Frost bei „Tigerstreifenbaby“ und konnte relativ cool bleiben.

Mein Gefühl heute: ich lebe im Moment gleichzeitig in mehreren Welten. 1. meine Welt jetzt auf dem Bauernhof mit dem beginnenden Frühling, 2. Joyas Welt, die hier im August ihren ersten Spielfilm drehen wird und dafür immer wieder Dinge tun muss, die mich tangieren, 3..meine Vergangenheit in den Terminkalendern und den Autobiographie-Notizen, 4. meine ägyptische Freundin, die in zwei Tagen zu mir kommt und 5. natürlich auch, was in der normalen Welt der Politik passiert (Böhmermann, Merkel, Erdogan, Putin, Trump & Hillary Clinton), denn ich verfolge auch das.
Und jeden Tag Fahrradfahren will ich auch. Weil es schön ist, und ich noch lange leben will.
18.04.2016  
Die ersten Sonnenstrahlen heute morgen inspirieren mich, vor dem Fahrradfahren eine Fensterscheibe zu putzen.

Die Märkische Allgemeine berichtet heute über das Casting von Joya vom Samstag in Dahme.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 4. August 2001 kommen Karlheinz Oplustil und Gudrun Max zum ersten Mal zu mir auf den Bauernhof, denn ich musste Karlheinz vorher eine Wegbeschreibung schicken. Am 16. August schlägt mir Herr Schmidt-Dahlberg dringend vor „VENUS TALKING“ in „DIE BEWEGTE FRAU“ umzutaufen. Englische Titel seien nicht gut für das deutsche Kinopublikum. Ich sträube mich dagegen, gebe dann aber irgendwan nach. Am 17. August ruft mich Wolfgang Jurgan an und sagt, dass er „Odysseus kommt nachause“ nicht per Vorabkauf finanzieren will. Für das Geld, das er mir geben kann, könne ich den Film nicht machen. Ich sage, dann geben Sie mir doch einfach mehr. Er sagt, dass das nicht geht. Cora Frost hatte schon vorher abgesagt. Ihr hatte die Rolle der betrogenen Ehefrau nicht gefallen. Im Prinzip war das Drehbuch eine neue Version von Goethes „Stella“. Ich versuche mal die Geschichte in kurz zu erzählen.Das Drehbuch selbst existiert nicht mehr auf allen meinen Computern: Odysseus, ein Fotograf und Abenteurer reist in der Welt herum, um alles Sehenswürdige zu fotografieren. In Ägypten macht er Fotos von den Pyramiden. In der ägyptischen Wüste, findet er eine junge Frau, die dabei ist zu verdursten. Er rettet ihr Leben. Sie ist eine arabische Prinzessin und ihr steinreicher Vater, der mit tausenden von Computern in einem Zelt lebt, will die beiden, weil er ihr Leben gerettet hat, verheiraten. Nur spricht sie keine Sprache, die er sprechen kann. Der Vater hat dafür eine Lösung. Verbunden durch neuartige Computer kann er den Inhalt ihres Gehirns auf ihn und auch umgekehrt übertragen. Darauf lassen die beiden sich ein. Als Odysseus mit seiner arabischen Prinzessin, die jetzt seine Frau ist, zurück zu seiner deutschen Frau fährt, gibt es zunächst ein paar Probleme. Am Ende feiern sie alle friedlich und glücklich das deutsche Weihnachtsfest.
Am 19. August kommt Anna mit Nicolai und Joya aus Mallorca zurück. „PARADISO“ läuft da in Berlin in der 5. Woche. Sechs weitere Wochen blieb er in Berlin noch im Kino.
Am 30. August habe ich auf dem Bauernhof mein erstes Tulpenbeet angelegt.
Am 2. September sehe ich „Boots“ im Babylon-Mitte, ein Film von Ulli Lommel, und wir begegnen uns zum ersten Mal seit den Dreharbeiten von „DETEKTIVE“.
Am 3. September hatte „PARADISO“ 14.117 Zuschauer. Immerhin mehr als die 11.751 Klicks auf meiner Website.
Am 20. September fahre ich mit dem Zug nach Osnabrück zu „PARADISO“, schlafe im Domhotel und am nächsten Tag wieder zurück. Ich meine mich zu erinnern, dass ich dort Idil Üner getroffen habe.
Am 1. November notiere ich, dass Nicolai 1,56 m und Joya 1,58 m groß geworden sind.
Vom 4. Bis 11. November waren ich und Hanns Zischler zum Damascus-Filmfestival mit „PARADISO“ eingeladen. Hanns Zischler war Feuer und Flamme und erzählte mir, wie wunderbar Damascus ist. Leider war Joya strikt gegen diese Reise in ein gefährliches arabisches Land. Ich habe nachgegeben und bin nicht nach Damascus geflogen. Was ich heute sehr bedaure.
Am 15. November steht, dass Anna und ich Nicolai in die Erste Hilfe gebracht haben. Er hatte sich den halben Daumen abgeschnitten und der musste wieder angenäht werden.
Am 28. November kaufe ich einen Computer für Nicolai.
Zum Ankara-Filmfestival vom 3. Bis 6. Dezember zu fliegen, hatte ich Joyas Erlaubnis. Dort lief „VENUS TALKING“. Ich wohnte im Sheraton-Hotel. Mein Film lief zweimal, kam aber nicht besonders gut an. Mir fiel auf, dass die Türken in Ankara völlig anders aussehen als die Türken, die in Deutschland leben. Außerdem bekam ich bei einem Goethe-Essen mit, dass ein Film, in dem das Wort „Kurden“ erwähnt wird, nicht im Festival gezeigt werden durfte.
Am 7. Dezember hole ich Joya wie vorher schon oft, im Jux-Circus ab, weil der auf meinem Weg von der Fidicinstraße zum Reichensteiner Weg liegt, und am nächsten Tag ist in der Rudolf Steiner-Schule die „Monatsfeier“, die zu sehen mir noch nie Spaß gemacht hat.
Über Weihnachten 2001 und Neujahr gibt es in meinem Terminkalender keine Notizen. Bis zum Jahr 2002 wird es eine längere Pause geben, bevor es mit den Autobiographie-Notizen weitergeht, denn morgen kommt meine ägyptische Freundin für drei Wochen zu mir. Wenn sie da ist, habe ich keine Zeit zum Schreiben.

Gerade habe ich mal einen Blick ins separate Schreibheft, das noch nicht im Frankfurter Filmmuseum gelandet ist, von "ROT UND BLAU" geworfen und sehe, dass Serpil Turhan im Film Ilke heisst. So hieß meine Betreuerin beim Istanbul-Filmfestival.
19.04.2016  
Meine ägyptische Freundin auf dem Weg von Kairo nach Berlin.

Jetzt ist sie da. Auf dem Flughafen in Schönefeld hat sie mich nicht gesehen uund ich sie auch nicht, denn in dem Augenblick, als sie rauskam hat ein anderer Passagier einen Wagen mit einem riesigen Kofferberg direkt vor mir plaziert und hat uns beiden die Sicht versperrt. jedenfalls kam sie plötzlich von hinten und hat mich umarmt. Ganz so wie in Serpil Turhans Film, wo ich sie am Bahnhof in Lauckau-Uckro abhole.
20.04.2016  
Hans-Peter Reichmann und ich vor der Verladung der Filmkopien. Fotografiert von Philipp Wunderlich mit der Rolleiflex 2,8, die ich ihm, statt sie dem Filmmuseum zu geben, geschenkt habe.

Joya und ich vor dem blühenden Magnolienbaum. Gestern auf dem Bauernhof fielen die ersten Blütenblätter schon wieder runter.

Joya 7 Jahre alt bei den Dreharbeiten von "JUST MARRIED" in Vasto (Italien).

Links neben mir im Hintergrund ist auch Nicolai zu sehen.
ürstendamm ist das Halten und Parken verboten. Das steht auf den Schildern, die dort seit Jahren aufgestellt sind. Jetzt hat die Stadt dort aber auch Parkscheinautomaten aufgestellt. Wer sich dort einen Parkschein holen will, dem verweigert der seinen Dienst. Er funktioniert nicht. Als ich zu meinem Auto zurückkomme, sind schon zwei Polizisten damit beschäftigt, mir ein Ticket auszustellen. Ich sage, dass ich einen Parkschein bezahlen wollte, der Automat aber kein Geld annehmen wollte. Darauf wurde mir nicht ganz so freundlich erklärt, dass auf den Texten am Parkscheinautomat zu lesen ist, dass der erst ab 16 Uhr funktioniert. Ich realisiere, ich bin da heute in eine Geldkassierfalle der Stadt gelaufen.
Wer liest schon das Kleingedruckte auf einem Parkscheinautomat, wenn man so nett ist und ihn benutzt. Wenn der sagt, es geht nicht, denkt doch jeder, das Ding ist wieder mal kaputt und parkt, ohne zu zahlen.
Ich komme den ganzen Tag darüber nicht hinweg. Zumindest die Berliner Zeitungen sollten darüber informieren, dass es jetzt neuartige Parkscheinautomaten gibt. Ich war vorher am Bahnhof Zoo und habe da sämtliches Kleingeld, das ich hatte, in einen anderen gesteckt, Der nahm alles, selbst 5 Cent-Münzen und die Parkdauer für mich erhöhte sich um Minuten. Ist sowas noch sinnvoll? Ich habe die Gelegenheit genutzt, um das Kleingeld aus meinem Portemonaie loszuwerden. So schlau werden auch andere Autofahrer sein. Aber für die Stadt Berlin bedeutet das einen neuen Aufwand, das ganze Kleingeld bei der Bank abzugeben und in größeres Geld umzuwandeln. Der Polizistin, die mir das Parkticket am Kuhdamm über 15 Euro aushändigte, habe ich gesagt: ich hasse Berlin. Das hat ihr nicht gefallen, aber immerhin hat sie mir am nächsten Parkscheinautomaten gezeigt, was da alles draufsteht. Da ich keine Lesebrille dabei hatte, war es für mich mühsam alles zu lesen.
21.04.2016  
Meine ägyptische Freundin auf dem Weg zu Professor Pham, dem Chef der Neuköllner Augenklinik. Er schaut ihr tief in die Augen und sagt, dass nach der Katarakt OP im Dezember alles ok ist und erklärt ihr klitzeklein, warum sie manchmal noch Beschwerden hat. Wir sind beide glücklich danach und finden, dass er ein wunderbarer Arzt ist.

Meine Tochter Joya schickt mir einen neuen Scan aus dem Jahr 1998. Sie und Nicolai graben eine Grube, wo wir einen kleinen Gartenteich anlegen wollen. Daraus ist dann später ein Tulpenbeet geworden.
22.04.2016   Mein Start in den Tag heute Morgen ist etwas mühsam. An vielen Plätzen laufen Filme von mir und ich muß dafür Rechnungen schreiben. Eigentlich ist das erfreulich. Aber wenn mehrere zusammenkommen, ist das harte Arbeit.

Auf dem Bauernhof angekommen, schaue ich als erstes nach den Tulpen, die zu einem Teil aufgeblüht sind.

Dann nach den Tomaten, die bei Minus 1 Grad nicht überlebt haben.

Danach geht's Fahrradfahren mit meiner ägyptischen Freundin, die zum ersten Mal mein Geburtstagsgeschenk, eine Fahrradjacke, trägt. Ein älterer Mann hält mit seinem Fahrrad zum Verschnaufen an, denn er musste gegen den Wind fahren. Wir kommen ins Gespräch. Er wohnt in Ihlow und hat in der LPG als Traktor- und Maschinenschlosser gearbeitet. Ich sage, ich wohne in Niendorf im Hof von Toffel Lehmann. Er sagt, ich habe Sie doch neulich im Fernsehen gesehen. Dann sagt er, dass seine Kehle langsam austrocknet, und er weiter fahren muss nach Hohenseefeld.
Nach dem Mittagessen entscheide ich mich, etwas Sichtbares für meinen Garten zu tun, also Rasen mähen. Nicht alles auf einmal, sondern nur die Wege und größeren Flächen. Ich fahre mit dem Rasentraktor 30, 40 Meter, dann geht der Motor aus. Ich muss also wieder zur Tankstelle und Benzin kaufen, bevor es weiter geht.



Das Wetter am Spätnachmittag übrigens ist ein Traum. 19 Grad und kein Wind.


23.04.2016  




3 Fotos, die meine ägyptische Freundin gestern Abend vor Sonnenuntergang gemacht hat.



2 von Joya gescannte Fotos aus dem Jahr 1997 mit der Schlange aus "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN".
Wir fahren heute zum Körbaer See, der ist endlich wieder voll Wasser. So wie im ganzen letzten Jahr nicht mehr.

Meine ägyptische Freundin freut sich schon jetzt auf das Schwimmen im Sommer.

In der Lausitzer Rundschau (LINK) ist jetzt auch ein Artikel zum Casting von Joyas Film erschienen.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 25. Februar 2002 fahre ich zum Würzburger Filmwochende. Von mir läuft da: „PARADISO“, „JUST MARRIED“ und „VENUS TALKING“. Von Thomas Arslan läuft „Geschwister“ und „Dealer“. In „Geschwister“ spielt wie schon in „Der schöne Tag“ Serpil Turhan die Hauptolle und sie ist auch da. Da lernen wir uns richtig kennen. Thomas Arslan hat sie mir bei einem Empfang des Würzbuger Bürgermeisters vorgestellt, und wir haben bestimmt abends ein oder zwei Gläser Wein getrunken. Solche weit in die Zukunft reichenden Begegnungen gibt es ja nicht jeden Tag. Ich denke, ich habe ihr schon damals, vielleicht beim dritten Glas Wein, gesagt, dass ich mit ihr auf jeden Fall einen Film machen will. Daraus wurde dann, ein Jahr später „ROT UND BLAU“ und sie spielte die Tochter von Hannelore Elsner und einem kurdischen Teppichhändler. Nach seinem Tod reist sie mit viel geerbtem Geld in einem roten und einem blauen Koffer nach Berlin, um endlich ihre Mutter kennenzulernen.
Am 1. Februar besuche ich für drei Tage meinen ersten Sohn Harald in Wuppertal. Wir konnten bei diesem Wiedersehen klären, dass der Konflikt zwischen uns beiden durch eine Lüge meiner zweiten Frau Karin zustande gekommen ist. Es ist eine lange Geschichte, die ich in den Notizen nicht erzählen will.
Am 7. Februar treffe ich während der Berlinale Degetochef Wolfgang Jurgan. Ich erzähle ihm, dass Hannelore Elsner gerne mit mir einen Film machen möchte. Dabei leuchten seine Augen auf. Für einen Film mit ihr ist er bereit, 850 TDM zu bezahlen. Was umgerechnet in EURO 434.598 wären. Ich denke, als es soweit war, konnte ich ihn dazu bringen, daraus eine gerade Zahl, nämlich 450.000 Euro zu machen. Am 8. Februar treffe ich Serpil Turhan in der Fidicinstraße. Mein Sohn Nicolai, der bisher 28 DM Taschengeld von mir bekam (=14,32 €) hat vermutlich von da ab 15 Euro bekommen.
Am 13, Februar zeige ich Serpil Turhan auf Video „SIEBEN FRAUEN“ und rufe Hannelore Elsner auf ihrer Festnetznummer an. Da ist nur ein Anrufbeantworter. Ich habe da draufgesprochen, ob sie noch immer mit mir einen Film machen will, denn ich würde bald anfangen, ein neues Drehbuch zu schreiben und hätte keine Lust, wenn das Drehbuch fertig ist, andere Frauen in ihrem Alter zu finden. Das war total frech, und sie hat später gesagt, dass ich das nicht gesagt hätte. Auf jeden Fall hat sie mich am Abend zurückgerufen, mir erklärt, dass sie einen schlechten Tag gehabt habe und deshalb nicht ans Telefon gegangen ist. Jedenfalls hat sie zugesagt, im nächsten Film mitzuspielen und mir ihre Handynummer gegeben.
Am 6. März kaufe ich ein neues (gebrauchtes) Auto bei meiner Volvo-Werkstatt. Am 7. und 8.März treffe ich Gudrun Max in der Fidicinstraße, und wir besprechen das Presseheft von „VENUS TALKING“. Am 14. März treffe ich Sülbye Günar und sie sagt, dass sie beim neuen Film wieder Regieassistentin sein will.
Am 22. März schickt mir Hannelore Elsner ein Fax. Im Terminkalender steht „Generell OK“ doppelt unterstrichen. Am 28. März wird im Bauernhof in meinem Arbeitszimmer ein Kaminofen installiert. Der steht noch immer da. Am 7. April ruft mich Hannelore Elsner an und sagt, dass sie vom 5. Mai bis 8./10. Juni einen Film in Südafrika drehen wird.
Am 9. April kaufe ich für Nicolai ein Kajak.
Am 15. April fange ich an, das Drehbuch von „ROT UND BLAU“ im Internet und auf dem Bauernhof zu schreiben. Diesmal ist die Seite am Anfang nur mit Password zugänglich und ich teile den Link und das Password nur wenigen Leuten per email mit, darunter Karlheinz Oplustil, Gudrun Max, Serpil Turhan, Claudia Duffke und Susanna Cardelli.
Jetzt ist der Link für alle zugänglich, lese selbst die ersten fünf Tage und bin total verblüfft (LINK) über das, was ich da geschrieben habe.
Am 17. April rufe ich Hannelore Elsner an, und frage sie, ob sie sich vorstellen kann, mit einem Baum zu sprechen. Sie sagt, dass sie das oft macht. Mit Bäumen reden.
24.04.2016  
Bei diesem Wetter Fahrradfahren erfordert ein bisschen Überwindung. Meine ägyptische Freundin zieht es vor zu Fuß zu wandern.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 10. Mai 2002 bin ich mit dem Drehbuch fertig. Ich schicke es per email an die Degeto und rufe Wolfgang Jurgan an. Der war inzwischen bei den Dreharbeiten von Hannelore Elsner in Südafrika, denn bei dieser teamWorx-Produktion ist die Degeto beteiligt. Er sagt, er habe Hannelore Elsner geroffen und sie habe ihm viermal bestätigt, dass sie in „ROT UND BLAU“ spielt. Am 15. Mai ruft mich Hannelore Elsner aus Südafrika an und sagt, dass sie das Drehbuch gelesen hat und alles ok sei. Ich hatte es am 12. Mai an die mailadresse ihrer Produktion geschickt und die haben es ihr ausgedruckt. Am 16. Mai ruft Wolfgang Jurgan an und sagt mir, dass er den Film finanzieren wird. Am 23. Mai schicke ich Hannelore Elsner ihren Vertrag, den erst sie unterschreiben muss, denn der Produzent unterschreibt immer zuletzt. Am 27. Mai sagt Henry Hübchen für die männliche Hauptrolle ab. Am 29. Mai kommt Herbert Knaup zum Casting in die Fidicinstraße. Danach bringe ich ihn nachhause, da ich zur Pressevorführung von „VENUS TALKING“ sowieso ins Filmkunst 66 muss.
Ich sage vor Beginn des Films ein paar Sätze, die allerdings nicht besonders positiv aufgenommen worden sind.
Am 1. Juni besichtige ich mit Michael Wiesweg (Kamera), der sich bei Dreharbeiten in der Türkei ein Bein gebrochen hat und daher mit Krücken nur humpeln kann, und Susanna Cardelli (Ausstattung) Claudia Dufke (Regieassistenz) und Sülbye Günar (Produktionsleitung) ein heruntergekommenes Haus in der Uckermark mit einem großen Garten. Der Drehort hat uns gefallen, und die Eigentümerin war unkompliziert, hat aber die Verhandlungen ihrer Tochter überlassen und die war extrem kompliziert. Ich glaube, es wurde der teuerste Drehort, den ich bis dahin hatte. Außerdem war sie Schauspielerin und wollte irgendwie im Film auch vorkommen. Beim Drehen haben wir gebetet, dass sie nicht auftaucht.
Am 6. Juni ruft Herbert Knaup an und sagt ab. Hannelore Elsner erzählte mir später, dass sie ihn bei einer Filmveranstaltung getroffen hat und er sie gefragt hat, willst du wirklich da mitspielen. Am 8. Juni kommt Hannelore Elsner in Tegel an. Ich hole sie ab und bringe sie ins Kempinski. Sie will den Kameramann sehen. Am Abend läuft im Filmmuseum ein „Stahlnetz“ von Jürgen Roland aus dem Jahr 1962 mit ihr. Wahrscheinlich treffe ich sie am nächsten Tag mit Michael Wiesweg in der Paris-Bar.
Der Kinostart von „VENUS TALKING“ am 20. Juni und der Kinostart von „PARADISO“ am 19. Juli nimmt neben den Drehvorbereitungen auch ziemlich viel Zeit in Anspruch, vor allem zahllose Interviews.
Am 24. Juni kommt Gioia Raspé ins Büro und weint, weil sie wegen der Kostüme mit Hannelore Elsner nicht klarkommt. Ich entscheide, dass wir am 25. Juni gemeinsam nach Frankfurt fliegen. Dort angekommen, sind wir nach zwei Stunden mit der Kostümauswahl aus ihrem Kleiderschrank fertig. Am 28. Juni mache ich mit Goia Raspé die Kostümauswahl für Adriana Altaras. Das geht schnell und ist unkompliziert. Am 1. Juni macht Michael Wiesweg bei Hartmut Mausolf den Kameratest. Am 2. Juli mache ich mit Serpil Turhan eine Fahrstunde mit dem Audi TT, den uns Audi zur Verfügung gestellt hat. Sie hat zwar einen Füherschein, aber viel Angst. Am 5, Juli ist das „Warming Up“ in der Fidicinstraße, denn am 6. Juli fahren wir alle zum Drehort in die Uckermark. Ich besorge Autan gegen die Mücken und kaufe einen kleinen Pfirsichbaum. Der Wetterbericht sagt „wechselnd bewölkt mit sonnigen Abschnitten“. Ich bin vor allem gespannt, ob Susanna Cardelli es geschafft hat, das Haus über Nacht für das Drehen einzurichten. Sie hat ein Wunder vollbracht. Alle Räume sind drehfertig eingerichtet. Ich glaube, sie hat sich bei der Arbeit unter Zeitdruck einen Knöchel verknackst.
Am 7. Juli ist der erste Drehtag von "ROT UND BLAU".

In der Gegenwart wechselt das Wetter alle 10 Minuten zwischen Sonne, Regen und Graupel. Es ist der ungemütlichste Tag seit langem, deshalb habe ich Zeit, meine Autobiographie-Notizen fortzusetzen. Wenn ich die Zeit durchdenke, werde ich mir zunehmend sicher, dass ich keine Filme mehr machen will, denn nichts war einfach bei diesem Film.
Seit zwei Tagen riecht es merkwürdig im oberen Flur auf meinem Bauernhof. Ich sage es riecht nach Pisse. Meine ägyptische Freundin sagt, es riecht nach einem toten Tier. Vielleicht eine Ratte. Ich sage ich habe im Dezember drei Ratten in einer Rattenfalle gefangen und sie in der grünen Tonne entsorgt. Dann denke ich, dass mein Marder da auf die ausgelegten Teppiche hingepinkelt hat, nehme sie alle weg und hänge sie draußen auf die Wäscheleine. Außerdem putze ich den 120 Jahre alten Dielenboden mit einem Waschmittel. Eine Weile ist der Geruch weg, kommt aber wieder, nicht ganz so stark,zurück. Jetzt beim Schreiben kommt mir eine neue Idee. Beim Renovieren vor 20 Jahren haben die Bauarbeiter unter den Dielen zahllose tote Mäuse entdeckt. Ich vermute, dass unter den Dielen eine Maus vor kurzem ihr Leben ausgehaucht hat. Wenn es so ist, muss ich mit dem Geruch leben, bis sie vertrocknet ist.
25.04.2016  


Gestern Abend im Garten. Vor dem Sonnenuntergang.

Klar, sind meine ägyptische Freundin und ich wieder zum Körbaer See gefahren. Mit Kaffee und Keksen.

Von einem solchen Magnolienstrauch habe ich auch immer geträumt. Der hier steht in einem der Siedlungshäuser am See.

Tränende Herzen.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Wie ich in meinem Dreharbeiten-Blog schreibe (LIN) bin ich beim Drehen glücklich und benutze zum erstem Mal das Wort „Dreamteam“. Um das Feuer, das Hannelore Elsner macht, weil sie sich von ihrer Vergangenheit trennen will, gab es heftige Debatten darüber, ob das auch sicher sei. Ich habe schließlich gesagt, dass mehrere Eimer mit Wasser bereit gestellt werden sollen und dann haben wir damit gedreht. Hannelore Elsner war wie ein Feuerteufel und bekam dafür Beifall vom Team, aber das steht auch in meinem Drehtagebuch. Es gab auch erhebliche Probleme mit einem Kostüm. Sie warf Gioa Raspé vor, das nicht richtig umgeändert zu haben. Goia sagte mir, dass sie einfach zu viel zugenommen hat. Das ist im Drehtagebuch nur angedeutet, aber hier kann ich ja die Wahrheit schreiben.
Am 10. Juli, dem 4. Drehtag, hat uns ein extremes Unwetter überfallen. Für eine Nachtszene waren mehrere Scheinwerfer aufgebaut, aber ein Blitz ist in unseren Generator eingeschlagen. Nicht nur unser Strom war weg, sondern der Strom in der gesamten Gegend. Wir saßen eine Weile bei Kerzenlicht zusammen und haben überlegt, wie es weiter gehen könnte. Ein geländegängiger Wagen mit Vierradantrieb hat etwas zu Essen besorgt und wusste, dass alle Straßen weit und breit durch umgestürzte Bäume versperrt waren. Wir waren in Kontakt mit einem Bürgermeister, der uns versicherte, dass in ein paar Stunden unser Rückweg ins Hotel wieder frei sei. Im Hotel in Templin gab es auch keinen Strom. Nur ein paar Kerzen hier und da.
Am nächsten Tag auf dem Rückweg vom Hotel zum Drehort sehen wir, wie viele Bäume das Unwetter entwurzelt hat.
Am 12. Juli, dem 6. Drehtag feiert Hannelore Elsner ihren Geburtstag innerhalb des Films. Sie bekommt von Adriana Altaras einen Pfirsichbaum und von Serpil Turhan einen in rot und blau umwickelten Karton, in dem ein wertvoller türkischer Teppich ist. Sie macht den Karton auf. Irgendwas geht dabei schief. Susanna Cardelli wird von ihr beschimpft, weil sie nicht mehrere rotblaue Geschenkkartons vorbereitet hat. Irgendwie lösen wir das Problem und Serpil Turhan singt für sie ein herzzereißendes Lied. Und Hannelore Elsner singt ein Lied über einen Birnbaum. Ich hatte bei beiden Liedern während der Aufnahme Tränen in den Augen. Und dachte vielleicht insgeheim, dass das auch allen Zuschauern im Kino so gehen wird.
Am 13. Juli war der letzte Drehtag in der Uckermark, und am 14. Juli sind wir alle zurück nach Berlin gefahren.
26.04.2016  
So scheußlich wie heute war hier das Wetter schon lange nicht mehr. Strömender Regen, vermischt mit Schnee. Für ein paar Minuten Sonne, dann gleich wieder dichtes Schneetreiben. Der April zeigt alles, was er so drauf hat. Meine ägyptische Freundin und ich essen unglaublich guten Spargel aus einem kleinen Laden in Dahme.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Vom 17. Bis 20. Juli drehen wir in der Dachgeschosswohnung mit Dachterrasse, die mir mein Freund Alexander Malkowsky (†) vermittelt hat und die im Film die Wohnung von Hannelore Elsner ist. Am 18. Juli mache ich ein kurzes Telefoninterview mit Paul Sahner (†)) für die Bunte. Am 23. Juli bei einer Szene in der Karl Kranzkowski, Hannelore Elsner, die nur mit Krücken humpeln kann, mit einem etwas ungeschickten Griff unter ihrer Achsel aus dem Auto hilft, faucht sie ihn an wie eine Furie. Das sei ein Eingriff in ihre Intimsphäre. Das Schlimmste dabei ist, dass das Fensehen diese Szene gefilmt hat. Am 25. Juli, dem 14. Drehtag feiern wir unser Bergfest, gemeinsam mit dem Geburtstagfest für Hannelore Elsner in einem neuen Restaurant von Sarah Wiener und teilen uns die Kosten. Ihr Sohn ist dazu gekommen und auch Werner Schroeter (†), der ihr lange von Isabelle Huppert vorschwärmt und sagt, sie sei seine Muse. Am 28. Juli kauft Serpil Turhan den Audi TT bei F.J.Krüger (†), früher Gitarrist bei "Ideal" und damals Sammler von wertvollen Oldtimern. Er hat uns aus seiner Sammlung den roten Ferrari, den Hanns Zischler Hannelore Elsner zum Geburtstag schenkt, besorgt.
Am 8. August, dem 25. Drehtag fahren wir mit dem Zug nach Hamburg und drehen, wie Karl Kranzkowski Serpil Turhan kennenlernt. Am Abend ist das Drehschlussfest.
Am 14. August mache ich einen Kurztripp mit dem Audi TT nach Niendorf und entdecke dabei, was für ein wunderbarer Wagen das ist, vor allem, wenn man schnell fährt. Es gäbe zu dieser Fahrt noch mehr zu sagen, aber das spare ich mir für später auf.
Am 19. August beginnen Dörte Völz-Mammarella und ich mit dem Schnitt (LINK). Am 26. August sind wir mit dem Rohschnitt fertig und machen eine erste Vorführung im Schneideraum. Das Schneideraum-Tagebuch geht bis zur Ablehnung des Films durch die Filmbewertungsstelle.
27.04.2016  


Das Wetter heute ist so schlecht wie das Wetter gestern. Ich fahre trotzdem Fahrrad. Dann mache ich endlich Dinge, die ich schon seit einiger Zeit tun will. Einer meiner Gäste hat den Vorhang im Badezimmer unten halb heruntergerissen. Ich hatte ihn gewaschen, aber keine Energie, ihn wieder aufzuhängen.

Der Druckregler an meiner Propangasflasche hatte sich in den letzten Jahren mehr oder weniger zerlegt. Ich habe heute einen neuen gekauft und ihn auch dann gleich angeschlossen. Für Freitag habe ich einen Termin mit einem Anwalt in Dahme gemacht, weil ich endlich von einem säumigen Schuldner seit Jahren fällige Schulden kassieren will.
Ich merke, alles Nichtgetane belastet mich mich mit jedem Tag des Nichttuns, weil ich, ob ich will oder nicht will, daran denken muss. Ich vermute, das ist ein Zeichen meines zunehmenden Alters, denn früher haben mich solche Sachen kalt gelassen.

Für kurze Zeit scheint die Sonne.

Flieder.

Walnußbaum.

Meine ägyptische Freundin mit frisch gewaschenen Haare.

Zu den Autobiographie-Notizen:

Am 16. September rufe ich Dieter Kosslick an und sage ihm, dass ich meinen neuen Film „ROT UND BLAU“ gerne auf der Berlinale zeigen möchte. Am 1. Oktober machen Dörte Völz-Mammarella und ich den Musikschnitt.
Am 24. Oktober ist die Lichtbestimmung (=Colorgrading) und am 28. und 29. Oktober die Mischung. Am 4. November in der Fidicinstraße wird mein Internet von ISDN per Modem auf TDSL 1500 umgestellt. Am 7. November ist die Nullkopieabnahme. Am Abend bringe ich die Nullkopie zur Berlinale. Danach rufe ich Bernd Eichinger (†) an. Hannelore Elsner hatte ihm vorher von dem Film erzählt. Er kommt am 9. November nach Berlin und schaut sich im CineStar den Film an. Nach der Vorführung sitzen wir bei einerTasse Kafee zusammen, und ich schaue ihn erwartungsvoll an. Er sagt, der Film sei „charmant“, aber zu lang und vor allem nichts für den Constantin-Filmverleih. Frau Wörsdorffer, der Theaterleiterin, hatte der Film gefallen. Sie hatte die Vorführung für mich umsonst gemacht.
Am 11. November wird auch das Internet auf dem Bauernhof auf TDSL 1000 umgestellt.
Am 12. November bin ich bei „Jud Sauer“ einer Theater-Premiere von Adriana Altaras im Gorki-Theater.
Am 16. November ist die Team-Premiere von „ROT UND BLAU“ im Delphi-Kino. Dieter Kosslick findet den Film „sympathisch“. Am 26. November ist die Premiere von Hannelore Elsners Film „Mein letzter Film“ im Kant-Kino. Vom 27. bis 29. November bin ich im Kommunalen Kino Guckloch in Villingen-Schwenningen. Dort wird „BERLIN CHAMISSOPLATZ“ und „PARADISO“ gezeigt.
Am 30. November bin ich bei einer Party von Hans-Helmut Prinzler und treffe dort Dieter Kosslick. Wir sprechen gut eine halbe Stunde miteinander. Er erläutert mir, wieviele Überlegungen er anstellen muss, um einen Film zum Wettbewerb der Berlinale einladen zu können und dass er sich noch nicht entschieden hat. Am 4. Dezember erfahre ich von der FBW, dass „ROT UND BLAU“ weder Prädikat „Besonders Wertvoll“, noch „Wertvoll“ bekommen hat. Am 13. Dezember schicke ich die Kopie nach München zu Prokino. Am 19. Dezember mache ich eine Vorführung für Christoph Ott, der vorher bei Buena Vista war und jetzt beim Senator Filmverleih ist, im Kant-Kino. Zu Weihnachten und Neujahr gibt es keine Einträge. Ich denke, wir haben Weihnachten in Berlin gefeiert, denn ich habe am 15. Dezember einen Weihnachtsbaum gekauft. Am 7. Januar beginne ich damit, auf dem Bauernhof ein neues Drehbuch zu schreiben. Gleich am ersten Tag habe ich den Titel „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ – aber noch keinen Verleih für „ROT UND BLAU“.

28.04.2016  
In der Nacht habe ich von Dreharbeiten in einem fremden Land geträumt. Beim Radfahren zum See heute erinnern mich die dicken Wolken, die immer wieder die Sonne verdunkeln, an die Erfahrungen bei Außendrehs. Ich sage meiner ägyptischen Freundin, dass ich das nicht mehr erleben möchte.

Zu den Autobiographie-Notizen:

Das Jahr 2003 wird ein schwieriges Jahr für meine Autobiographie-Notizen. Der Terminkalender ist voller Eintragungen. Das Online-Schreibheft ist leider inzwischen in Frankfurt. Das Schreiben des Drehbuchs ist noch immer auf meiner Website (LINK). Aber es gibt noch ein Offline-Schreibheft. Da notiere ich am 7. Januar 2003: „Ein Film wie ein Schrei! Alles ist Gegenwart!!! Alles schreit nach SOFORT, JETZT!!!. Es gibt keine Vergangenheit! Das Leben beginnt neu!“ und etwas später: „Das Ganze ist ein verrücktes Spiel!! Wenn eine Melodie zuende ist, setzt schon die nächste ein. Virtuosität!!!. Ich spiele auf meinem Klavier.“ (ich mache beim privaten Schreiben ganz schön viele Ausrufezeichen)
Am 8. Januar schreibe ich: „Die Zeit an die wir denken ist Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und dann die Jahreszeiten. Aber im Kopf ist das Wichtigste: die Vergangenheit und die Zukunft! Und die Zukunft heißt immer DER TOD!!“
Am 10. Januar: „Es wird ein philosophischer Film – nicht nur, weil Anton Bogenbauer Philosoph ist. Sondern weil es um den Tod geht. DAS IST DAS THEMA des Filma.“
Und etwas später: „Das könnte mein letzter Film werden!! Ein Testamentsfilm! Aber ich muss ja noch den 3. Teil der Trilogie machen. Der wird optimistisch. Der wird ein utopischer Film par excellence. Ein Traumfilm.“
Ich bin heute ganz begeistert, dass dieses zweite Schreibheft existiert, denn was ich da schreibe, ist nicht zur Veröffentlichung bestimmt, ist also ein sehr viel unmittelbarer Zugang in mein Drehbuchschreiben.
Im Terminkalender notiere ich am 8. Januar, dass „PARADISO“ in der ARD um 1.05 Uhr läuft und 220.000 Zuschauer hat. Meine Website hat da 19.151 Klicks und am nächsten Tag sind es 30 Klicks mehr. Am 10. Januar habe ich mit Hannelore Elsner telefoniert. Am 13. Januar fahre ich nach dem Schreiben zu Joyas Geburstag nach Berlin und besuche mit der ganzen Familie das Wintergarten Varieté. Ich weiß, dass ich da war, aber habe keine konkrete Erinnerung daran.
Am 14. Januar habe ich im Offline-Schreibheft notiert:
„Warum hat mich Nicolai heute morgen so umarmt??? Ich liebe ihn! Zweifelt er daran?? Hat er Angst, daß mir etwas passiert? Sieht er oder spürt er Zusammenhänge zwischen dem, was ich schreibe und der Wirklichkeit? Er ist soviel emotionaler als Joya. Mit Joya kann ich vernünftig wie von Mann zu Mann reden. Ich mache etwas und sie macht es auch (SCHREIBEN).“
Am 19. Januar habe ich wieder mit Hannelore Elsner telefoniert und daneben steht, dass das Gespräch eineinhalb Stunden gedauert hat. Vielleicht hat sie bei ihrem Sohn online das Drehbuch gelesen und wir sprechen darüber, denn ich gehöre nicht in die Kategorie der Eineinhalbstunden-Telefonierer.
29.04.2016  
Das Schönste bei der Fahrt durch den Wald zum Körbaer See ist der Geruch des frisch geschnittenen und am Wegrad aufgestapelten Holzes.

Screenshot aus einem Text in der Frankfurter Neuen Presse (LINK), der gestern unter dem Titel "Rote Sonne über Brandenburg" derschienen ist…


Mein Besuch beim Rechtsanwalt in Dahme war erhellend. Ob das, was ich machen kann, zum Erfolg führt, scheint gar nicht mehr so sicher. Ich mache ein Foto von den Straßenbauarbeiten, die nicht enden wollen.



Meine ägyptische Freundin hat inzwischen dieses wunderbare Essen gekocht. Zucchini, Lamm und roter Camargue Reis.

Zu den Autobiographie-Notizen:
Am 31. Januar wird auf dem Bauernhof meine Jauchgrube geleert und am 1. Februar bin ich nach 140 Szenen mit dem Drehbuch fertig und schicke es sofort per email an die Degeto. In Berlin treffe ich am 3. Februar Margarete Heitmüller, die mich bei den Dreharbeiten von „ROT UND BLAU“ zufällig besucht hat. Sie möchte Regieassistentin werden. Am 6. Februar beginnt die Berlinale. Ich rufe den neuen Chef von Cannes unter seiner Handynummer an (irgendjemand hat sie mir gegeben), denn ich will, dass „ROT UND BLAU“ wenn schon nicht in Berlin, dann wenigstens in Cannes läuft. Am 7. Februar treffe ich Wolfgang Jurgan und Renate Michel am Degeto-Stand. Sie haben beide das neue Drehbuch gelesen, spannen mich auf die Folter und erlauben sich sogar einen Scherz mit mir, den ich nicht sofort verstehe. Am Ende unseres Gesprächs sagt Wolfgang Jurgan „ja“ und der Vorab-Ankaufspreis steigt von 450 auf 500.000 Euro. Bei der Degeto-Blue Hour am Abend treffe ich dann auch Hanneore Elsner.
Am 8. Februar schreibe ich für eine Kolumne im Tagesspiegel „Wo ist Gott?“ einen Text.
Am 22. Februar feiert Jochen Brunow seinen Geburtstag und einer seiner Gäste empfiehlt mir eine russische Komponistin für die Musik des neuen Films. Am 24. Februar treffe ich Katia Tschemberdji in der Fidicinstraße. Wir werden uns einig, dass sie die Musik komponiert. Am Abend belade ich einen LKW und am nächsten Tag wird alles Nichtbenötigte zum Bauernhof gefahren.
Am 26. Februar besuchen Michael Wiesweg, Margarete Heitmüller und ich das Studio Adlershof, für das mir die Chefin Doris Zander einen kostenlosen Dreh zugesagt hat, denn wir brauchen ein Studio für die Talkshow-Szenen. Michael Wiesweg findet den Drehort entsetzlich und unsere Liebesbeziehung von „ROT UND BLAU“ wird langsam problematisch. Es hatte schon beim Online Drehbuchschreiben im Januar angefangen, wo er Hannelore Elsners Reaktion bei der Beerdigung ihres Sohnes absolut grauenhaft fand. Sie schreit da unter anderem „ich will ficken.“
Am Abend gehe ich mit Nicolai ins Arsenal zu Ozus „I was born, but“, den ich damals für den besten Kinderfilm aller Zeiten hielt. Leider konnte Nicolai mit dem Film überhaupt nichts anfangen. Ich gebe zu, auch mir hat er nicht so gut gefallen wie früher.
Täglich in diesen Tagen überspiele ich in der Fidicinstraße alle meine Filme von VHS oder Super VHS auf DVD für eine Frau in Bayern, die meine Filme liebt und alle haben will.
30.04.2016   Der Server, auf dem meine Website ist, war seit gestern nicht erreichbar.
Heute beim Radfahren zum See, entdeckt meine ägyptische Freundin diese Blindschleiche.



Die Nilgänse haben jetzt ein Nilgansbaby…





…und spazieren gemeinsam am Dorfteich entlang. Das war gestern Abend vor Sonnenuntergang.

Zu den Autobiographie-Notizen:
AM 24. März fliegen Michael Wiesweg, Margarete Heitmüller, Susanna Cardelli und ich über München und Rom nach Olbia zur Motivbesichtigung nach Sardinien. Jochen Brunow, der dort ein Haus und ein Auto hat, holt uns am Flughafen ab. Wir besichtigen das Haus meiner Cutterin Dörte Völz-Mammarella und auch Michael Wiesweg ist begeistert von dem Grundstück und meint für die wenigen Szenen in „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ sei es zu schade. Dafür müsse man ein eignenes Drehbuch schreiben. Was ich später mit „RAUCHZEICHEN“ auch mache. Wir entscheiden uns im Haus von Jochen Brunow zu drehen. Wir finden auch einen Strand, der allen Parteien gefällt. Susanna Cardelli sagt dazu immer wieder lustige Weisheiten. Abends essen wir in einem Lokal mit Jochen Brunow (da gehen alle hin) und treffen dort prompt auch Götz George. Mich kennt er nicht mehr (aus Venedig 1989), dafür aber Jochen.
Bei den vielen Autofahrten fragt mich Margarete nach meinem Familienleben. Ich sage, wir schlafen in verschiedenen Betten. Sie ist schockiert und stellt fest, dann lebt ihr ja wie in einer Wohngemeinschaft. Ich sage, ein bisschen. Am 27. März fliegt die ganze Mannschaft zurück, diesmal über Rom und Frankfurt. Am 28. März ist Kostümprobe für Nicolai und Joya in der "Wohngemeinschaft" im Reichensteiner Weg. Am 1. April treffe ich wieder mal Jürgen Fabricius in der Halle des Hilton am Gendarmenmarkt. Er hat eine neue Verleih- oder Vertriebsfirma und interessiert sich für „ROT UND BLAU“. Am 4. April schaue ich mir in der Walldorfschule ein „Klassenspiel“ von Nocolai an. Am Vormittag habe ich Wolfgang Jurgan um Hilfe gebeten. Wir brauchen dringend ein für eine Talkshow eingerichtetes Fernsehstudio. Er telefoniert am 7. April mit dem Chef des SFB und am 8. April besichtigen Michael Wiesweg, Margarete Heitmüller und ich das Studio und dürfen da drehen. Während ich mit dem FSB-Chef verhandele, verschwindet Michael Wiesweg ohne etwas zu sagen und bleibt für längere Zeit verschwunden. Selbst Margarete Heitmüller, die mit ihm befreundet ist, findet das befremdend.
„FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ fängt gar nicht gut an. Denn am 9. April ist der erste Drehtag (LINK), zu dem uns Hannelore Elsner ein schönes Fax schickt..
   

   

   

   

   


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